Viele Kunden verärgert Massive Kritik an Onlinehändler Cleverbuy aus Krefeld: Zahlreiche Strafanzeigen wegen Betrugs
Krefeld · Der Onlinehändler „Cleverbuy“ wirbt mit guten Bewertungen. Doch zahlreiche Kunden zeigen sich extrem verärgert – und zahlreiche Strafanzeigen liegen vor.
Der Onlinehändler „Cleverbuy“ mit Sitz in Krefeld sorgt bei vielen Kunden für Ärger: Überwiegend negative Rezensionen fallen bei Bewertungsportalen auf, vergeblich werde auf versprochenes Geld gewartet. Zahlreiche Strafanzeigen wegen Betrugs sind bei der Staatsanwaltschaft in Krefeld eingegangen. Die Verbraucherzentrale zeigt sich ebenfalls sensibilisiert, eine Abmahnung läuft. Das Geschäftsmodell ist eigentlich erprobt: Kunden können gebrauchte Markenelektronik wie Smartphones, Tablets oder Laptops an den Händler verkaufen. Der überprüft die Geräte. Teilweise werden sie noch gesäubert, neu verpackt, teilweise „refurbished“, also instandgesetzt und weiterverkauft.
Verärgerte Kundin: „Bis heute kein Geld erhalten“
Doch beim Krefelder Händler „Cleverbuy“ scheint es schon beim Ankauf erhebliche Probleme zu geben. Nicole Schmidt berichtet unserer Redaktion, einen „Haarstyler“ von Dyson im Juli versandt zu haben. „Bis heute habe ich kein Geld erhalten“, gibt die 28-Jährige aus Kassel an. Auch das Gerät habe es bisher nicht zurückgegeben. Rund 260 Euro habe sie eigentlich erhalten sollen.
Wie sie auf den Händler aufmerksam wurde? Sie habe vermehrt Werbung bei Instagram und Tiktok bemerkt, Angebote verglichen, sogar die Kundenrezensionen zu „Cleverbuy“ seien zu diesem Zeitpunkt noch positiv gewesen. Doch schon kurz nach dem Versand wurde sie skeptisch: Es habe geheißen, der Zustand des Geräts sei sehr schlecht, dazu habe der Händler ein Foto eines mit Kratzern übersätem Modells präsentiert, 50 Euro seien möglich. „Das war nicht mein Gerät auf dem Foto“, so die 28-Jährige.
Sie habe „Cleverbuy“ daraufhin gebeten, ihr den Haarstyler zurückzusenden. Überraschenderweise habe der Händler daraufhin um ein neues Preisangebot der Kundin gebeten. Die nannte kurzerhand einfach die ursprünglich angebotene Summe: Überraschenderweise wurde zugestimmt. In der Folge sei der Betrag auch tatsächlich in einem „Wallet“ genannten Guthaben im Kundenprofil auf der Cleverbuy-Internetseite erschienen – mit dem Versprechen, dass eine Auszahlung jederzeit möglich sei. Doch passiert sei nichts. Trotz zahlreicher Kontaktaufnahmen. Auf die Bitte hin, das Gerät zurückzuschicken, sei die 28-Jährige nur vertröstet worden. Schließlich gab sie es auf, stellte Strafanzeige, informierte den Verbraucherschutz.
Die Staatsanwaltschaft in Krefeld bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion den Eingang „zahlreicher Strafanzeigen wegen Betruges“. Der Anfangsverdacht, „also die Frage, ob zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Straftat und damit die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens vorliegen“, werde überprüft. Das werde aber noch „eine geraume Zeit in Anspruch nehmen“, so die Staatsanwaltschaft weiter. Negativ aufgefallen war das Unternehmen auch bezüglich der Gestaltung der Internetseite, erklärt Peter Lindackers, Leiter der Krefelder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale. „Dort wurde mit guten Bewertungen geworben, obwohl dies längst nicht den Tatsachen entspricht“, so Lindackers.
Das Verfahren um eine entsprechende Unterlassungsklage laufe noch. Auf der Internetseite wird weiter mit fünf von fünf Sternen und dem Slogan „verkaufen, kassieren, glücklich sein“, geworben. Die Aufmachung der Internetseite mag auf den ersten Blick professionell wirken, doch bei den Bewertungsportalen stapeln sich die negativen Rezensionen. „Am liebsten würde ich keine Sterne vergeben“, heißt es oder „Cleverbuy ist das Allerletzte“. Teilweise wird davon berichtet, dass das Geld erst nach mehreren Kontaktaufnahmen und Wochen erhalten oder nur das Hauptgerät ohne Zubehör wieder zurückgeschickt wurde. Doch zahlreiche andere Kunden berichten vom Totalverlust.
Auf Anfrage unserer Redaktion gab es zunächst keine Antwort von „Cleverbuy“.