Studie: Stadtbad ist für Entomologische Sammlungen geeignet Krefeld: Insektenwelt im Damenbad
Krefeld · Die Entomologischen Sammlungen mit ihren mehr als zwei Millionen präparierten Insekten könnten eine neue Heimat im ehemaligen Stadtbad bekommen.
Das alte Stadtbad Neusser Straße ist geeignet, die unter Denkmalschutz stehenden Entomologischen Sammlungen dauerhaft unterzubringen. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie. Im Vorderhaus, den Medizinischen Bädern, dem Obergeschoss des Wandelgangs sowie in der Damenhalle können die Bereiche für die Insektensammlungen, das Archiv, für Forschung, Bildung und Ausstellungen integriert werden. Dort befänden sich auch Räume für den Entomologischen Verein und seine Arbeit.
„Die Entomologischen Sammlungen und der umtriebige Verein haben eine Bedeutung für Krefeld, die weit über die imposante Historie hinausgeht“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Die aktuellen Forschungen zum Insektensterben gingen vor einigen Jahren um die Welt und haben Wissenschaft und Öffentlichkeit aufgerüttelt. Deshalb bin ich froh, dass ein Forschungs-, Bildungs- und Erlebnisort im Stadtbad grundsätzlich umsetzbar ist. Aus meiner Sicht wäre das eine tolle Ergänzung zu den Projekten der Freischwimmer und den städtischen Planungen, wie zum Beispiel dem Jugendkulturhaus.“
Die drei Gebäudeteile sollen mit einem Aufzug und einer neu eingezogenen Ebene (Glasturm) im Innenhof verbunden werden. Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 12. November den Sachstand zur Kenntnis nehmen und die Verwaltung damit beauftragen, unter anderem Fördergeldgeber für das Sanierungs- und Bauvorhaben sowie mögliche institutionelle Förderungen seitens des Landes oder Bundes zu ermitteln. Auch die Fragen der Trägerschaft und weiterer Folgekosten wie für Personal müssten im nächsten Schritt durch die Verwaltung beurteilt werden. Die beteiligten Fachausschüsse werden sich schon zuvor mit dem Thema beschäftigen.
Das Büro UKW Innenarchitekten aus Krefeld setzt in seiner Machbarkeitsstudie geschätzt 23 Millionen Euro für die Gesamtkosten an. Darin enthalten sind die Sanierung und barrierefreie Herrichtung zur Unterbringung der Entomologischen Sammlung sowie die Einrichtung eines Ausstellungs- und Veranstaltungsortes in der Damenhalle. Für die Umsetzung des rund 2200 Quadratmeter umfassenden Projektes veranschlagt das Zentrale Gebäudemanagement rund fünf Jahre. Mögliche Preissteigerungen wurden berücksichtigt.
„Die künftige Infrastruktur wird unsere Arbeit zum ersten Mal für eine breite Öffentlichkeit sichtbar machen“, freut sich Thomas Hörren, Vorsitzender des Entomologischen Vereins. Denn ein zentrales Element bildet das Becken im Damenbad für Ausstellungen und als Raum für eine Erlebniswelt.
Mit dieser Machbarkeitsstudie liegen nun für den Großteil des alten Stadtbades Nutzungsszenarien vor. Das ehemalige Freibadgelände ist dem Projekt des Vereins Freischwimmer zugeordnet und wird bereits für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Die Stadtverwaltung plant dort zudem die Einrichtung eines Jugendkulturhauses. Es soll insbesondere im ehemaligen Bädertrakt samt dessen vielen kleinen Räumen und Innenhöfen entstehen. Red/WD