Fußball Streit um Bolzplatz in Krefeld: Politiker wollen Fußballer vertreiben

Krefeld · Die Freizeit-Fußball-Liga trägt ihre Spiele in Oppum aus. Jetzt sollen sich Anwohner davon immens gestört fühlen.

 Die Freizeit-Fußball-Liga kickt seit Jahren an der Herbertzstraße.

Die Freizeit-Fußball-Liga kickt seit Jahren an der Herbertzstraße.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In Oppum sorgt man sich. Das behauptet zumindest der ein oder andere Politiker. Grund dafür seien „Auswüchse“ auf einem Bolzplatz, die die politischen Vertreter des Stadtteils so nicht mehr hinnehmen wollen. Was nach einer Lappalie klingt, beschäftigte in den vergangenen Tagen nicht nur den Sportdezernenten Markus Schön und dessen Sportamtsleiter Oliver Klostermann. Auch im Sportausschuss und nicht zuletzt in der Sitzung der Bezirksvertretung Oppum/Linn, die am Donnerstag in den Räumlichkeiten des Seniorenclubs Em Cavenn tagte, wurde das Thema sehr emotional diskutiert. „Wo sollen die Kinder denn in den Sommerferien spielen, die werden doch immer weggeschickt?“, fragt Heidrun Hillmann (CDU).

Fußballer wehren sich gegen Vorwürfe von CDU und SPD

Der Stein des Anstoßes ist nicht etwa erneut der Anwohner, der im vergangenen Jahr aus Gründen der Ruhestörung zur Flex griff und eines der beiden Metalltore dem Erdboden gleichmachte. Es sind die Teilnehmer einer Freizeit-Fußball-Liga, kurz FFL, die sonntags ihre Spiele auf der Anlage austragen. So auch am Sonntag, als das Pokalfinale der Freizeitkicker anstand.

Was seit Jahren unproblematisch funktionierte, soll so in Zukunft nicht mehr möglich sein. „Die Freizeit-Fußball-Liga muss umziehen“, sagt Thilo Forkel, Sprecher der CDU in der Bezirksvertretung Oppum/Linn. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Auch die SPD findet: „So geht es nicht mehr weiter.“ Die Anklagepunkte gegen die Freizeitkicker: Wildpinkeln, Müllberge, Ruhestörungen und gedankenloses Parken in unmittelbarer Nähe zum Platz. An Spieltagen sollen dutzende Spieler und Zuschauer vor Ort sein – und stören. Das größte Übel aber: Die Kinder von der Herbertzstraße würden weggeschickt und dürften nicht mehr auf der Anlage spielen. „Die Bürger kommen immer wieder auf uns zu und sagen, dass wir endlich handeln müssen“, berichtet SPD-Sprecher Helmut Späth.

Für Daniel Zilleckens, den Organisator der Freizeitliga, sind die Vorwürfe aus der Luft gegriffen. „Ich bin selber ein Oppumer Junge, wie viele aus der Liga auch. Wir spielen seit Jahren auf dem Platz und es hat noch nie Probleme gegeben in der Vergangenheit.“ Die Kicker würden sich an Ruhezeiten halten, auch den Platz aufräumen und für Ordnung sorgen.

Trotzdem wird der Bolzplatz zum Politikum. Ein Runder Tisch soll helfen. Nach den Sommerferien soll eine gemeinsame Lösung für die Zukunft gefunden werden. Der Politik aber ist das zu wenig: Es sollen Sofortmaßnahmen her. Christ- und Sozialdemokraten fordern zudem, dass die Verwaltung die Frage klärt, ob es sich bei den Spielen der Freizeit-Liga um Veranstaltungen handelt, die aufgrund ihrer Größenordnung angemeldet werden und demnach besonderen Bedingungen unterliegen müssen. „Nicht einmal einen Obolus müssen die Fußballer zahlen, um die städtische Anlage nutzen zu können. Das kann nicht sein“, findet Forkel.

Zilleckens sagt hingegen: „Wir stehen seit Jahren im Austausch mit dem Leiter des Freizeitzentrums und haben die Zusage, dort spielen zu dürfen. Noch mal: Diese Partien finden seit Jahren statt, wir halten uns an die Ruhezeiten und sind nur sonntags hier. Wir haben jetzt auch Sommerpause. Die Liga geht erst Anfang September wieder los.“

Ein Fußballplatz am Elfrather See soll für Entlastung sorgen

Karl Vogt ist Leiter des Freizeitzentrums an der Herbertzstraße, auf dessen Gelände der Bolzplatz liegt. Er sieht die gesamte Situation nicht so dramatisch. „Ja, da können schon mal 40 Leute vor Ort sein und es dementsprechend auch etwas lauter zugehen“. Sauber sei es aber immer gewesen, selbst für Parkplätze hätte man gesorgt.

Weil auch die Jugendlichen des Freizeitzentrums und beispielsweise die Schüler der Bodelschwinghschule den Platz zum Spielen nutzen würden, sei die Anlage häufig belegt. „Das war aber schon immer so. Der Sportplatz ist halt gut besucht und wir freuen uns auch, dass die Anlage so gut angenommen wird“, sagt Vogt und ergänzt: „Außerdem gibt es auch immer wieder Ruhezeiten. Morgens oder abends ist meist nicht viel los auf der Platzanlage.“

Die Verwaltung hat bereits reagiert und nach eigenen Angaben eine weitere Spielfläche für Freizeitkicker am Elfrather See hergerichtet. Mit der neuen Anlaufstelle soll der Spielbetrieb zumindest teilweise von der Herbertzstraße verlagert werden. Die Veranstalter der Fußball-Freizeitliga hätten der Stadtverwaltung signalisiert, nach der spielfreien Zeit ab September einen Teil des Spielbetriebes von der Herbertzstraße zum Elfrather See zu verlagern. „Wir kennen die Anlage und sind auch bereit, da Spiele auszutragen. Der Bolzplatz an der Herbertzstraße ist für viele von uns aber eine Art Heimatstadion. Hier wegzugehen, würde vielen schwerfallen“, sagt Zilleckens.