Digitale Bildung Ideen für das Klassenzimmer 2.0

Krefeld · Drei Schüler des Gymnasiums Fabritianum wollen den Schulunterricht digitalisieren und werden dafür nun durch eine Stiftung gefördert.

Jan Prinz (l.) und Jonas Leppkes wollen das digitale Lernen am Fabritianum voranbringen.

Foto: Andreas Bischof/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

Die Idee kam ihnen auf dem Radweg nach Hause in den Sinn. Nach einer Diskussion im Religionsunterricht, wie man die Schule wohl nach vorne bringen könne. Verbesserungsvorschläge wurden gesammelt und ausgetauscht. Die drei Zehntklässler Jonas Leppkes, Donatus Mutscheller und Jan Prinz des Uerdinger Gymnasium Fabritianum haben sich etwas Besonderes ausgedacht und damit den Lebensalltag ihrer jungen Generation mit dem in der Schule verbunden.

Mit ihrem Projekt „Digital Fabritz – Miteinander zur digitalen Schule“ haben sie einen Kern getroffen, den die Jury des Stifterverbandes Deutsche Wissenschaft künftig mit 10 000 Euro fördern wird. Mehr digitale Arbeitsgeräte wie iPads, mehr Einsatz von modernen Medien sind das Ziel der Drei für den Unterricht. Es entsteht ein Klassenzimmer 2.0. In diesem Zusammenhang werden die Schüler auch mal zu Erklärern, wenn es darum geht, ihr Wissen im Umgang mit den Apparaten an die Pädagogen weiterzugeben. „Die drei Schüler aus der Einführungsstufe wollen die Qualität des Lernens durch den Einsatz von iPads erhöhen und dabei ihr Knowhow als ‚digital natives‘ auch an Lehrkräfte weitergeben, die sich mit der neuen Technik noch nicht so gut auskennen“, erklärt Schulleiter Eric Mühle. Bis zu 15 Räume könnten so mit den Fördergeldern für die Zukunft eingerichtet werden. 700 Euro pro Klassenzimmer sieht der Budgetplan des Trios vor.

Die Gruppe des Gymnasiums, das einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt verfolgt, ist eine von zwölf Teams, die bundesweit für das Förderprogramm ausgewählt worden sind. Diese „Digi-Lotsen“ werden nun an Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien von der Stiftung „Dein Zuhause hilft“ unterstützt. Ziel war es, klare Lösungen für ein Problem an den Schulen zu finden. Unter den zahlreichen Ideen aus ganz Deutschland waren Anwendungen, um die schulweite Kommunikation und das gemeinsame Lernen zu fördern, Konzepte für „Technik Erste Hilfe“ und Ansätze mit Virtueller Realität für den Unterricht. „Es ist toll zu sehen, auf was für kluge Ideen die Jugendlichen kommen“, resümiert Bettina Jorzik, Leiterin des Aktionsfeldes Bildung im Stifterverband. Die zwölf Schüler-Gruppen sollen nun durch Vertreter der Stiftung persönlich besucht und mit Experten des Netzwerkes verbunden werden. Bis Dezember haben die drei Schüler des Fabritianums in drei Online-Treffen und durch Workshops mit Fachleuten nun die Gelegenheit, ihre Vorhaben zu reflektieren und schließlich zu planen. Für die Umsetzung bleibt ein Jahr Zeit.

„Sie lotsen nicht so Technik-affine Schüler und Lehrer wie mich durch das Meer der Digitalisierung. Sie denken Schule neu, in der sonst die Lehrer die Experten sind“, sagt Latein- und Religionslehrer Thomas Tillmann, der in der erweiterten Schulleitung des Fabritianums mitwirkt und sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert. In dem fünfminütigen Youtube-Promo-Video ist er auch zu sehen: „Sie übernehmen ganz konkret Verantwortung für ihren eigenen und unseren Lernprozess“, sagt er lobend. Jan Prinz, der von den Ideengebern Donatus Mutscheller und Jonas Leppkes in die Projektgruppe eingeladen wurde, sieht in der Hinzunahme der Geräte für den Unterricht nur Vorteile: „Es ist ein effizienteres Lernen. Der Lehrer kann über ein iPad Material einfacher senden und austauschen.“ Leppkes meint: „Wir wollen in einem Jahr die Anschaffung der Hardware, Software und die Einführung in dieser Schule erreichen, um die Effizienz des Lernens möglichst schnell zu steigern.“

Für die Fortbildungsveranstaltungen stünden die Fachleute gerne bereit. Gemeint sind dabei nicht die Lehrer, sondern die Jugendlichen auf der Schulbank.