Comedy Johann König steht mitten im Leben
Krefeld. · Der Comedian gibt realistisch-komische Einblicke in sein Privatleben.
„Jubel, Trubel, Heiserkeit“ – so lautet der Titel des neuen Bühnenprogramms von Johann König. Seit mehr als zwei Jahren war der Komödiant nicht mehr in Krefeld zu Gast. Das sollte sich ändern, denn am vergangenen Donnerstagabend füllte König knapp 1000 Publikumsplätze im Seidenweberhaus.
Der Komiker steht mitten im Leben: Er hat drei Kinder gezeugt, zwei Bäume gepflanzt und ein Haus gebaut. Die nächsten Aufgaben drängen sich also jetzt auf: Er muss den Auszug der Kinder vorbereiten, die Bäume fällen und das Haus verputzen. König ist fest entschlossen: „Im Laufe der vergangenen zehn Jahren sind die drei Kinder bei uns eingezogen, zahlen aber keine Miete. Das Ziel ist jetzt, dass die Kinder innerhalb der nächsten zehn Jahre wieder ausziehen.“
Computersprache und Prinzessinnenwünsche
Sein ältester Sohn spreche nur noch in Computersprache mit ihm und die jüngste Tochter wollte Prinzessin werden. Wer hält das denn nur aus? „Meiner Tochter habe ich dann mal ein Bild von Prinz Charles gezeigt. Danach wollte sie doch keine Prinzessin mehr werden“, erzählt der Komiker und grinst verschmitzt. Gleichzeitig steht König aber auch mitten neben dem Leben. Er ist oft in Gedanken versunken, bittet die Bäume um Ruhe und genießt eine lange Weile die eigenen und die Launen der Natur. Aus diesem Grund beschäftigt er sich im neuen Programm intensiv mit dem Planeten Erde und stellt die drei drängendsten Fragen der Gegenwart.
Tragen die Kinder die
alleinige Verantwortung?
Erstens: Wenn die Kinder durch ihren immensen Fleisch-, Spielzeug- und Gummistiefel-Bedarf die Ressourcen des Planeten frühzeitig mit „verballern“, sind dann die Eltern raus aus der Verantwortung für ihre Zukunft? Zweitens: Welche Auswirkungen auf den weltweiten Aktienmarkt hätte es, wenn alle Menschen gleich wären und man die Begriffe „Konsum“ und „Moral“ tauscht? Und drittens: Welcher Tag ist heute? Desweiteren mache seine Frau momentan eine Ernährungsumstellung. „Der Nachteil an der ganzen Sache ist, dass sie seit der Umstellung immer Hunger hat“, erzählt König. „Aber ich unterstütze sie freiwillig, denn ich würde niemals auf die Idee kommen, ihre Hafermilch, den Tofu oder die Reiswaffeln zu essen. In der Hinsicht bin ich knallhart“.
Und wenn König nicht gerade über die Ernährungsumstellung seiner Frau spricht, erzählt er von seinen Beobachtungen auf der Straße. „Ich sehe so oft Leute, die sich mit der schmalen Seite von einer Tafel Schokolade unterhalten“, erzählt der Komödiant, „und letztens habe ich jemanden am Bahnsteig gesehen, der die ganze Zeit sein Handy schüttelte, wieder auf den Bildschirm sah und wieder schüttelte. Ich bin einfach mal zu ihm hingegangen und habe gefragt, was das werden soll. Daraufhin meinte er zu mir, dass er würfelt. Da hat sich wohl jemand das letzte Stück Selbstachtung aus den Fingern geschüttelt.“
„Hassliebe –
nur eben ohne Liebe“
Im weiteren Programmablauf spricht König offen über sein Familienleben. „Meine jüngste Tochter hat mir letztens Schokolade an meine kahle Stelle am Hinterkopf geschmiert. Damit ich nicht mehr so komisch aussehe, hat sie gesagt“, berichtet er. „Ab diesem Zeitpunkt strömte Hassliebe durch meinen Körper – nur eben ohne Liebe.“
Im Laufe der Show bekommt das Publikum von König kleine Hula-Hoop-Einlagen zum Song „I like to move it“ zu sehen. „Da habt ihr jetzt nicht mit gerechnet oder? Ich nämlich auch nicht“, kommentiert der Komiker seine spontane Show-Einlage. Auch seine kurzen, knappen Gedichte kommen beim Publikum gut an: „Ich gucke am liebsten Arte, da kann ich am besten abschalten.“ Zum Schluss des Programms gibt es für Johann König tosenden Applaus und das Publikum bekommt eine kleine Hula-Hoop-Zugabe.