Traar Die Egelsbergmühle hat ein neues Dach
Traar. · Die Außenarbeiten an dem Traarer Wahrzeichen sollen in zwei Wochen beendet sein.
Die Arbeiten am Außenbereich der Egelsbergmühle neigen sich dem Ende zu. In knapp zwei Wochen wird sie wieder ohne Gerüst dastehen und ihren neuen weißen Anstrich ebenso zeigen wie die restaurierten Flügel. Das historische Gemäuer steht dann wieder gut sichtbar in der weiten Landschaft. Zumal auf dem Dach, das samt Unterkonstruktion saniert wurde, jetzt Schindeln aus roter Zeder aus Kanada leuchten, statt der früheren maroden aus deutscher Lärche. Sorgenkind beim bald beginnenden Innenausbau ist der Königsbalken, der das tonnenschwere Räderwerk stützt. „Die Dacharbeiten sind der letzte Schritt, dann ist von außen alles fertig“, berichten Marc Blondin und Walter Kienen, die beiden Vorsitzenden vom Bürgerverein (BV) Traar. „Draußen anzufangen war wichtig und logisch, damit das Mauerwerk nicht weiter durchfeuchtete. Es war komplett durchnässt.“
Nach einjährigen Verhandlungen hat der BV die Mühle seit Anfang 2016 langfristig für 15 Jahre von der Stadt angemietet, um sie als Wahrzeichen Traars vor dem Verfall zu retten und zu erhalten. „Es besteht die Option, den Vertrag zu verlängern. Derzeit ist die Miete ausgesetzt.“ Anfang 2019 ging es mit den Sanierungsarbeiten los, die – wenn alles fertig ist – rund 500 000 Euro verschlungen haben werden. Betrieben wird das Mahlwerk der früheren Getreidemühle auch nach erfolgter Restaurierung nicht mehr.
Zu den Arbeiten: Zuerst wurde das Mauerwerk im Boden für eine neue Drainage freigelegt. Mehrere Schichten alter Farbe mussten vom historischen Gemäuer abgetragen werden, die falsch und nicht atmungsaktiv gewählt wurden. „Dann haben wir die Kriegsschäden im Mauerwerk geflickt, die Steine neu verfugt und einen guten weißen Anstrich aufgebracht, genauso wie es das Wappen vorschreibt“, erklären die beiden Vorsitzenden beim Rundgang.
Die denkmalgerechte Sanierung von Fenstern und Eingangstüre folgte. Dann trat das Flügelwerk seine Reise zum Mühlenbauer nach Holland an. Dort blieb es mehrere Wochen und sieht nun wieder prima aus. Eine Neuerung gibt es am Dach: „Es wurden unsichtbare Regenrinnen im hinteren Bereich des Gebäudes angebracht, damit die Feuchtigkeit nicht mehr auf das konisch erbaute Gebäude tropft.“
Der Königsbalken ist morsch, mahlen kann die Mühle nicht
Drinnen gebe es dann das statisch ernst zu nehmende Problem, durch das die Mühle nicht mehr funktionsfähig gewesen sei, erläutert der Vorsitzende. „Es handelt sich um den eichenen Königsbalken, der als Lagerbalken für das riesige tonnenschwere Mahlwerk dient. Er ist morsch und im Mauerwerk nicht mehr fest verankert. Als wir das wussten, war klar: Wir konnten die Mühle nicht mehr nutzen und mit der Sanierung nicht mehr warten.“
Die Verantwortlichen gehen von einem fünfstelligen Betrag für die Arbeiten an der Standfestigkeit des Balkens aus. Stadt und Land haben bisher rund 175 000 Euro an Fördermitteln gezahlt. Das Land wird auch weiterhin angeschrieben. Während die Außenarbeiten von der Stadt finanziert werden — der Königsbalken gehört übrigens zum Dach — ist der Innenausbau Sache des Bürgervereins. Blondin: „Wir haben schon zweckgebundene Spenden, beispielsweise von den Jecken Juppies für die Theke, bekommen. Die Spendenbereitschaft ist sehr erfreulich.“
Auch im Innenbereich muss die Farbe von den Wänden genommen werden, da sich darunter nicht geeignete Zementschlämme befindet, die auch die Feuchtigkeit hält. Die Elektrik wurde schon erneuert. Mitte 2022 soll alles fertig sein. Dann kann das schöne Bauwerk wieder für Hochzeitspaare als Trauort dienen und dem Bürgerverein für Vorstandssitzungen. Veranstaltungen, wie Ausstellungen seien ebenfalls geplant.