Verkehrssicherheit Mit Mundschutz durch den Parcours

Krefeld · Am Gymnasium Horkesgath werden Radfahrprüfungen nachgeholt. Wegen der Corona-Verordnung konnte die Ausbildung bislang nicht stattfinden.

Im Slalom müssen die Schüler die Hindernisse auf dem Schulhof der Horkesgath-Schule durchfahren.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein kleines Stop-Schild steht mitten auf dem Schulhof, ein paar Hütchen liegen auf dem Boden. Ein Parcours ist markiert auf dem Gelände, wo sonst in den Pausen die Kinder und Jugendlichen ihre Zeit zwischen dem Unterricht an der frischen Luft verbringen.

Nun rollt hier eine Gruppe Fünftklässler den Weg entlang. Mit Vorsicht und unter Einhaltung aller Regeln. Der Polizist Martin Esters ist gekommen, um die Übungsstunde an der Horkesgath-Schule zu überwachen. Noch sind kleine Fehler erlaubt, ab Donnerstag wird es ernst. Dann stehen die Prüfungen an für die Schüler. Sie sollen ja schließlich später im Straßenverkehr keine Gefahr für andere werden oder selbst in eine solche geraten.

Katja Groenewald-Walter ist Lehrerin und Initiatorin der Aktion, die seit den Sommerferien läuft. Wegen Corona konnten die Kinder der vierten Klassen keine Radausbildung in der Schule machen. Das soll jetzt ein halbes Jahr später nachgeholt werden – wenn auch bereits an der weiterführenden Schule. 87 von 93 Kindern der Stufe haben mitgemacht in den vergangenen Wochen. Der Rest besaß gar kein Rad zu Hause oder konnte damit nicht fahren. „Es ist viel Aufwand, aber es lohnt sich für uns. Den Kindern würde sonst die Übung fehlen“, sagt Groenewald-Walter, die Leiterin der Erprobungsstufe am Horkesgath.  Die Theorie-Prüfungen hatten die Kinder längst schon bestanden. Auf dem Schulhof geht es daher am Mittwoch mehr um Motorik und Handzeichen.

Anfahren, bremsen, Richtungswechsel anzeigen. An einer Stelle müssen die Schüler auch einen Ball mit einer Hand von einer Helferin aufnehmen und diesen wenige Meter später an einem Objekt während der Fahrt ablegen. Das Fahren mit einer Hand wird geübt. Eine Sache der Geschicklichkeit und des Gleichgewichts. Bereut haben die Organisatorinnen ihr Trainingsangebot nicht: „Die Aktion war unsere Idee“, sagt Katja Groenewald-Walter, „wir haben als Mütter selbst erfahren, wie wichtig diese Fahrradübungen sind.“

Das Verhalten auf dem
Rad wird spielerisch geübt

Der Bezirksbeamte Martin Esters beobachtet das Training. Die Aktion auf dem Schulhof hält auch er für eine gute Idee: „Es ist wichtig, die richtige Handhabung spielerisch zu üben. Das Interesse kommt und bleibt.“ Zwei Räder von Kindern hatte er im Vorfeld aus dem Verkehr gezogen. Die Bremsen waren nicht intakt. Vor zwei Wochen war er schon vor Ort gewesen, hatte den Schülern eine Liste an Mängeln der Räder mit nach Hause mitgegeben, sie über das Wichtigste unterrichtet. Doch manche kamen mit den Makeln wieder zurück. In einigen Haushalten fehle auch einfach die Zeit oder der Wille, mit den Kinder zu üben. Zudem würden die Räder nicht repariert: „Alles steht und fällt mit den Übungen, die die Eltern machen sollen“, sagt Esters: „Bei manchen Kindern sieht man, dass sie geübt haben, bei anderen fehlt das Engagement der Eltern.“

Licht, ein festes Lenkrad und tüchtige Bremsen, das muss schon sein. Da drückt Martin Esters kein Auge zu, dennoch hat er ein gutes Gefühl, wenn er die Fähigkeiten der meisten Kinder sieht: „Ich lasse sie nicht mit Bauchschmerzen in den Verkehrsraum.“

Da sind die Kinder auch schon gewesen. Eine vorgegebene Strecke der Polizei mit Ampeln und Kreisverkehr. Das ist die Wirklichkeit. Angst aber hatten die Schüler nicht gehabt. „Ich fand es schön, dass wir auf der Straße waren und üben konnten“, sagt Melanie. Die Eltern hätten ja nicht so viel Zeit dafür gehabt.

„Das Rausfahren in den Straßenverkehr hat mir auch gefallen“, sagt Lara: „Ich war ein bisschen aufgeregt, denn ich fahre nicht so oft Fahrrad.“ Gab es auch etwas Neues, das die Kinder erlebt haben in den Übungen auf dem Schulhof? Nein, findet Melanie: „Nur, dass der Reporter jetzt da ist.“