Promenade Wichtiger Brückenschlag für die „Promenade“ fertig

Krefeld · Bauwerk über den Dießemer Bruch wiegt 21 Tonnen und ist wichtiger Bestandteil der Radachse durch Krefeld.

Die neue Stahlträgerbrücke über den Dießemer Bruch ist jetzt montiert worden.

Foto: Stadt Krefeld/LOTHAR STRUECKEN

Es soll ja begeisterte Radfahrer geben, die sich nicht trauen, die Krefelder Stadtgrenze zu überqueren: Zu gefährlich sind ihnen die Wege durch die Innenstadt, zu selten fühlen sie sich sicher, zu oft fehlen ihnen Radwege. Doch das wird alles anders: durch die „Krefelder Promenade“ als neue, völlig autofreie Rad-Achse von Forstwald bis nach Uerdingen. Im Frühjahr haben die Arbeiten daran begonnen. Mit dem Bau einer Brücke über den Dießemer Bruch ist jetzt ein wichtiger Bestandteil des ersten Teilabschnitts errichtet worden.

Die Montage hat sich Oberbürgermeister Frank Meyer persönlich auf der Baustelle erläutern lassen. „Auf der Promenade geschieht genau das, was ich mir unter neuer Mobilität vorstelle, sie ist Sinnbild für den zukünftigen Radverkehr in Krefeld. Die Promenade verbindet Stadtteile und führt an touristischen Highlights wie Burg Linn vorbei“, sagt Meyer. Sie sei auch ein schöner Auftakt für die „Krefelder Fahrradoffensive“, mit der man sich zu einer deutlichen Stärkung des Radverkehrs bekenne.

Die Stahlträgerbrücke mit einem Eigengewicht von 21 Tonnen quert den Dießemer Bruch in einer Höhe von 5,50 Meter und einer Länge von knapp zwölf Meter. Die Geländerhöhe beträgt 1,30 Meter, der Fuß- und Radweg wird farblich voneinander getrennt. Der Radweg erhält einen schwarzen Belag, die Fußgänger werden auf einem beigen Farbton flanieren. Die Brückenkonstruktion mit Betonwiderlager kostet rund 150 000 Euro.

Ein Pappenstiel im Verhältnis zu den Gesamtkosten: Mehr als drei Millionen Euro sind für den Teilabschnitt veranschlagt. Zum Glück für den Haushalt der Stadt Krefeld gibt es üppige Fördergelder: 90 Prozent beträgt die entsprechende Quote über das „Kommunalinvestionsfördergesetz“ des Bundes, mit dem finanzschwache Kommunen unterstützt werden.

Insgesamt wird die Promenade
in 16 Abschnitte aufgeteilt

Gebaut werden in dem aktuellen Abschnitt eine geschwungene Rampenzufahrt, die Radwegebrücke und eine Treppenanlage am Dießemer Bruch. „Der Weg ist geschwungen, weil wir sechs Prozent Gefälle erreichen müssen“, hatte Heino Thies, Abteilungsleiter Sport und Grünflächen im Kommunalbetrieb, vor einigen Wochen beim Baubeginn an dem grünen Band durch Krefeld gesagt. Der 1,8 Kilometer lange Gehweg wird zwei Meter breit, der Radweg vier Meter. Er wird von 57 Säulenahornbäumen gesäumt, weitere Bäume werden im Nahbereich gepflanzt. Denn es entstehen dort auch zwei Hügelparks mit Sitzmöglichkeiten, Fahrradständern und Aussichtspunkten.

Insgesamt ist das Vorzeigeprojekt „Promenade“ in 16 Abschnitte aufgeteilt. Der nun im Bau befindliche reicht von der Hauptfeuerwache bis Trift/Weiden in Oppum. Er soll im Sommer 2020 fertig sein.

Im Folgeabschnitt gibt es einen zeitlichen Bruch, weil die Bahn AG an Trift/Weiden die Brücken erst 2022 abreißen und innerhalb dieser Maßnahme den Tunnel erweitern wird. Dort führt die Promenade später auf Straßenniveau herunter und über einen geplanten Kreisverkehr zum nächsten Abschnitt zwischen Gesamtschule und Linn. Dafür haben die Bauarbeiten ebenfalls schon begonnen. Kosten hier: 3,1 Millionen Euro. Eine zügige Fertigstellung bis Ende 2020 ist auch notwendig, um die Fördergelder nicht zu gefährden.

Ein weiteres Teilstück der Promenade ist der Südbahnhof mit „Stadtterrasse“. Das Dach ist bereits saniert, für die Promenade selbst wird ein drei Meter hoher Aufbau angedacht – der „Stadtblick“, von dem die Besucher ihren Blick über die Dächer von Krefeld schweifen lassen können. Von dort gehe es nach Westen vorbei an der neuen Moschee, deren erster Spatenstich am 3. Oktober vollzogen wird. Vom Hof der Moschee mit Begegnungszentrum wird es eine Rampe zur Promenade geben.

Für die weiteren Abschnitte gibt es noch keinen konkreten Umsetzungsplan. Für die komplizierte Trasse Alte Gladbacher Straße bis Voltaplatz wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt. Zum Bau von Spundwänden und Stützen müssen in einigen Fällen noch Grundstücke gekauft werden. Auch die Gesamtkosten der Promenade sind noch nicht ermittelt. Wann alle 16 Abschnitte fertiggestellt sind, steht deshalb noch in den Sternen. Klar ist aber, dass die ersten Überlegungen zu ihrem Bau schon 20 Jahre zurückliegen.