Planungen Das ist das Konzept für die Herberzhäuser in Uerdingen

Uerdingen · Das Architektenbüro hat das neue Konzept vorgestellt. Es soll eine Bibliothek mit Lesecafé geben.

Informierten über den aktuellen Stand der Umbauarbeiten: Stadtplaner Norbert Hudde (v.l.), Bezirksvorsteher Jürgen Hengst, Beigeordneter Marcus Beyer, Susanne Ruß vom Fachbereich Stadtentwicklung und Achim Pfeiffer vom Architekturbüro Böll.

Foto: Bischof/Andreas Bischof Tel

Vor den Herberzhäusern soll eine Stadtterrasse mit breiten Treppen und Rampen entstehen, die die Eingänge zugleich barrierefrei gestaltet. Ein Anbau mit Glasfront um ein Atrium herum wird — hinter Hausnummer 5 — den Charme des Hofes erhöhen. Die schönen Salons der früheren Familien Herberz werden dort auch wiederentdeckt. Laut dem Planungs- und Nutzungskonzept stehen die drei schönen Häuser in Uerdingen an prominenter Stelle. Um es vorweg zu sagen: Es gab dafür von allen Seiten Applaus, als die Stadt ihre Pläne vor der Bezirksvertretung am Mittwochabend vorgestellt hat.

Die Sanierung der klassizistischen Herberzhäuser sei ein wichtiges Signal für Uerdingen und ein Zeichen, dass es vorangeht, urteilt Bezirksvorsteher Jürgen Hengst. Beigeordneter Marcus Beyer ergänzt: „Es ist ein elementarer Baustein der Quartiersentwicklung.“ Vorbehaltlose Zustimmung signalisiert auch Susanne Tyll, Macherin vom „Arbeitskreis Erhalt Bücherei Uerdingen“.

Architekt Achim Pfeiffer stellt
das erarbeitete Konzept vor

Nach der gestarteten Sanierung der rechten Fensterfront, bei der mit freigelegten Einschusslöchern gelebte Geschichte sichtbar wurde, steht nun das Planungs- und Nutzungskonzept. Es wurde zuerst der Presse, dann den Bezirksvertretern vorgestellt und erhielt dadurch bereits Gewicht.

Achim Pfeiffer vom Essener Architekturbüro Böll stellte das erarbeitete Konzept vor. Er sieht die Gebäude, die an einem historischen Handelsweg liegen, in ihrer Wertigkeit in gleicher Reihe mit der Villa Hügel und der Zeche Zollverein in Essen, für deren Restaurierung das Büro ebenfalls verantwortlich zeichnet. Außerdem haben diese Mitarbeiter auch das erfolgreiche Konzept für die Alte Samtweberei erstellt.

Pfeiffers wichtigste Information: „Grundsätzlich lassen wir alles so, wie es ist, denn es ist gut so.“ Deshalb wird das Haus Nummer 1 auch weiterhin das Rathaus bleiben, mit Bezirksverwaltungsstelle und Trau-Saal. „Bis zum ersten Geschoss werden an der Rückfront für die Barrierefreiheit ein Aufzug und eine Rettungstreppe errichtet. Das zweite Geschoss kann so nicht ertüchtigt werden und darf aus Brandschutzgründen dann nur von 30 Verwaltungsmitarbeitern benutzt werden, die im Notfall auch durch die Fenster gerettet werden können.“

Für den Gebäudeteil Am Marktplatz 5 werden die Funktionen des Quartierszentrums mit denen einer Stadtteilbibliothek verbunden. Pfeiffer: „Im Erdgeschoss entsteht ein offenes Bürgerhaus, getragen von der Bibliothek mit Lesecafé und einem Leseangebot für alle Altersgruppen des Stadtteils. Betreut wird es von einer Fachkraft vor Ort.“

Dieses Angebot wird durch einen Anbau im Hof erweitert. Er erhalte drei Glasfronten um ein Atrium herum und werde ein Ort, ein „offenes Haus für die Bürger“ mit hoher Aufenthaltsqualität, erklärt der Diplomingenieur weiter. Er erklärt auch, dass es ein so genannter immer wichtiger werdender „dritter Ort“ für die Menschen werden könne. Pfeiffer: „Neben Wohn- oder Arbeitsplatz kommen sie dort zusammen, um nicht alleine zu sein.“

Für die Nutzung der Salons im ersten und zweiten Obergeschoss machen sich VHS und Musikschule stark. Die edlen Räume bieten aber auch Platz für bürgerschaftliche Aktivitäten. Zurück zur Stadtterrasse, die über alle drei Häuser hinweg, auch nach Richtlinien des Denkmalschutzes machbar sei, sagt der Fachmann. Die breite vorgelagerte Treppe biete Platz zum Sitzen und Verweilen, die Rampe verläuft an der Gebäudefront entlang hinein in die gute Stube der Rheinstadt.

Marcus Beyer sagt, dass die Maßnahme mit den geplanten Kosten von 5,8 Millionen Euro durchgeführt werden könne und innerhalb von längstens sieben Jahren – von denen eines bereits verstrichen ist – durchgeführt werden müsse.

Für den Umbau der linken Gebäudeseite wird die Bezirksverwaltungsstelle innerhalb des Gebäudes umziehen müssen. Kurze Zeit muss sie ganz raus und wird dann vermutlich in einem leeren Ladenlokal in der Fußgängerzone zu finden sein. Die Pläne für die Herberzhäuser werden am 15. Januar in der Aula des Fabritianums der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Uhrzeit steht noch nicht fest.