Digitales Lernen an der Krefelder Marienschule „Hybrides Lernen ist ein großer Gewinn“
Krefeld · Positive Resonanz gibt es auf den Hybridunterricht einer Klasse an der Krefelder Marienschule.
Alana, Natalia und Mara sind sich einig: Der digitale Unterricht, zu dem ihre Klasse 8a an der Marienschule kürzlich gezwungen war, ist ein Erfolg. „Ich habe mehr Freundschaften geknüpft“, berichtet Schülerin Mara. „Es war wie Unterricht – nur ohne Lehrer“, ergänzt Alana mit Blick auf die gemeinsame Arbeit an den Hausaufgaben auf der Microsoft-Plattform „Teams“. Lehrerin Kirsten Joswowitz hebt positiv hervor: „Die stillen Schüler können so besser gewürdigt werden als im Präsenzunterricht.“
Montags um 8 Uhr ging
die Klasse komplett online
Über Vor- und Nachteile des „Hybridunterrichts“ wird seit Beginn der Corona-Pandemie viel diskutiert. Die Marienschule hatte sich auf den Fall der Fälle schon seit Monaten vorbereitet, so unter anderem durch eine Schulung für die Lehrkräfte im Sommer. „Was passiert, wenn . . .?“ – an einem Sonntag vor wenigen Wochen musste diese bisher nur theoretische Frage dann ganz praktisch beantwortet werden.
Klassenlehrerin Lioba Schreiner erfuhr am Nachmittag: Eine ihrer Schülerinnen ist mit leichten Symptomen an Covid-19 erkrankt. Für 22 der 27 Schüler war deshalb die Quarantäne angeordnet worden. „Und schon begann die E-Mail-Flut“, erinnert sich die Lehrerin. „Ich hatte plötzlich mehr als 300 Mails im Postfach“, ergänzt Natalia.
Schon am nächsten Morgen um 8 Uhr ging die Klasse online. Die Voraussetzungen waren günstig: Schon seit längerem verfügen die Schüler über eigene, schulinterne E-Mail-Adressen. Und mit „Teams“ hatte man seit Beginn der ersten Corona-Welle im März praktische Erfahrungen gesammelt.
„Anfangs haben viele einfach geschwiegen“, erinnert sich Kordula von Basum, erfahren im Hybridunterricht in verschiedenen Jahrgangsstufen, an die ersten digitalen Unterrichtsstunden. Mittlerweile hat sich das geändert. Funktionen wie das digitale Aufzeigen per Tastenbefehl, die gemeinsame Arbeit an geteilten Textdokumenten, das Hochladen des digitalen Tafelbildes oder auch der Vier-Augen-Chat mit der Lehrerin werden ganz selbstverständlich genutzt.
Die technischen Voraussetzungen sind freilich nicht immer gut, räumt Schulleiter Ralf Juntermanns ein: Einen Glasfaseranschluss gibt es an der Marienschule noch nicht. WLAN ist vorhanden, aber die Verbindungen funktionieren nicht überall. Lioba Schreiner hat ihre Stunden mit der 8a deshalb in den Informatikraum verlegt. Auch die technische Ausstattung auf Schülerseite ist nicht gleich. Und auf die bestellten drei Tablets pro Klasse, die bis Ende November bereitstehen sollten, warte man immer noch, ärgert sich der Schulleiter. „Wir hatten vorher schon Corona-Fälle. Aber die 8a war die erste Klasse, die in diesem Umfang betroffen war“, sagt Juntermanns.
Wie Englischlehrerin Sarah Passmann erzählt, hätten die 8a-Schüler daheim den gleichen Stoff zur Bearbeitung bekommen wie die Schüler, die sich nicht in Quarantäne befanden. „In Videokonferenzen haben wir das dann zusammen besprochen.“ „So viel hat sich also gar nicht geändert. Nur die Wege sind andere“, ergänzt von Basum.
Der Hybridunterricht hatte einige Vorteile gegenüber der Präsenz in der Schule: Endlich konnten sich Klasse und Lehrerin wieder einmal ohne Mund-Nasen-Bedeckung sehen. Andererseits sei die persönliche Ebene auf digitalem Weg schwieriger hinzubekommen, so Juntermanns.
In der 8a richtete Lioba Schreiner dazu unter anderem eine außerplanmäßige Corona-Austausch-Runde am Montagnachmittag ein. Und auch auf das morgendliche Schulgebet in der christlichen Marienschule wurde digital nicht verzichtet.
Lioba Schreiner fasst die Erfahrungen so zusammen: „Hybrides Lernen ist ein großer Gewinn.“ Auch nach der Corona-Zeit hofft Juntermanns hier auf einen Langzeiteffekt.