Bauen und Planen Sechs Brücken für Promenade
Krefeld · Kosten werden durch das Ingenieurbüro Spiekermann zwischen Alter Gladbacher Straße und der neuen Feuerwache auf 24 Millionen Euro geschätzt.
Die Machbarkeitsstudie für die Abschnitte der Krefelder Promenade zwischen Alter Gladbacher Straße und neuer Feuerwache sieht Kosten von etwa 24 Millionen Euro und erhebliche Baumaßnahmen vor. Vertreter des Ingenieurbüros Spiekermann aus Düsseldorf ließen sich im Bauausschuss entschuldigen, der Vortrag wurde verschoben. Die Unterlagen aber liegen vor. Unter anderem soll die geplante Rad- und Fußgängerstrecke, die sich in diesem Gebiet an südlicher Seite parallel zu den Gleisen der Deutschen Bahn orientiert, über Privatgelände eben der DB oder der Islamischen Gemeinde Krefeld führen.
Noch ist die Promenade
ein Flickenteppich
Ein eventuell notwendiger Grunderwerb ist in den projizierten Kosten noch nicht einbezogen. Insgesamt müssten nach diesen Plänen sechs eigene Brücken für die Promenade errichtet werden. Dazu kämen Rampen und sogenannte „Aufgeständerte Lösungen“, also Rad- und Gehwege in Hochlage, durch Säulen gestützt. „Es ist ein sehr schwieriger Abschnitt“, sagt der Beigeordnete für Planung, Bau und Gebäudemanagement, Marcus Beyer, über die Pläne: „Wir wollen ja schließlich nicht an jeder Milchkanne anhalten. Das macht die Strecke exorbitant teuer. Es ist bautechnische der anspruchsvollste Bereich.“ In Teilen könnten aber auch Eisenbahnüberführungen mit genutzt werden, schlagen die Experten vor. Doch dies werde aufgrund der wohl ab 2030 notwendigen Erneuerung der alten Brücken durch die DB wie an der Tannenstraße von der Stadt nicht favorisiert.
An anderer Stelle wie am Willy-Brandt-Platz am Ausgang Süd des Hauptbahnhofes könnte es die Radtrasse entweder am Ausgangsgebäude vorbei oder quer über den Platz hinweg geben. Es gibt zwei Varianten.
Das Büro Spiekermann sieht den weiteren Verlauf eng und parallel entlang der DB-Strecke Richtung Voltaplatz, wo dann eine lange Brücke über die K-Bahn-Strecke und die Voltastraße geschlagen würde und an die Skater-Anlage anschließt. Ein großes und teures Unterfangen. Weiter ginge es auf engem Gelände entlang der DB-Gleise Richtung Oberdießemer Straße, ebenfalls in Hochlage südlich der Eisenbahn.
Ana Sanz (Grüne) plädierte für schnellere Planungen: „Das ist ein Leuchtturmprojekt für Krefeld.“ Jürgen Wettingfeld, Vorsitzender des Ausschusses, forderte Geduld: „Es bedarf noch weiterer intensiver Beratung.“ Manche Teilabschnitte seien bereits fertig, andere noch nicht begonnen. Andernorts müsse noch Grund erworben werden. Noch ist die Krefelder Promenade ein Flickenteppich.
Die Verwaltung will erst in der nächsten Sitzung des Bauausschusses eine Gesamtschau des Großprojektes Promenade vorstellen. Eine dementsprechende Vorlage werde noch überarbeitet, teilte Marcus Beyer mit.
Streit gab es im Ausschuss auch über den Antrag der Linke und der Grünen, sukzessive Sperrungen innerstädtischer Straßen vorzunehmen, um einen Teilaspekt des Krefelder Klimanotfalls voranzubringen. Die Rheinstraße zwischen Königstraße bis Ostwall, die Wiedenhofstraße und Königstraße (bis Ausfahrt Behnisch-Haus) waren im Gespräch. „Eine Sperrung würde die Rheinstraße aufwerten. Wir sollten Aufenthaltsqualität schaffen. Wir wollen einen Anfang machen“, sagte Guido Dietel (Grüne). Manfred Göbel (Linke) insistierte: „Ich möchte jetzt vorankommen, nicht wieder zwei Jahre lang prüfen.“
Die anderen Fraktionen lehnten den Antrag, der auf einen Vorstoß von Fridays for Future zurückgeht, ab. Jürgen Hengst (SPD): „Verkehr zu reduzieren ist lobenswert. Aber ohne Sinn und Verstand Straßen zu sperren, konterkariert das gute Vorhaben.“ Paul Hoffmann (FDP): „Aktionistisch sollen jetzt drei Straßen gesperrt werden, ohne dass irgendetwas geprüft wurde.“ Jürgen Wettingfeld (CDU) sagte: „Ich kann den Frust bei Fridays for Future verstehen. Aber: Wollen wir die Big Points haben oder arbeiten wir uns jetzt an Straßen von 100 Meter Länge ab? Diese Kleinteiligkeit ist schlimm in der ganzen Diskussion.“ Mehr dazu: Seite 16