Krankenhäuser Kritik an Kopfprämien für Pflegekräfte

Krefeld · Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuser in Krefeld und im Kreis Viersen (AG) kritisieren solche Praktiken von außerhalb der Region, die der offensiven Abwerbung von Fachkräften dienen.

Das St. Josefshospital in Uerdingen.

Foto: abi/Andreas Bischof

Um qualifizierte Pflegekräfte wird inzwischen mit harten Bandagen gekämpft, zuletzt sorgte ein Fall der Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach für Ärger. Ein Krankenhausträger aus Mönchengladbach veranstalte ein „Speeddating“ in einem Café in Uerdingen, zufällig kurz nach Veröffentlichung des Trägerwechsels beim St. Josefshospital Uerdingen. Diese Aktion habe unter Ausnutzung von Verunsicherungen konkret auf die Rekrutierung von Pflegekräften gezielt, hieß es. Sogar von „Kopfprämien“ war die Rede.

Krankenhäuser fürchten Vertrauensverlust der Bürger

Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuser in Krefeld und im Kreis Viersen (AG) kritisieren solche Praktiken von außerhalb der Region, die der offensiven Abwerbung von Fachkräften dienen. Alle Krankenhäuser in Krefeld und im Kreis Viersen beteuern nun in einer Stellungnahme, dass es Grenzen des Wettbewerbs um die viel zu wenigen Fachkräfte geben muss. Diese Grenzen sind aus Sicht der AG dort zu ziehen, wo aktive Verunsicherung von Mitarbeitern gezielt durch ein Krankenhaus betrieben und verstärkt wird. Insbesondere die Zahlung dieser sogenannten „Kopfprämien“ sei abzulehnen, weil dieses Prinzip das System der Krankenhausfinanzierung zu Lasten der Solidargemeinschaft und der Beitragszahler auf Dauer schwer beschädigt und letztlich das Vertrauen der Bevölkerung in die solidarische Daseinsvorsorge durch Krankenhäuser unterhöhlt. „Wenn ein Krankenhaus auf die Mittel solcher Kopfprämien zurückgreifen muss, offenbart dies letztlich nur ein tiefergehendes Problem in den dortigen Arbeitsbedingungen“, so die AG.

Natürlich stünden die Krankenhäuser untereinander im Wettbewerb um Fachkräfte. Diesen Wettbewerb wollen die Krankenhäuser der Region Krefeld-Kreis Viersen nach eigenen Angaben gerne annehmen, indem sie ihre Attraktivität als Leistungsanbieter und Arbeitgeber verdeutlichen und nachhaltig funktionierende Angebote machen. Hier werde es jedoch keine Kopfprämien geben.

Die AG setze vielmehr darauf, die hohe Attraktivität des Pflegeberufs zu verdeutlichen und mehr junge Menschen zu motivieren, den Pflegeberuf zu ergreifen. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Kim-Holger Kreft sagt: „Schon die Ausbildungsvergütung ist im Vergleich mit anderen Ausbildungsberufen sehr gut. Die Arbeits- und Dienstzeiten kann man, orientiert an der Patientenversorgung, sehr flexibel gestalten. Die Karrieremöglichkeiten sind durch Fachweiterbildungen, Spezialisierungen bis hin zu dualen Studiengängen attraktiv und die Abschlüsse EU-weit anerkannt. Letztlich kommt es aber auf einen kurzen Draht der Pflegenden zu ihren Vorgesetzten und der Geschäftsführung an. Wo Probleme entstehen, können diese im Miteinander gelöst werden. Eine gegenseitige Abwerbung von Mitarbeitenden durch Zahlung von Kopfprämien als Strategie löst keinen Fachkräftemangel, sondern verstärkt ihn.“ Red