Vorentwurf für Planung am Stadtbad Was nach dem Abriss an der Gerberstraße neu gebaut werden soll
Krefeld · Der lange umstrittene Abriss der Wohnhäuser Gerberstraße 53 und 55 macht weiter Fortschritte. Er war nach Darstellung der Verwaltung wegen maroder Bausubstanz und einer fehlenden Feuerwehrzufahrt sowie zur Erschließung des ehemaligen Stadtbad-Geländes notwendig.
Dass an der Stelle aber auf Dauer keine Lücke bleiben soll, macht die Stadtverwaltung am 28. Februar in der Sitzung des Kultur- und Denkmalausschusses deutlich. Sie stellt dort erstmals einen Vorentwurf zum Lückenschluss vor, den das Büro raumwerk-architekten erarbeitet hat.
Im Mai 2023 hatte das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) das Büro mit der Planung beauftragt. Die Kölner haben zuvor bereits ein Qualifizierungskonzept für das gesamte Gelände entwickelt. Es wurde Ende 2023 vorgestellt. Denn die Entwicklung des alten Stadtbads an der Neusser Straße gilt als eines der wichtigsten und anspruchsvollsten Initialprojekte für die Innenstadt.
Von der Neusser Straße (Haupteingang), aber auch von der Gerberstraße aus (Eingang zum Hof) soll das Areal in Zukunft begehbar werden. „Damit kommen den Ein- und Zugängen eine besondere gestalterische Bedeutung zu, um Menschen zu den Angeboten auf dem Stadtbadareal einzuladen“, heißt es in der Vorlage für die Ausschusssitzung. Und weiter: „Das historische Stadtbad soll von der Gerberstraße eine hohe Sichtbarkeit erhalten, der Zugang ist zu betonen.“
Kölner Büro hat Varianten
der Planung erarbeitet
Die Kölner Architekten haben zur Erreichung dieser Ziele zwei Varianten erarbeitet. Ausgehend von einer öffentlichen Nutzung im Erdgeschoss (angedacht ist dort ein Quartierszentrum mit eigenem Foyer) und multifunktionalen Nutzungseinheiten in den Obergeschossen wurde der Neubau ohne Keller geplant. Ein Anbau an der Rückseite soll später die sanitären Anlagen für Veranstaltungen im Außenbereich aufnehmen. Beide Varianten sehen eine im Grundriss schräg zulaufende Feuerwehrzufahrt vor, die aktuelle Richtlinien erfüllt.
Die Verwaltung hat sich für eine Planungsvariante entschieden, die im Erdgeschoss ein 87 Quadratmeter großes Quartierszentrum sowie links von der Toreinfahrt eine schmale Fläche für ein Behinderten-WC und Technik vorsieht. In den beiden Obergeschossen sind verschiedene Nutzungseinheiten vorgesehen. Sanitärräume sollen sich neben einer Aufzugsanlage befinden. Die Planung weist eine Nutzfläche von insgesamt 334 Quadratmeter auf. Die einzelnen Räume sind zwischen 52 und 69 Quadratmeter groß.
Die Fassadengestaltung im Vorentwurf orientiert sich an der ehemaligen Bebauung und an den Nachbarhäusern. Vorgesehen ist eine dreigeteilte Fassade, die Höhe des Gebäudes soll dem des Nachbargebäudes 57 entsprechen. Die ursprüngliche Bebauung mit zwei Wohnhäusern ist in den Plänen durch die Fassadengestaltung sowie durch Schattenfugen im Putz weiterhin erkennbar.
Im Erdgeschoss entsteht nach der Idee der Architekten ein Schaufenster, das bei einer öffentlichen oder halböffentlichen Nutzung des dahinterliegenden Raumes auch mit einer Sitzfläche ausgestattet werden kann und durch Einfassung mit Hilfe einer Rankbepflanzung zusätzlich eine Betonung erfährt. Die größere Öffnung im Obergeschoss mit bodentiefem Fenster soll den erdgeschossigen Zugang mit breiter Tordurchfahrt betonen. Das Farbkonzept sieht eine Umkehrung der Farbgebung des Altbaus vor: weißer Kalkputz und gelbe Fensterumrandung mit Sonnenschutzelementen bzw. gelbem Gittertorverschluss.
Auch wenn es sich nur um einen Vorentwurf handelt, hat das Kölner Büro schon eine grobe Kostenkalkulation vorgelegt. Danach würde die Realisierung aktuell 2,45 Millionen Euro kosten. Da der Baubeginn völlig offen ist, ist eine jährliche Kostensteigerung noch nicht einbezogen worden. Es bestehe ohnehin „durch die prozessbedingte Ungenauigkeit der Planung“ eine Kostenvariante von etwa 40 Prozent.
Auch wenn es in dem Bereich einen gültigen Bebauungsplan gibt, wird eine rasche Umsetzung der Pläne nicht möglich sein. Denn die Gebäude Gerberstraße 53 und 55 werden im Rahmen der Projektentwicklung des Stadtbades als Baustellenzufahrt benötigt. Somit kann eine Neubebauung dieser Fläche erst der letzte Projektbaustein sein.
Die Verwaltung schlägt vor, auf Grundlage der Vorentwurfsstudie und in Abhängigkeit von der Gesamtentwicklung die Bedarfe für eine Nutzung und Gestaltung des Zugangs zu konkretisieren. Auch Fördermöglichkeiten sollen geprüft werden.
Gegen den Abriss hatten sich die Besitzer eines Nachbarhauses lange gewehrt (siehe Kasten). Die Abrissplanung ist deshalb angepasst worden. Eine neue Giebelwand wurde errichtet, zudem wurden die Keller mit Beton gefüllt.