Chartstürmer So war das Konzert von Ski Aggu in der Krefelder Kufa
Krefeld · Mayberg und Ski Aggu traten in der ausverkauften Kulturfabrik in Krefeld auf. Mit einer Neuauflage des Liedes „Friesenjung“ landete Ski Aggu einen Nummer eins Hit.
Eine bunte Skibrille, die dunkelblonden Haare zur Vokuhila geschnitten und ein recht simples Springen zu einprägsamen Techno-Beats: Rapper „Ski Aggu“ wusste am Dienstagabend in der Kulturfabrik zu entertainen. Zusammen mit Otto Waalkes ließ Ski Aggu den Klassiker „Friesenjung“ wieder aufleben und steht aktuell an der Spitze der deutschen Single-Charts. Gemeinsam mit dem Singer-Songwriter „Mayberg“ trat der Rapper aus Berlin-Wilmersdorf anlässlich der „1Live Sektor Session“ nun in der Seidenstadt auf. Den Auftakt der Veranstaltung machte Luis Raue, besser bekannt als Mayberg, ein 23-jähriger Singer-Songwriter aus Leipzig. Inspiriert von Alltagssituationen handeln die Songs des jungen Künstlers vor allem vom Gefühlschaos, Herzschmerz und Unsicherheiten. Aufgrund seiner Stimme wird er oft mit Sänger Henning May von „AnnenMayKantereit“ verglichen. Der Durchbruch mit seiner weitestgehenden akustischen Musik, gelang dem Sänger Anfang des Jahres mit dem Song „Endlos_demo“, der sich drei Wochen in den deutschen Single-Charts hielt und das Publikum der Kulturfabrik zum Mitsingen einlud.
Neuauflage von Waalkes „Friesenjung“ beschert Platz eins
Über den Star des Abends ist wenig bekannt. Ski Aggu, der mit bürgerlichem Namen August Jean Diederich heißt, ist ein Rapper aus Berlin-Wilmersdorf, der während der Corona-Pandemie durchstartete. Laut eigenen Angaben ist der Rapper 19 Jahre alt, vermutlich handelt es sich dabei um eine nicht ganz ernst gemeinte Aussage. Deutlich mehr ist über die Musik des Newcomer bekannt, seit vergangenem Freitag führt er die deutschen Single-Charts an. Gemeinsam mit dem niederländischen Elektroproduzenten „Joost“ und Otto Waalkes produzierte er ein Remake des Songs „Friesenjung“. Die Melodie des Sting-Klassikers „Englishman in New York“ wurde durch moderne Techno-Beats modifiziert, entstanden ist ein Werk, das auch in der Kulturfabrik lauthals gefordert wurde.
Nach der Veröffentlichung weniger erfolgreicher Songs im Jahr 2018 legt Ski Aggu eine Pause ein, kehrt 2020 zurück und zeigt sich gänzlich verändert. Eine Skibrille zierte von da an sein Gesicht, in seinen Songs rappt der Berliner vom Raver-Lifestyle. Der richtige Durchbruch gelingt ihm im Jahr 2022, aus dem auch sein bisher erfolgreichster Song „Party Sahne“ stammt. Seit Oktober letzten Jahres hält sich der Hit seit insgesamt 33 Wochen in den deutschen Single-Charts und wurde beim Streamingdienst Spotify über 43 Millionen Mal gestreamt.
Seine diesjährige Tour veranstaltet Ski Aggu unter dem Namen „Wahlkampftour 2023“. Der Rapper unterstreicht in nahezu allen Medienauftritten, dass sein Ziel eine Kanzlerkandidatur im Jahr 2025 sei. Diese ist vermutlich mit einem zwinkernden Auge zu sehen. Und dennoch beinhalten einige Songtexte gesellschaftskritische Passagen. In seinem Song „Partyticker“ prangert er an: „Ich schwör, ich bin zu privilegiert ... Weil ein weißer Deutscher Hetero die Bullen in Berlin nicht interessiert.“ Um kurz vor 22 Uhr war es am Dienstagabend soweit. Das Krefelder Publikum in der Kulturfabrik bekam den Hit „Friesenjung“ zu hören.
Dass Ski Aggu insbesondere als Entertainer aufblüht, bekommt das Publikum in der Kufa schnell zu spüren. Wechselgesänge wie „Danke Krefeld, Danke! Bitte Aggu, Bitte!“, das Abfeiern eines Doppelgängers im Backstage-Bereich lassen das Publikum ausflippen. Während seines Auftrittes merkt Ski Aggu an: „Die Leute sagen, ich bin kein Rapper.“ Möglicherweise hat er damit Recht, einprägsame aber einfache Techno-Beats, simple Texte und semi-anspruchsvolle Rap-Passagen können sich schnell abnutzen. Als Entertainer war er an diesem Abend dennoch unschlagbar und bescherte den Krefeldern eine ausgelassene Party.