Weit vor Berlin oder Hamburg Ranking kürt Krefeld zu Deutschlands Currywurst-Hauptstadt: Was ist dran?

Krefeld · Die Currywurst ist ein Verkaufsschlager und hat auch in Krefeld zahlreiche Fans. Doch ist die Stadt am Niederrhein die heimliche Currywurst-Hauptstadt? Das gibt ein Ranking jetzt an.

Currywurst mit Pommes gehört zu Deutschlands liebsten Imbissen. Die Currywurst feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Herbert Grönemeyer widmete ihr einst ein Lied und selbst auf einer Briefmarke war sie 2011 schon zu finden: die Currywurst. Von vielen Menschen geliebt, aus keinem guten Imbiss wegzudenken und obendrein ein Streitthema: Haben die Berliner die Currywurst erfunden oder die Hamburger? Oder war es vielleicht jemand aus dem Ruhrpott? So oder so: Die Currywurst, ob gebrüht oder gebraten, ist ein Verkaufsschlager und hat auch in Krefeld zahlreiche Fans. Und die finden ein reichhaltiges Angebot, wie eine neue Studie im Auftrag des Online-Ratgebers spielbank.com.de zeigt. Demnach ist Krefeld ob der Vielzahl an Imbissbuden, die den „Kraftriegel der Facharbeiter“, als den Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder das Gericht einmal bezeichnete, im Angebot haben, sogar Deutschlands Currywurst-Hauptstadt.

Auf je 100 000 Einwohner kommen in Krefeld 10,6 Currywurst-Buden, heißt es in dem Ranking. Und tatsächlich zeigt auch eine Blitz-Umfrage der WZ in den Sozialen Netzwerken, wo es denn die beste Currywurst in der Stadt gibt, eine große Bandbreite. „Keiner kommt geschmacklich an die von Grill Split ran“, heißt es da in den Kommentaren. Aber auch die „gute Rote“ von Bläsens Imbiss wird mehrfach als Favorit genannt. Anderen Krefeldern schmeckt die Currywurst im St. Anton Grill, im Blumentalgrill, im Hülser Grill, im City Grill und aus dem Imbisswagen „Böckels Beste“ an der Hafelsstraße am besten.

Durchschnittlich 3,25 Euro müssen die Krefelder für die Currywurst auf die Theke legen, für die „Mantaplatte“, also Currywurst mit Pommes, sind es 5,44 Euro. Mit ein Grund, warum Krefeld im Currywurst-Vergleich in Deutschlands 50 einwohnerreichsten Städten auf dem ersten Platz landet. „Dass Krefeld der Gewinner ist, hat uns zwar durchaus überrascht. Doch hier kommt einfach alles zusammen: Die Bewohner Krefelds haben eine vergleichsweise große Auswahl an Currywurst-Buden, die auch noch gut bewertet wurden. Zudem kostet die Currywurst in kaum einer anderen Stadt weniger als in Krefeld, wodurch sie ihrem Ruf als Essen für alle gesellschaftlichen Schichten vor Ort noch gerecht wird“, erklärt Avi Fichtner von spielbank.com.de.

Die Methodik hinter
dem Ranking ist fragwürdig

Ob man in Hamburg oder Berlin wohl damit einverstanden ist, dass ausgerechnet Krefeld „Currywurst-Hauptstadt“ geworden ist? Wohl kaum. Vielmehr werden die Imbissbetreiber der beiden Städte auf die Methodik des Rankings verweisen. Um die Currywurst-Hauptstadt zu küren, wurden nämlich sämtliche Betriebe identifiziert, die auf Google Business unter dem Stichwort „Currywurst“ registriert wurden. Anschließend wurden die Bewertungen der einzelnen Betriebe analysiert und entsprechend der Anzahl an abgegebenen Bewertungen gewichtet. „Zudem wurden die Preise für eine Currywurst sowie eine Currywurst mit einer kleinen Portion Pommes ermittelt, sofern diese Informationen online zugänglich waren“, heißt es. Bedeutet aber auch: Buden, die nicht über einen Eintrag bei Google verfügen, fallen durchs Raster und Buden, die online keine Preise hinterlegt haben, konnten nur unzureichend bewertet werden. Folgen für das Gesamtranking sind damit nicht ausgeschlossen. Denn anhand der vier Variablen „Anzahl an Currywurst-Buden pro 100 000 Einwohner“, „Bewertung der Currywurst-Buden“, „Durchschittlicher Preis für eine Currywurst“ und „Durchschnittlicher Preis für eine Currywurst mit Pommes“ haben die Analysten ein Punktesystem entwickelt, bei dem für jede der vier Variablen zwischen einem und 50 Punkten vergeben wurden. Insgesamt waren 200 Punkte möglich, Krefeld hat 180 geholt. Auf Platz zwei landete Wuppertal mit 177 Punkten, auf Platz drei Bochum mit 168. Zum Vergleich: Berlin (Platz vier) kommt auf 158 Punkte, Hamburg nur auf 69 Punkte.

Wie aussagekräftig das Ranking also ist, kann jeder Currywurst-Liebhaber für sich selbst entscheiden. Fest steht – ganz gemäß nach Herbert Grönemeyer – nur: „Gehste inne Stadt. Wat macht dich da satt? ‚Ne Currywurst.“