Video-Serie „KR65+“ So war eine Lehre in den 50er Jahren bei der Rhenania-Brauerei in Krefeld

Krefeld · Anhänger der Krefelder Brauerei-Tradition kommen mit der neuen Folge des Video-Podcasts „KR65+“ im wahrsten Sinne des Wortes auf ihre Kosten. Unter dem Titel „Lehrjahre bei Rhenania in den 50er Jahren“ gibt Heinz Heimberg, Jahrgang 1937, spannende Einblicke in das Unternehmen.

Es war 1952, als Heimberg die Rhenania-Brauerei erstmals beruflich betrat. Er begann seine kaufmännische Lehre und wurde von den Mitarbeiterinnen gleich am ersten Tag auf die Probe gestellt. „Mir wurde gesagt, ich solle am nächsten Tag karierte Nähseide aus der Stadt mitbringen“, erinnert sich der Krefelder. Doch er war vorgewarnt. Denn auch seine Geschwister hatten bereits eine Lehre bei Rhenania absolviert und von derartigen Scherzen berichtet. Heimberg: „Ich sagte also am nächsten Tag, dass karierte Nähseide in den Geschäften nicht zu erhalten sei und die Damen sich selbst darum kümmern mögen.“

Weniger zu lachen war den Damen wohl zumute, als sie an den Leim kamen, mit denen die Lieferscheine zu Büchern gebunden wurden. „Es geschah, dass die Damen mit ihren Händen an den Lein kamen und sich dann am Tisch festhielten und nicht mehr loskamen“, erinnert sich Heimberg und lacht. „Der Leim trocknete so schnell, dass man ihn mit heißem Wasser wieder lösen musste.“ Vorsicht war also angebracht. Das galt genauso für die Geldtransporte zur Bank. Manchmal mussten Summen von bis zu 100 000 Reichsmark, später dann D-Mark zur Bank gebracht werden. „An einem Tag regnete es in Strömen, dass der Garagenmeister, zu dem ich ein gutes Verhältnis hatte, mich in die Stadt fuhr, damit ich nicht mit dem Fahrrad fahren musste.“ In der Stadt angekommen, traf man Kollegen aus dem Außendienst, ging mit ihnen in eine Kneipe auf dem Südwall. „Ich kam damals viel später als es sonst mit dem Fahrrad der Fall war, in die Brauerei zurück, weshalb die Vorgesetzten mir Vorhaltungen machten.“ Heimberg schilderte die Lage dem Garagenmeister, der zu dem Zeitpunkt auch Box-Meister in NRW war. „Er ist dann in die Amtsstube gelaufen und hat die Schuld auf sich und die Kollegen genommen.“ Aufgrund seiner Statur und seiner heftigen Töne habe er das Problem dann geklärt. gob

(gob)