Umwelt Umweltverbände fühlen Gasehersteller auf den Zahn

Krefeld · Air Liquide will sein Sondergasewerk im Hafen ausbauen und erörterte öffentlich sein Vorhaben.

Zum Erörterungstermin zum Bauvorhaben der Firma Air Liquide (rechtes Foto) waren zahlreiche Interessenvertreter anwesend.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Industriegasehersteller Air Liquide betreibt an der Bataverstraße im südlichen Rheinhafen ein Sondergasewerk, das er gerne schnellstmöglich ausbauen will, wie unsere Zeitung schon berichtete.

Der Antrag auf Zulassung des vorzeitigen Beginns der Erweiterung ist bei der Bezirksregierung Düsseldorf gestellt. Die Unterlagen wurden dort und in Krefeld ausgelegt und Einwände rechtzeitig angemeldet.

Am Donnerstag stellten sich Verantwortliche des Unternehmens und Sachverständige von Bezirksregierung und Stadt Krefeld in einer öffentlichen Erörterung den kritischen Fragen von Angelika Horster vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie von Hans-Georg Emmerich und Dieter Kirsch vom Naturschutzbund Nabu. Diese vertraten auch die Interessen von Werksnachbarn und Bürgern. Dabei ging es vor allem um Anlagensicherheit, Brandschutz, Umweltverträglichkeit und Verkehrsbelastung.

Die Pläne des Unternehmens betreffen die Neuordnung von Lager- und Bereitstellungsflächen des bestehenden Gaselagers, die Erhöhung der zugelassenen Lagermenge für Acetylen von bisher weniger als fünf auf dann bis zu 30 Tonnen und die Verlängerung auf 24-Stunden-Betrieb. Da in diesem Zusammenhang auch Teile der Abfüllung aus Oberhausen nach Krefeld-Gellep verlegt werden sollen, konzentrierten sich die Einwände der Umweltverbände immer wieder darauf, dass ihrer Meinung nach die Umbaumaßnahmen so beträchtlich seien, dass ein neuer einheitlicher Genehmigungsprozess für das ganze Werk nötig sei.

Immissionsschutzgesetz wird laut Sachverständigen eingehalten

Die Juristen und Sachverständigen der beteiligten Parteien  erläuterten mehrfach, dass die Genehmigungsverfahren rund um das Immissionsschutzgesetz strikt eingehalten würden. Dabei müsse in jedem Einzelfall zwischen genehmigungspflichtigen und nicht genehmigungspflichtigen Anlagen oder auch zwischen Schutz- und Sicherheitsabständen unterschieden werden.

Die Vertreter des Unternehmens wehrten sich gegen den stillen Vorwurf, die Richtlinien per Änderungsgenehmigung umgehen zu wollen. Nicht zuletzt deshalb habe man sich für die umfassende Genehmigungsbetrachtung mit öffentlicher Erörterung entschieden, hieß es vom Unternehmen. Die Sicherheit bleibe schon im Sinn der eigenen Mitarbeiter nicht auf der Strecke. Die Bezirksregierung, die die Veranstaltung in der Event-Location Visaal an der Obergath moderierte, ist letztlich auch für die Freigabe des Vorhabens verantwortlich.

Erst nach stundenlangem zähem Kampf durch die vielen Positionen der Erweiterungspläne und die Geheimnisse der immissionsrechtlichen Hürden unter gasespezifischen Bedingungen endete die Veranstaltung. Dieter Kirsch vom Nabu sorgt sich um die Nähe des Standortes zum Naturschutzgebiet „Die Spey“. Er hält wegen der seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Umweltverträglichkeitsprüfung für nötig und bot dem Unternehmen an, es bei Schutzmaßnahmen der Natur zu beraten.