Herbertzstraße Nach Ärger um Bolzplatz in Krefeld: Freizeitliga muss Abstriche machen

Bei einem runden Tisch wegen des Streits um den Bolzplatz Herbertzstraße in Krefeld kamen nun Anwohner, Politik, Verwaltung und Spieler zusammen. Die Anklagepunkte der Anwohner waren groß.

Nach der Flex-Attacke wurde dieses neue Tor auf dem Bolzplatz an der Herbertzstraße aufgestellt.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Lange Zeit wurde mehr über- als miteinander geredet. Der Bolzplatz an der Herbertzstraße hat sich zu einem heiß diskutierten Thema entwickelt. Eine Freizeit-Fußball-Liga, kurz FFL, trug in den vergangenen Jahren am Wochenende einen Teil ihrer Ligaspiele an jenem Platz aus. Anwohner fühlten sich belästigt, die Freizeitkicker nicht verstanden.

Bei einem runden Tisch in der Jugendeinrichtung Herbertzstraße kamen nun erstmals alle Parteien zusammen. Am Ende der lebhaften Diskussionsrunde steht nun fest: Die Freizeitliga muss Abstriche machen und darf den Bolzplatz nur noch an zwei Sonntagen im gesamten Jahr nutzen. Darauf einigten sich Vertreter von Verwaltung, Politik und Anwohner sowie der Gründer der Fußballliga, Daniel Zilleckens.

Während von der Gegenpartei eine Vielzahl an Leuten den Abend nutzten, war Zilleckens alleine. Nach zwei Stunden Diskussion blieb ihm so kaum etwas anderes übrig, als den Vorschlag zu akzeptieren. Denn die Anklagepunkte waren zu stark. Thilo Forkel (CDU) sagt: „Mich haben jeden Sonntag Anwohner angerufen und gesagt, ich solle mir die Situation mal angucken. Als ich dann vor Ort war, bin ich fast umgefallen.“

Die Spiele der Freizeitliga sind teilweise zu einem echten Spektakel geworden. Zwar tragen die zehn bis zwölf Teams, die pro Saison in der Liga aktiv sind, ihre Spiele auch an den Bolzplätzen Elfrather See, Traarer Straße sowie auf den Bezirkssportanlagen des Linner SV und des FC Traar aus, doch nirgendwo sind die Anwohner so nah am Platz wie an der Herbertzstraße. Beim zuletzt stattfindenden Finale sind demnach etwa 80 bis 100 Menschen, Spieler sowie Zuschauer, an der Anlage gewesen.

Sportdezernent Markus Schön, der als Moderator durch den Abend geführt hat, stellte passend fest: „Die Frage ist, ob ein Bolzplatz für so etwas ausgelastet ist. Euch fällt da ein wenig der Erfolg auf die Füße.“ Und so beklagten viele vor allem unerträglichen Lärm außerhalb der Ruhezeiten, Wildpinkeln, willkürliches Parken und das Liegenlassen von Müll.

„Ich arbeite auch die ganze Woche und möchte im Sommer meinen Sonntag gerne auf der Terrasse verbringen. Das ist mir aber nicht möglich, wenn teilweise Bälle in meinen Garten fliegen oder ich mich mit meinem Partner anschreien muss, um etwas zu verstehen“, sagt eine Anwohnerin. Zilleckens führte immer wieder den Nostalgie-Faktor des Bolzplatzes für ihn und viele seiner Mitspieler an: „Ich bin 31 Jahre und spiele seitdem ich ein kleines Kind bin hier. Die Herbertzstraße ist für einen Großteil von uns wie ein Zuhause.“

Doch der Bogen wurde in den letzten Monaten überspannt. Schon vor einiger Zeit sind Beschwerden bei Stadt und in der Bezirksvertretung Oppum/Linn eingegangen. Als sich dort aber lange Zeit nichts getan hat, griff im Oktober 2018 ein Anwohner zu radikalen Mitteln und sägte das Metalltor mithilfe einer Flex ab.

In der Folge wurde viel geredet, doch zu wenig miteinander, wie auch Heidrun Hillmann (CDU) in Richtung der Freizeitliga kritisiert: „Es wurde so viel drüber geredet und geschrieben, aber von Ihnen hat man nie jemanden in den Bezirkssitzungen gesehen. Man hätte viel früher miteinander reden müssen.“

Dass nun eine Lösung gefunden wurde, beruhigt die Anwohner fürs Erste. An zwei Sonntagen im Jahr soll ein mögliches Auftakt- sowie Endspiel der Liga an der Herbetzstraße ausgetragen werden. Drumherum soll eine Art Stadtfest organisiert werden samt geregelter Organisation in Sachen Parken, Toiletten, etc.

Zudem lud Markus Schön die Kapitäne der Teams zu sich in die Stadtverwaltung ein, um noch in diesem Monat ein klärendes Gespräch zu führen und mit dem Leiter des Fachbereichs Sport, Oliver Klostermann, einen möglichen Spielplan samt Platzverteilung zu erarbeiten. Zudem versicherte der Chef des Kommunalen Ordnungsdienstes, Christian Horn, in Zukunft ein genaueres Auge auf die möglichen Verstöße rund um den Bolzplatz zu haben.