Handwerk Tischler-Nachwuchs werkelt „Top Secret“

Krefeld. · Die 22 Auszubildenden aus Krefelder Betrieben haben sich einiges einfallen lassen, um die Jury zu beeindrucken.

Der 19-jährige Tim Seltmann hat eine Magnetkarte mit elektronischem Verschluss entwickelt – und gewinnt dafür den ersten Platz.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Spannung liegt in der Luft, als die Jury den Gewinner des Gestaltungswettbewerbes „Top Secret!“ kürt. 22 Auszubildende, alle im zweiten Lehrjahr des Tischlerhandwerks, präsentierten jetzt ihre selbstgefertigten Möbelstücke. Darunter zum Beispiel eine Holzuhr mit einem Geheimfach hinter dem Ziffernblatt oder auch ein Wandregal, bei dem einer der braunen Aufsetzer sich öffnen lässt. Den ersten Platz der offiziellen Jurywertung belegte der 19-Jährige Tim Seltmann mit seinem kleinen Wandregal. Die Auszubildenden arbeiten in 21 Krefelder Tischlereien.

Die einzige Vorgabe (abgesehen vom Motto): Jedes der Möbelstücke oder Wohnobjekte musste aus Holzwerkstoffen gefertigt werden. Die angehenden Tischler sollten nur mit dem arbeiten, was in jeder Tischlerei zu finden ist. Im Verlauf der vergangenen Woche durchliefen die Auszubildenden alle Schritte von der Planung über die Anfertigung bis hin zur Präsentation ihrer Arbeiten. Die Gewinner bekamen eine Urkunde und Tischler-Werkzeug als Preis.

Der buddhistische Schrein
ist ein Hingucker

Bei dem Tischler-Wettbewerb im Berufskolleg Glockenspitz gab es zweierlei Wertungen. Zum einen bewerteten die Auszubildenden ihre eigene Arbeit anhand der Fertigungs- und Gestaltungsqualität der Gegenstände. Heiner Küppers (21), Tischlerei Schleupen, kam auf Platz drei, Steffen Hexges (23), Firma Lohmann, auf Platz zwei und Milena Keller, Tischlerei Flümann, kam auf den ersten Platz. Die 23-Jährige fertigte einen Schrein in schwarzer Steinoptik. In der Mitte eines Tores hat sie eine Buddha-Figur platziert. Im Inneren des Tores verbergen sich zudem LED-Neonleuchten. Vorne sind links und rechts Kerzenhalter eingesetzt. Zieht man den einen hoch, öffnet sich darunter eine Tür zu einem Fach. „Ich habe den schwarzen Plattenwerkstoff gewählt, da er mir optisch sehr gut gefällt. Vor allem der etwas verwitterte Eindruck passte meiner Meinung nach sehr gut“, sagt Keller über ihre Arbeit.

Auszeichnungen für
gute Handwerkskunst

Doch auch eine Jury wählte die besten Arbeiten aus. Eva Koch, Gestaltungsleiterin im Berufskolleg, Michael Dammer, Studiendirektor im Ruhestand, und Guido Bönniger aus der Tischlerei Legno legten ihr Augenmerk auf die gute Form und handwerkliche Qualität. „Das Produkt muss für den Verkauf geeignet sein und darf keine handwerklichen Mängel beinhalten“, fasst Bönniger die Bewertungskriterien zusammen.

Den ersten Platz erlangte Tim Seltmann. Sein weißes, quadratisches Wandregal sieht von außen sehr unscheinbar aus. Hält man jedoch eine Holzscheibe an die Seite des Regals, kommt das elektronische Kabinettschloss zum Einsatz, und die Außenhülle des Regals kann aufgezogen werden und gibt einen Stauraum zum Vorschein.

„Das Werkstück ist kreativ und innovativ gearbeitet“, findet Koch. Mit der Tischlerlehre ist Seltmann in die Fußstapfen seines Großvaters getreten. Er findet: „Holz ist ein sehr toller und vielseitig einsetzbarer Werkstoff.“

Keller, bei der Eigenwertung auf Platz eins, erreicht in der Jurywertung den zweiten Platz. Moritz Pohlmann (19), Firma Wouters, erhält für seinen Schrank in dunklem Braun mit einer hellen Arbeitsplatte den dritten Platz. Er arbeitete mit ausziehbaren und magnetischen Elementen. „Es war keiner schlecht, man würde gerne mehr auszeichnen“, resümiert Bönniger. Die Teilnehmer loben den Lerneffekt als Erfolgsfaktor der Veranstaltung. „Ich weiß jetzt, wo ich mich verbessern muss“, sagt Moritz Pohlmann.