Krefelder Tanzlokal Das Zoozie'z öffnet ohne Tanzfläche
Krefeld · Inhaber Markus Löschner nimmt den Betrieb unter strengen Auflagen am Donnerstag wieder auf. Ans Aufgeben denkt er nicht.
Mit einem Hobby Geld verlieren. Das will Markus Löschner natürlich nicht. Der Betreiber des Tanzlokals Zoozie’z macht daher am Donnerstag ab 20 Uhr wieder die Türen auf. Allerdings wird der Charakter der kleinen Trink- und Tanzbar an der Ecke Philadelphia-/Uerdingerstraße dann ein spürbar und sichtbar anderer sein.
Denn das Besondere ist wegen der Corona-Bestimmungen verschwunden: Getanzt werden darf nicht. Für die Gastronomie gilt nach wie vor eine strenge Abstandsregel. „Es wird nicht das Zoozie’z sein, das man kannte. Aber so geht es ja mit vielen Dingen im Moment. Wir werden uns an die Regeln halten und müssen damit leben“, sagt Löschner. Freitags und samstags will er dann in der Folge Gäste bewirten, auch zusammen mit seiner Verlobten Sofija Behrendt. „Wir werden mal schauen, wie es überhaupt angenommen wird.“
Der letzte Abend vor Corona war der 13. März. Die Infektionszahlen in Deutschland stiegen schon rapide. Es herrschte bereits höchste Vorsicht. An dem Abend war es in seinem Lokal schon so leer, dass Löschner sich entschloss, früh zu schließen. Drei Tage später sprach die Landesregierung das allgemeine Betriebsverbot aus. Der Donnerstag wird sozusagen die zweite Wiedereröffnung binnen eines halben Jahres. Als er am 1. Dezember 2019 das Lokal frisch übernommen hatte, erfreute sich die Tanzbar einer lange nicht mehr gesehenen Beliebtheit. In den ersten Nächten füllte sich der 130 Quadratmeter große Raum fast bis an die Kapazitätsgrenze. Beinahe 200 Partygäste passen hinein. Man stand Schulter an Schulter, schunkelte, plauderte oder ging tanzen. Diese Kombination auf kleinem Raum macht das Zoozie’z speziell. Doch seit März ist alles bekanntlich anders, als die Landesregierung im Zuge der Corona-Pandemie die Gastronomie stilllegte.
Die Wiedereröffnung ist für Löschner nur ein Anfang: „Das, was das Zoozie’z ausmacht, darf derzeit nicht gemacht werden. Wir hoffen auf eine Rückkehr in den Normalbetrieb“, sagt er. Statt maximal 200 Gäste werden es vorläufig höchstens 30 sein. Alle kriegen einen festen Sitzplatz, wie man es von anderen Gaststätten kennt. „Es wird eher ein gemütlicher Abend bei einem Feierabendbier als eine durchgezechte Nacht“, sagt er. Eigentlich kamen die Partygäste oft erst nach Mitternacht, nun soll es schon um 20 Uhr losgehen.
Besitzer muss ein rigoroses Hygienekonzept umsetzen
Nach drei Monaten der Schließung habe er sich nun dem Hygienekonzept gebeugt, um überhaupt ein wenig Betrieb wieder zu haben. „Die wirtschaftliche Situation ist schwierig“, sagt Markus Löschner, im Hauptberuf im Vertrieb von Telekommunikation tätig.
Das Zoozie’z sah er im Dezember als schönes Hobby nebenbei an. Er wollte das kriselnde traditionelle Tanzlokal wieder auf die Beine stellen, hohe Gewinne erwartete er nicht. Nun mache er seit März aber Verluste. „Gar keine Umsätze zu haben, war in meiner Kalkulation natürlich nicht enthalten.“ Die Türen waren geschlossen, die Rechnungen aber flatterten weiter ins Haus.
Löschner hat von der Stadt einen Leitfaden mit Hygienevorschriften erhalten, wie es alle Gaststätten in den vergangenen Wochen umsetzen mussten. Eine Plexiglasscheibe hat er nun an der Theke. An der Tür stehen Spender für Desinfektionsmittel. Zehn Tische mit 30 Sitzplätzen. Personen nur aus zwei verschiedenen Haushalten dürfen an einem Tisch zusammenkommen. Mindestabstände gelten im ganzen Haus. Die Musik kommt nur vom Band. Einen eigenen DJ wird er vorläufig nach eigener Aussage nicht beschäftigen. Wohl aber könnten die Plattenaufleger freiwillig erscheinen, ihre Musik auch auf andere Feiern direkt übertragen. Ideen gibt es, Bingo-Abende auszurichten oder auch mal ein Treffpunkt für einsame Herzen zu sein.
Seine Lust am Zoozie’z hat Löschner noch nicht verloren: „Ich würde es gerne weitermachen und durch die Zeit bringen.“