Ranking Wirtschaftsstandorte: Krefeld auf Platz 30
Krefeld · Die Deutsche Wirtschaft hat ein neues Ranking veröffentlicht, das zum Teil aber auf alten Daten fußt. Die Methodik steht in der Kritik.
Die Stadt Krefeld findet sich im aktuellen Vergleich der wichtigsten Wirtschaftsstandorte in Deutschland durch das Mittelstands-Portal „Die Deutsche Wirtschaft“ (DDW) erneut unter den Top 30. In der Frühjahrs-Version des Rankings, das vierteljährlich erscheint, findet sich die Stadt auf Platz 30 vor Kommunen wie Kiel, Münster und Mönchengladbach (36), aber knapp hinter Neuss (26) und Duisburg (22). Ganz vorne liegen im Ranking wie in den Vorjahren Hamburg, München und Berlin.
Nicht ganz frei von Kritik ist der Aufbau des Rankings. Zum einen geht es um die Frage, wie viele wichtige Unternehmen in verschiedenen Segmenten in einer Stadt angesiedelt ist. Zum anderen fließen Aussagen von Wirtschaftsentscheidern zu Standortfaktoren wie der Infrastruktur und dem Flächenangebot mit in die Bewertung ein. Für das aktuelle Ranking wurden 3807 Städte unter die Lupe genommen, die Zahl variiert je nach Ausgabe des Standort-Vergleichs, der vor allem ermitteln will, welche Bedeutung die deutschen Städte hinsichtlich von Mittelstand, Familienunternehmen, Auslandsunternehmen und Investoren haben. Grundlage für die Auswertung bietet die hauseigene Datenbank von „DDW“ der 22 500 bedeutendsten Unternehmen Deutschlands.
Große Unterschiede im Vergleich zu den Vorjahres-Rankings sind nicht zu erkennen. Den Umsatz aller in der Datenbank gelisteten Top-Unternehmen in Krefeld beziffert „Die Deutsche Wirtschaft“ auf rund zehn Milliarden Euro. Die Gesamtzahl der Beschäftigten dieser Firmen liegt weltweit bei 37 308. Größter Arbeitnehmer am Standort Krefeld ist demnach die Siempelkamp GmbH und Co. KG mit 2707 Mitarbeitern. Als größter Arbeitgeber der Stadt hingegen wird die Fressnapf Tiernahrungs GmbH mit einem Jahresumsatz von 2,65 Milliarden Euro und 15 000 Mitarbeitern weltweit geführt. Veraltete Zahlen: Bereits 2022 hatte die Fressnapf-Gruppe die Umsatzmarke von drei Milliarden Euro geknackt. Für das Geschäftsjahr 2022 wurden erneut neue Rekordzahlen und ein Gesamtumsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro verkündet.
Sechs Weltmarktführer haben ihren Sitz in der Seidenstadt
Weitere große Unternehmen aus Krefeld werden mit Cargill Deutschland GmbH (913 Millionen Euro Umsatz, 821 Mitarbeiter), Jagenberg AG (295 Millionen Euro Umsatz, 1400 Mitarbeiter) und Hitachi High-Technologies Europe GmbH (844,5 Millionen Euro Umsatz, 136 Mitarbeiter) aufgeführt. Weiterhin in den Top Ten wird mit Tölke und Fischer eine der erfolgreichsten deutschen Autohaus-Gruppen aufgeführt. Diese macht 309,7 Millionen Euro Umsatz, 630 Mitarbeiter sind für Tölke und Fischer im Einsatz.
Laut dem DDW-Ranking sind in Krefeld 30 der 10 000 wichtigsten Mittelständler Deutschlands vertreten. Das bedeutet bundesweit Rang 33. Zudem haben sechs der insgesamt 1496 deutschen Weltmarktführer ihren Standort in Krefeld. Zum Beispiel die Alberdingk Boley GmbH als Hersteller von Polyurethan-Dispersionen für die Lack- und Klebstoff-Industrie und Rizinusöl. Auch ausländische Investoren zieht es nach Krefeld. Aus der Liste der Unternehmen in Auslandsbesitz finden sich 41 Unternehmen am Standort. Krefeld liegt damit bundesweit auf Rang 17. Zu den Unternehmen zählt Cargill Deutschland GmbH, das mit Cargill=Cargill Familie Nf. (USA) einen Eigentümer aus den Vereinigten Staaten von Amerika hat. Aus der Liste der 2500 wichtigsten Investoren aus dem DACH-Raum sind für Krefeld drei Investoren gelistet (bundesweit Rang 43). So Concerta Gesellschaft für Vermögensverwaltung und Wirtschaftsberatung mbH.
Zusätzlich zum Gesamtranking hat DDW ein Teilranking veröffentlicht, das in das Gesamtergebnis einfließt. Dessen Grundlage war eine Befragung von Unternehmen, Führungskräften und Angestellten, die Schulnoten zu sieben Standortfaktoren (etwa Infrastruktur, Angebot an Flächen, Arbeit der Verwaltung) verteilen durften. Hier kam Krefeld mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,3 auf Platz 166. Am schlechtesten schnitt in der Befragung die Verwaltung mit einer Note von 2,8 ab. Wie viele Personen tatsächlich an der Befragung teilgenommen haben, teilte „Die Deutsche Wirtschaft“ nicht mit. Nur so viel: Ab mindestens fünf Stimmabgaben pro Stadt fließen die Durchschnittswerte ein. Damit wurde die Anzahl der benötigten Stimmabgaben zwar um zwei erhöht, die Kritik an der Methodik jedoch bleibt.