Uerdingen Abriss auf Howinol-Gelände in Uerdingen: Darum ruht die Baustelle

Krefeld · Während das Bauvorhaben Rheinblick in Krefeld-Uerdingen stockt, beginnt einer der Investoren mit dem Bau eines Bürogebäudes. Doch inzwischen ruht die Baustelle. Was ist passiert?

Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Howinol-Gelände an der Hohenbudberger Straße sind unterbrochen. In Kürze soll es weitergehen.

Foto: Andreas Bischof

Lutz Remmert von der First Retail Consult GmbH hat die Pläne für Rheinblick in der Schublade. Der bekannte Architekt Hadi Teherani hat die Häuser dafür entworfen. Noch in diesem Jahr ist die dritte Offenlegung des Bebauungsplans vorgesehen. Doch zuvor müssen noch grundsätzliche Fragen unter anderem mit dem Chempark geklärt werden. Remmert, der 2017 einen Teil des nördlich gelegenen Grundstücks von Holtz&Willemsen dazugekauft hat, will nun als erstes auf dem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Lagerhaus einen Bürokomplex bauen – mit Blick auf den Rhein. Andere nicht unter Schutz gestellte Gebäude dürfen dazu abgerissen werden. Der Abriss hat im April begonnen. Doch inzwischen ruht die Baustelle. Was ist passiert? Unsere Redaktion hat nachgehört.

Einzelne Gebäude stehen unter Denkmalschutz

Das Firmengelände besteht aus verschiedenen Gebäudeteilen, die heute im Besitz von zwei Eigentümern sind. Der eine ist Lutz Remmert, der andere der Uerdinger Unternehmer Heinrich Yoksulian. Der Inhaber eines Metallbaubetriebes hat zwar selber einst den Denkmalschutz beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege beantragt; damals ist er aber noch von einer anderen Nutzungsmöglichkeit der ehemaligen Raffinerie und Maschinenhalle ausgegangen. Gegen die von der Stadt inzwischen erfolgte Eintragung in die Denkmalschutzliste, hat er deshalb Rechtsschutzmittel eingelegt.

Deshalb hat Yoksulian auch sehr aufmerksam den Verkauf des anderen Teils des Grundstücks beobachtet. 2017 ist das Areal an Rheinblick-Investor Lutz Remmert verkauft worden. Bis auf das unter Denkmalschutz stehende Lagerhaus darf der die anderen dazugehörigen Gebäude laut städtischer Genehmigung abreißen lassen. „Die Stadt misst mit zweierlei Maß“, empörte sich Yoksulian vor einem halben Jahr noch gegenüber der WZ. Er erwarte, dass die Stadt den Denkmalschutz für seine Gebäude wieder aufhebt und er sie somit wirtschaftlich weiter nutzen kann.

Der Baubeginn hat sich verzögert. Eigentlich sollten schon im vergangenen Sommer die Abbrucharbeiten erfolgen. Doch wegen der noch zu klärenden offenen Fragen zu Rheinblick hat sich der Baubeginn nach hinten verschoben. Die Abrissfirma hat Mitte April mit den Arbeiten begonnen. „Doch wegen der, bei Gebäudetrennungen üblichen, Sicherungsarbeiten wurde der Abbruch vorübergehend unterbrochen“, erklärt Yoksulian.

Auch gibt es laut Remmert eine Änderung zu den ursprünglichen Plänen, warum zunächst nicht weiter gearbeitet wurde. „Wir haben mit Herrn Yoksulian eine Absprache getroffen, dass er einen Teil des abzureißenden Gebäudes bekommt, der in seine Werkstatt übergeht“, berichtet Remmert. Dazu werden die Grundstücksgrenzen zu seinen Gunsten etwas verschoben. Im Auftrag von Yoksulian seien inzwischen fast schon alle Durchgänge zu seinem Gebäudeteil zugemauert worden. Remmert rechnet damit, dass in zwei, spätestens drei Wochen die Abrissarbeiten weitergehen können.

„Wir haben auch für das ,Bürofenster’ Einigkeit mit dem Chempark erreicht, der Widerspruch zum Bauvorentscheid eingereicht hatte“, erklärt Remmert. Jetzt gebe es eine besprochene Änderung und es könne weitergehen.

Für den Rückbau der von der Denkmalbehörde freigegebenen maroden Gebäude an der Hohenbudberger Straße und den Neubau plant Remmert 14 Monate ein. Auf das ehemalige Lagerhaus wird ein zweistockiger L-förmiger Querriegel als Bürotrakt aufgesetzt, der etwas an die Kran-Häuser im Kölner Hafen erinnert. Die Mietfläche wird knapp 4000 Quadratmeter betragen. Jede der vier Etagen wird vom Querriegel aus erschlossen. Auch an der Außengestaltung des Geländes will Remmert etwas machen. „Wir haben schon einige Mietinteressenten, aber bislang noch keine Einzugstermine signalisiert“, sagt Remmert. Auch Parkplätze werde es dort ausreichend geben.

An das geplante „Bürofenster zum Rhein“ schließt sich südlich die Müncker-Villa mit ihrem denkmalgeschützten Park an. Die Nutzung der im Rahmen von Rheinblick geplanten neuen Häuser auf der anderen Seite der Villa hat sich durch den Einspruch des Chemparks geändert. Dort ist jetzt ein Bürogebäude mit hochwertigem Hotelbetrieb vorgesehen, als Schallschutz zum Chemiewerk.