Kult-Disko in Krefeld Hier stand mal die Königsburg - Bald gibt es Parkplätze statt Party
Krefeld. · Bei den Arbeiten am Standort der einstigen Kult-Disko in Krefeld geht es voran. Ein ehemaliger Betreiber erklärt, wie es zum Abriss der Königsburg kommen konnte - und was die Parkplatz-Zukunft bringt.
Dort, wo früher die Königsburg stand, ist jetzt eine ebenso große grau gepflasterte Fläche. Weiße gradlinig verlegte Steine verraten schon auf den ersten Blick, was hier entsteht: ein Parkplatz. „Wir haben im vergangenen Jahr die Baugenehmigung für die Errichtung von 61 Pkw-Stellplätzen von der Stadt erhalten“, sagt Volko Herdick. Gemeinsam mit Carsten Kox ist er Inhaber der früheren Immobilie an der Königstraße.
Die Königsburg als Inbegriff des Party-Tempels von 1987 bis 2001 unter Gründer und Vorbesitzer Giovanni D’Ettore, ist längst Geschichte. „Die Zeit der Großraumdiskotheken ist vorbei, das Ausgeh-Verhalten hat sich verändert“, sagt Herdick ohne Pathos. Er betreibt inzwischen die Rennbahn-Gastronomie im Stadtwald. 2004 war das Gebäude für 1,7 Millionen Euro zwangsversteigert worden.
Ein Jahr darauf, 2005, folgte mit großem Tamtam die Wiedereröffnung. Wechselnde Pächter versuchten mit verschiedenen Konzepten an die alten glanzvollen Zeiten anzuknüpfen. Doch der rechte Erfolg wollte sich nicht mehr einstellen.
Kox und Herdick erklären 2017 das Ende der Kult-Diskothek
Herdick, dessen Familie als Mitglied der Königskind GmbH Anteile an der „Burg“-Immobilie hält, und Mitgesellschafter Kox erklärten 2017 das Ende der Ära Königsburg. Im August des Jahres stieg dort die allerletzte Party. Ein neuer Eigentümer ließ sich trotz intensiver Suche und vieler interessierter Investoren letztendlich nicht finden. Deshalb wurde am 18. Dezember 2017 ein Abbruchantrag gestellt. Alle Hoffnungen der über Jahrzehnte angewachsenen Burg-Getreuen lösten sich sozusagen in Schutt auf, als im vergangenen Juni dann die Abrissbagger zuschlugen.
„Die Stadt hat nicht negativ auf unseren Vorschlag eines Parkplatzes reagiert“, erklärt Herdick. Derzeit wird ein öffentlicher Parkplatz mit Schranke, Parkscheinautomaten und Beleuchtung gebaut, der Platz bietet für 61 Pkw. Dauerparkplätze wird es hier laut Herdick nicht geben. „Diese Option gibt uns die Möglichkeit, zukünftig auch noch etwas anderes auf die Fläche zu setzen“, sagt er. So könnte irgendwann wieder ein neues Gebäude auf dem Grundstück hochgezogen werden.
Die Stadt will im Frühjahr einen Bürger-Workshop veranstalten
Mit Interesse verfolgt Herdick die Diskussion über die Weiterentwicklung der Innenstadt. Es gibt Bestrebungen der Stadt, den Dr.-Hirschfelder-Platz in den nächsten Jahren umzugestalten. Denkbar wäre ein begrünter Platz mit einer darunter liegenden Tiefgarage, die Aufteilung in Parken und Grünfläche – wie auf dem Willy-Göldenbachs-Platz, oder eine Grünfläche mit Bebauung. In diesem Frühjahr will die Stadt dazu einen Bürger-Workshop veranstalten und Ideen, Anregungen und Meinungen dazu einholen.
Auch der in einem Planungsausschuss ausgesprochene Vorschlag, Ladenlokale auf der Hochstraße zwischen Dreikönigenstraße und Südwall umzuwandeln in Wohnraum, weckt Herdicks Interesse. Dadurch könnte die südliche Innenstadt weiter belebt werden, Wohnungsmangel weiter behoben und die angrenzenden Grundstücke an die ehemalige Königsburg aufgewertet werden.
Während der Parkplatz gestaltet wird, sind die Rückwände der angrenzenden Häuser unverputzt. „Die Königsburg ist eins der wenigen Gebäude dort gewesen, das eine offizielle Baugenehmigung hatte. Bei den anderen ist manches dran gebaut, was nicht hätte gebaut werden dürfen“, sagt Herdick. Deshalb sei man beim Abriss der Königsburg auch sehr vorsichtig damit gewesen, welche Mauer weggenommen und welche besser stehen bleiben sollte.