Neue Wohnungen Krefeld hat die Möglichkeit, noch 8500 neue Wohnungen zu bauen
Laut Regionalplan sind bis 2040 jedoch 11 300 Wohneinheiten notwendig, einschließlich von Nachverdichtungen.
Die geplante erste Änderung des Regionalplanes Düsseldorf hat die Diskussion in Krefeld angefacht, wie viel neuen, zusätzlichen Wohnraum Krefeld tatsächlich braucht. Der Rat der Stadt hat in seiner jüngsten Sitzung die von der Bezirksregierung vorgeschlagenen sechs Flächen in Krefeld (vier für den lokalen und zwei für den regionalen Bedarf) abgelehnt. Nachbarstädte wie Grevenbroich und Mönchengladbach wollen hingegen sogar noch mehr Wohnraum schaffen als der Regionalplan für ihre Region vorschlägt. Mit welchem Wohnraum-Potenzial rechnet die Stadt Krefeld, von welchem Bedarf geht die Bezirksregierung aus? Diesen Fragen geht die WZ nach.
Wohnraumbedarf im Regionalplan
Während die NRW Bank und das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr für Krefeld allein bis Ende 2020 einen Wohnungsneubaubedarf von insgesamt 6500 Wohneinheiten prognostizieren, steht im gültigen Regionalplan von 2017 als Bedarf die Zahl 9300 für Krefeld (7202 Wohneinheiten als lokaler Bedarf plus 2077 aus dem Einzugsgebiet Düsseldorf; aufgerundet auf 9300).
Die neueste Bedarfsberechnung von 2018 der Bezirksregierung ist darin noch nicht berücksichtigt. Die geht im Laufe der vergangenen vier Jahre inzwischen von einem Bevölkerungszuwachs im Regierungsbezirk um etwa 150 000 (auf insgesamt knapp, 3,4 Millionen Menschen) bis 2030 aus. Sie macht das an mehreren Faktoren fest: den Vorausberechnungen des Landesbetriebes Information und Technik (IT.NRW), an der Höhe der Baugenehmigungen und der Bautätigkeit, die „langsam aber sicher die Höhe des angenommenen Bedarfs im noch gültigen RPD durchbrechen“ sowie an der wachsenden Zahl der Zuzügler nach NRW, der wachsenden Nachfrage nach Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen und der steigenden Zahl der älteren Haushalte. „Der Trend wird sich weiter fortsetzen“, ist Jürgen Hengst überzeugt. Deshalb brauche auch Krefeld entsprechende Möglichkeiten für zusätzlichen Wohnraum. 2000 weitere Wohnungen für den regionalen Bedarf sind deshalb im Regionalplanentwurf für Krefeld enthalten. Macht zusammen 11 300 Wohneinheiten.
Flächenpotenzial in Krefeld
Hengst ist für die SPD Mitglied im Regionalrat. Für die WZ hat er die verschiedenenorts kursierenden Zahlen ein Stück eingeordnet. „Im Regionalplan stehen als jetzt schon bestehende Reserven des Siedlungsmonitorings ohne Baulücken 5306 Wohneinheiten zuzüglich 3066 Wohneinheiten durch Nachverdichtung, macht zusammen 8372 mögliche Wohneinheiten, aufgerundet 8400“, sagt Hengst. Die Differenz zu den als Bedarf definierten 9300 Wohnungen, beträgt 900. „Für die sind in dem Änderungsvorschlag zum Regionalplan die vier lokalen Siedlungsflächen ausgewiesen.“ Plus 2000 weitere Wohneinheiten auf den zwei als regional gekennzeichneten Flächen in Oppum-Süd und an der Ottostraße. Im Rat hat sich die Mehrheit aus SPD, CDU und Grünen gegen die Aufnahme all dieser Flächen in den neuen Regionalplan ausgesprochen.
Hengst verweist auf das vorhandene Bauflächenpotenzial in Krefeld. Das ist verankert im rechtskräftigen Flächennutzungsplan, in der im Rat verabschiedeten Prioritätenliste zu Wohnbauflächenpotenzialen, im gültigen Regionalplan und im Erarbeitungsbeschluss zur ersten Änderung des Regionalplans.
Durch Nachverdichtungen auf dem früheren RWE-Gelände, der Herbertzstraße, durch den Umbau des früheren Studentenwohnheims und der Schotte-Druckerei sowie im Bereich Buschstraße sind neue 520 Wohneinheiten möglich. Durch Nachverdichtung mit B-Plan (insgesamt 24 B-Pläne) können in den nächsten zwei Jahren 1800 Wohnungen auf den Weg gebracht werden. Mittelfristig könnten durch zehn weitere B-Pläne (unter anderem auf dem früheren Gelände von Kerrygold, in Tackheide und der Kaiserswerther Straße) weitere 1000 Wohnungen entstehen. Durch die Entwicklung weiterer Siedlungsflächen wie Hüls-Südwest, Fischeln-Südwest, Plankerheide und Wiesenhof könnten weitere 1600 Wohnungen gebaut werden. Dazu müssen Politik und Verwaltung aber die Weichen stellen, damit Investoren in Krefeld auch bauen. „Klimaschutz und die Art des Bauens darf dabei künftig ebenso wenig ein Widerspruch sein wie Neues Bauen und soziale Gerechtigkeit“, betont Hengst.