Tierwelt Igelmutter ist das ganze Jahr im Einsatz

Krefeld · Petra Langkamp hat bei sich zu Hause eine Igelklinik eingerichtet. Fast täglich werden verletzte oder kranke Tiere gebracht.

Petra Langkamp kümmert sich fast täglich um kranke oder verletzte Igel.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Petra Langkamp hat ihr Leben den Igeln verschrieben. Seit 40 Jahren kümmert sie sich um verletzte und kranke Tiere und peppelt sie mit viel Liebe und Geduld bei sich zu Hause auf. „Es kommen fast täglich Leute mit verletzten oder kranken Tieren zu uns“, erzählt sie.

Begonnen hatte alles vor vier Jahrzehnten, als ihr Hund sie auf einen hilfsbedürftigen Igel aufmerksam gemacht hatte. „Ich wusste zunächst garnicht, wie fasse ich das Tier an, wo bringe ich es unter; und hat es Flöhe oder Zecken oder Krankheiten, die sich auf mich oder meinen Hund übertragen können“, erzählt die 63-Jährige. Damals noch in Oberhausen wohnhaft, kontaktierte sie die Rheinisch-Westfälischen Igelfreunde und bekam eine Menge Informationen über Gewohnheiten und die Behandlung der stacheligen Fleischfresser.

Gemeinsam mit einer ansässigen Tierärztin gründete sie einige Zeit später bei sich zu Hause eine Igelklinik. „Das hat sich rasend schnell rumgesprochen“, erinnert sich Petra Langkamp. „Ich habe die Tiere in der Küche behandelt, während die Leute mit weiteren Fundtieren in meiner Diele bis hin auf die Straße standen.“ 24 Stunden, an sieben Tagen in der Woche war Petra Langkamp damals erreichbar. Und das ist bis heute so geblieben. „Wenn die Tiere Hilfe brauchen, brauchen sie Hilfe. Auch wenn es Heilig Abend oder der erste Weihnachtsfeiertag ist“, sagt sie.

Seit 2002 lebt die gebürtige Bottroperin mit ihrem Mann Martin in Krefeld. Den Förster lernte sie vor über 26 Jahren durch ihre Igelstation kennen. Auch in Krefeld wurde sie durch ihr umfangreiches Wissen schnell zur Ansprechpartnerin bei Igelfragen und nimmt das ganze Jahr über verletzte Tiere bei sich auf. „Das größte Problem sind die Mähroboter“, weiß Petra Langamp. In diesem Jahr wurden etwa 40 Igel zur ihr gebracht, die durch selbstfahrende Rasenmäher oder elektrische Freischneider verletzt wurden. „Die Tiere rollen sich bei Gefahr zusammen, anstatt davonzulaufen“, erklärt Ehemann Martin Langkamp. „Ihre Verletzungen werden schnell von Parasiten befallen, die ihnen schwer zu schaffen machen und sie im schlimmsten Fall töten.“

Um feststellen zu können, welches Organ mit welcher Art von Parasiten befallen ist, müssen Kotproben genommen und vom Tierarzt ausgewertet werden. Erst wenn der Befund da ist, kann eine Behandlung mit den richtigen Medikamenten vorgenommen werden. „Manchmal ist es dann schon zu spät“, weiß Petra Langkamp. Aber viele Tiere können mit der richtigen Medikation gerettet und später an ihrem Fundort wieder ausgesetzt werden. Bei den Langkamps bleiben nur die schwer verletzten und kranken Igel. Dafür haben die beiden in den ausgedienten Zimmern ihrer bereits erwachsenen Kinder große Holzkisten aufgestellt. „Wenn es den Igeln besser geht und die Wunden verheilt sind, kommen sie zu Pflegestellen“, so Petra Langkamp.

Und die werden dringend gesucht, denn mittlerweile ist es draußen zu kalt, um genesene Tiere jetzt noch aussetzen zu können. Ihnen fehlt ein wärmendes Nest, das sie vor dem Herbst bauen. Außerdem gestaltet sich die Nahrungssuche mit sinkenden Temperaturen immer schwieriger. „Bei den Pflegestellen können die Tiere einen kontrollierten Winterschlaf halten“, so Petra Langkamp, die den Tierpaten jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht. Am Anfang sei es ihr schwer gefallen, die aufgepeppelten Tiere, denen sie liebevoll Namen wie Gretchen, Hannibal oder Günther gibt, abzugeben oder auszuwildern, sagt sie. „Inzwischen freue ich mich nur noch, dass es ihnen wieder gut geht und sie hoffentlich noch ein langes Leben vor sich haben.“