Kommentar ÖPNV muss billiger werden

Allen Unkenrufen zum Trotz: Das Neun-Euro-Ticket ist ein Erfolg. Bundesweit und in Krefeld. Satte 40.000 Monatskarten zusätzlich wurden hier verkauft.

Foto: Andreas Bischof

Und die schon vorab eifrig herbeigeredeten Probleme wie überfüllte Bahnen sind weitestgehend ausgeblieben. Was lernen wir daraus? Zuallererst, dass die Menschen großen Wert darauf legen, preisgünstig Bus und Bahn zu fahren. Das haben Verkehrsbetriebe bislang gerne geleugnet, immer wieder hörte man von den Anbietern, der Ticketpreis spiele gar keine große Rolle. Doch, er spielt die entscheidende Rolle. Einmal mit dem Bus in die Stadt und zurück für sechs Euro oder ein Ticket 2000 für 90 Euro im Monat: Das schreckt zu viele Bürger ab, auch solche, die sich diese Tarife locker leisten könnten.

Allerdings ist ein so radikaler Dumpingpreis wie neun Euro für Fahrten durch ganz Deutschland  nicht länger als drei Monate haltbar. Doch dann einfach zu den hohen Normalpreisen zurückkehren, ist auch keine Option – jedenfalls nicht, wenn man ernsthaft viel mehr Menschen den Umstieg vom Auto zum ÖPNV schmackhaft machen will. Ergo muss ein reeller „Günstig-Tarif“ her, die bereits diskutierten 29 Euro wären durchaus vernünftig. Dafür muss man übrigens auch nicht bundesweit fahren dürfen, das VRR-Gebiet würde absolut genügen. Ja, die Verkehrsbetriebe wie SWK Mobil würden mit einem 29-Euro-Ticket (noch höhere) Verluste machen, obwohl sie sicher auch tausende Abos mehr verkaufen würden. Solche Verluste müssen dann Bund und Land ausgleichen.