Radschnellweg Die Krefelder Promenade kommt langsam voran

Krefeld · Der Finanzausschuss entscheidet am Dienstag über einen Ankauf für den Rad- und Fußweg. Nächste Woche diskutiert unsere Redaktion bei „Krefeld hautnah“ im Südbahnhof mit den Bürgern über dieses Thema.

Dach Südbahnhof

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Für die Krefelder Promenade steht in dieser Woche ein weiterer Schritt an. Das Projekt ist nur umsetzbar, wenn die Stadt wichtige Grundstücke von der Deutschen Bahn übernimmt. Im Finanzausschuss am Dienstag wird über den Kauf zweier neuer Flächen der ehemaligen Hafenbahn zwischen Kuhleshütte und Hausbend sowie zwischen Großmarkt und Kuhleshütte entschieden. Der Stadtrat hatte im Dezember 2015 den Bau des ersten Teilabschnittes „Güterstraße bis Trift/Weiden“ beschlossen. Nach Fertigstellung der Neuen Hauptfeuerwache an der Neuen Ritterstraße ist die angrenzende Güterstraße umbenannt worden in „An der Feuerwache“. Die Fertigstellung dieses Abschnittes war für 2018 geplant, doch das Vorhaben hat sich verzögert. „Die Ausschreibung ist inzwischen fertig“, sagt Heino Thies vom Fachbereich Grünflächen, der das Projekt maßgeblich betreut, doch es seien nur wenige Angebote eingegangen. Der Anschluss an Trift/Weiden sei außerdem bautechnisch noch ein Problem.

Über Schwierigkeiten, Fortschritte und Zeitplan wird Thies bei der Bürgerdiskussion „Krefeld hautnah“, die unsere Redaktion gemeinsam mit der Sparkasse veranstaltet, berichten. Sie ist für Dienstag, 29. Januar, 18 Uhr, im Südbahnhof (Saumstraße 9) geplant. Dort wird auch über weitere Themen aus dem Stadtbezirk Süd diskutiert (siehe Kasten).

Die Promenade soll in Krefeld über 16,5 Kilometer als West-Ost-Route von Forstwald über Benrad, Stadtmitte, Diessem, Oppum, Linn bis Uerdingen Menschen, Stadtteile, Freizeit- und Kultureinrichtungen miteinander verbinden. Das Herzstück der Promenade ist ein Bahn begleitender Radweg inklusive zusätzlichem Fußweg in zentrumsnaher Hochlage. Damit verbunden ist die Anbindung an die vor der Realisierung stehenden „Stadtterrasse“ auf dem Dach des Südbahnhofs. „Das ist eine große Chance für Krefeld“, sagt Thies. Die Stadt erwartet mit dem Bau eine Attraktivitätssteigerung Krefelds als Wohn- und Tourismusort. Durch eine Stärkung der Fahrradinfrastruktur soll sie überdies die Verkehrs-, Lärm- und Umweltbelastung senken helfen.

Seit 1999 gibt es diesen städteplanerischen Traum. Vor 20 Jahren wurde das Projekt „Promenade Krefeld“ mit der Konzeption „Stadt- und Bahnperspektiven“ abgeschlossen. Nicht mehr benötigte Bahnflächen der Deutschen Bahn sollten umgewidmet und die Krefelder Bahnhöfe mit ihrem Umfeld besser in die Stadtstruktur eingebunden werden.

Zu den Mitteln in Höhe von 2,5 Millionen Euro für den ersten Abschnitt wurden weitere 640 000 Euro für die Dachsanierung des Südbahnhofes freigegeben, die für die Realisierung von Promenade und Stadtterrasse notwendig sind. Insgesamt beträgt die Förderquote 90 Prozent. Für das zweite Teilstück (Trift/Weiden bis vor die Tore der Burg Linn) wurde im Dezember 2016 die Finanzierung in Höhe von 1,8 Millionen Euro vom Rat zu gleichen Förderbedingungen gesichert.

Der Bund hat währenddessen eine Verlängerung des Förderzeitraumes bis 2020 beschlossen, der Bau sei im entsprechenden Zeitfenster umzusetzen. „Auf dem Teilabschnitt müssen drei neue Schrankenanlagen gebaut werden“, sagt Thies, „mit Genehmigung.“ Das sei schwierig und teuer. Der Vorentwurf dafür ist fertig. „Wir müssen uns dieses Jahr sputen, um nächsten Jahr bauen zu können“, so Thies.

16 Streckenabschnitte sind für die Promenade insgesamt vorgesehen. „Der Realisierungsaufwand in den einzelnen Abschnitten unterscheidet sich deutlich“, sagt Thies. Die aufwendigsten Streckenabschnitte hinsichtlich Kosten als auch Nutzungsrechte sind die als erstes angegangenen Abschnitte fünf bis sieben in Hochlagen. Die verlaufen von der Alten Gladbacher Straße, wo die Islamische Gemeinschaft Krefeld den Bau ihrer neuen Moschee plant, bis zum Südausgang Hauptbahnhof und weiter bis zum Voltaplatz.

Perspektivisch wird diskutiert, die Promenade über den Rhein nach Duisburg an den „Radschnellweg Ruhr (RS1)“ und in Gegenrichtung über den Kreis Viersen an das Radwegenetz nach Venlo anzubinden. Zusätzlich wird eine Verbindung nach Süden an den Bahnradweg Willich erwogen.

Als ein wichtiges Vorbild für die Krefelder Promenade gilt die Nordbahntrasse in Wuppertal, deren Realisierung vor allem dem Engagement der ehrenamtlichen „Wuppertalinitiative“ zuzuschreiben ist.