Regionalliga Insolvenzverfahren gegen den KFC eröffnet - Wieczorek stellt Team vor

Krefeld · Die Freunde und Förderer stellten sich Sponsoren und Mitgliedern vor. Norbert Philipp soll Vorsitzender werden.

Norbert Philipp (l.) und Jörg Wieczorek stellten ihren Plan vor. Foto: samla

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Es ist kein Aprilscherz. Über das Vermögen des KFC Uerdingen ist am 1. April das Insolvenzverfahren mit dem Aktenzeichen 505 IN 1/25 eröffnet worden. Grund: Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Um 8.52 Uhr habe die Richterin am Insolvenzgericht den Beschluss erlassen, teilte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Entscheidung fußt auf gleich drei Insolvenzanträge am Amtsgericht: einer vom 7. Januar, den das Finanzamt gestellt hatte, der zweite ist von den ehemaligen Vorstandsmitgliedern Röthig und Kahstein vom 13. Januar. Der dritte Antrag, eingegangen am 4. Februar, ist von der AOK. Bis zum 1. Juli 2025 haben nun alle Gläubiger die Gelegenheit, ihre Ansprüche bei Gericht anzumelden. Als Insolvenzverwalter bestellte das Gericht den bisher als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzten Thomas Ellrich aus Düsseldorf.

Oberliga-Etat, neues Trainerteam und Kooperation mit SC Krefeld

Am Abend vor der Insolvenzeröffnung äußerte sich der Vorstand auf der Homepage: „Wir versichern Euch, dass wir weiterhin alles für den Verein tun werden, auch im Falle einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens werden wir nicht aufgeben den Verein wieder in das richtige Fahrwasser zu bekommen.“ Weiter heißt es, dass Mehmet Eser, der Berater des KFC Uerdingen, trotz seines Investments von über 600 000 Euro am KFC festhalten werde, da es eine Herzensangelegenheit sei. Auch im Falle eines Abstieges in die Oberliga würde Eser dem Verein die Treue halten und mithelfen, um schnellstmöglich wieder in die Regionalliga aufzusteigen.

Am Montagabend hatten die „Freunde und Förderer des KFC Uerdingen“ um Jörg Wieczorek und Tim Bönders Sponsoren ihr Konzept vorgestellt. Am Dienstagabend stellten sie es Mitgliedern und Fans im Uerdinger Bahnhof vor. Wieczorek, der bereits in der Vergangenheit als Hauptsponsor beim KFC Uerdingen aktiv war, hatte vor sechs Wochen im exklusiven Interview mit unserer Zeitung ein „Drei-Säulen-Modell“ vorgestellt. Basierend auf einer neuen Struktur soll der KFC Uerdingen neu ausgerichtet werden. Durch Gremien, wie zum Beispiel einem neuen Rat der Mitglieder, einem Finanzausschuss sowie einem Geschäftsführer soll der Verein breiter aufgestellt werden.

Zentraler Schwerpunkt der Neuausrichtung wird die Jugendarbeit und eine Kooperation mit dem SC 05 Krefeld. Dessen Vorstandsvorsitzender Jörg Heydel war ebenso anwesend wie Michael Nagorny, der den Bereich Sport steuern soll. Heydel sagte: „Wir stehen für die Jugendarbeit und es wäre sehr gut für den Standort Krefeld, wenn die Stadt in der Sportart Nummer eins auch ein gutes Bild abgeben würde.“ Dafür soll es eine neue U 19 und U 21 geben, die jungen Talenten Spielpraxis geben soll. So etwas habe es beim KFC Uerdingen lange nicht gegeben. Es wurde immer nur geschaut, dass die erste Mannschaft am Leben bleibe. Darüber hinaus wollten ehemalige Vorstände immer nur die Trainingsbedingungen am Löschenhofweg nutzen, ohne Interesse am damaligen SC Bayer, heute SC Krefeld, sagte Heydel.

Insolvenzverwalter Ellrich bezeichnet die Situation als ernst

Designierter Vorstandsvorsitzender soll Norbert Philipp werden. Der Banker kommt aus Krefeld, leitet in Norddeutschland eine Filiale einer genossenschaftlichen Bank und kehrt am Wochenende zu den KFC-Spielen in seinen Zweitwohnsitz zurück. Philipp sagt: „Ich bin gebürtiger Krefeld, habe hier bei der Volksbank meine Lehre gemacht. Als kleines Kind war ich schon in der Grotenburg. Mein erstes Spiel war damals gegen den HSV. Man wird von mir nichts Negatives über die ehemaligen handelnden Personen hören, denn das bringt uns nichts. Wir stehen da, wo wir stehen.“

Im sportlichen Bereich wird der Verein in der Etat-Planung auf das Niveau der vergangenen Oberliga-Saison 2023/2024 zurückkehren und mit rund 1,3 Millionen Euro ins Rennen gehen. Das Ziel sei, im ersten Jahr im oberen Tabellenfeld der Oberliga mitzuspielen und im zweiten und dritten Jahr Schritt für Schritt nach oben zu kommen. Die Freunde und Förderer des KFC Uerdingen streben als langfristiges Ziel die Rückkehr in den Profifußball an. Der Etat der Mannschaft und des Trainerteams soll bei rund 500 000 Euro liegen. Damit die Vorhaben finanziell zu stemmen sind, wird mit einem Finanzbedarf von 680 000 Euro aus Sponsorengeldern kalkuliert. Wieczorek sagte an die Sponsoren gewandt: „An der Vita unserer handelnden Personen sehen Sie, dass alles Hand und Fuß hat. Lassen Sie uns gemeinsam den KFC in die Zukunft führen.“ Viel Zeit bleibe aber nicht mehr zur Rettung.

Insolvenzverwalter Thomas Ellrich bezeichnete die Situation als ernst. Damit das Spiel am 4. April in Paderborn stattfinden und der Spielbetrieb bis zum Saisonende fortgeführt werden könne, seien dringend Finanzmittel erforderlich. Sollten die mehrfach mündlich zugesagten Gelder nicht rechtzeitig und in voller Höhe auf dem Konto des Insolvenzverwalters vorliegen, werde er den Geschäfts- und Spielbetrieb des KFC einstellen müssen, teilte Ellrich mit.