Zentrales Gebäudemanagement Wechsel von Rachid Jaghou nach Bonn steht fest
Krefeld · Der Leiter des Zentralen Gebäudemanagements kehrt Krefeld den Rücken.
Der Wechsel von Rachid Jaghou (43), Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM) der Stadt Krefeld, nach Bonn als Betriebsleiter im Städtischen Gebäudemanagement (SGB) ist offenbar beschlossene Sache: Wie der Bonner Generalanzeiger (GA) berichtet, habe der zuständige Betriebsausschuss der Berufung in nichtöffentlicher Sitzung mit breiter Mehrheit zugestimmt. Dies sei aus zwei Quellen zu erfahren gewesen. Die Abstimmung im Bonner Stadtrat am Donnerstag sei daher nur noch Formsache.
Genüsslich hatte das Blatt schon vor Tagen geschrieben: „Dieser Baufachmann hat offenbar auch ein Händchen für Gehaltsverhandlungen.“ Denn in Bonn solle Rachid Jaghou als leitender Angestellter mit 260 000 Euro brutto im Jahr vergütet werden, wie aus einer vertraulichen Beschlussvorlage der Stadtverwaltung hervorgehe. Obendrauf lege die Stadt jährlich 10 200 Euro als Zuschuss für seine private Altersvorsorge. „Nach drei Jahren soll laut der Vorlage neu über die Vergütung verhandelt werden“, schreibt die Zeitung. Der Vertrag sei unbefristet.
Die Höhe der Vergütung liegt erheblich über der von Katja Dörner als Bonner Oberbürgermeisterin, deren Besoldung sich nach der Größe der Stadt richtet. Ihr Grundgehalt (Besoldungsgruppe 10 für Städte zwischen 250 000 und 500 000 Einwohner) beträgt demnach 14 156,81 Euro im Monat. Die Bonner Stadtverwaltungsspitze hält die Vergütung für Rachid Jaghou wegen der besonderen Bedeutung dieser „absolut herausgehobenen Führungsposition“ aber für angemessen, wie der Generalanzeiger schreibt. „Er hat ausgewiesene Kompetenzen in der Entwicklung und Umsetzung mittel- und langfristiger Strategien im kommunalen Gebäudemanagement einschließlich des erfolgreichen Aufbaus effizienter Organisationsstrukturen sowie Erfahrungen im nachhaltigen Bauen und Sanieren“, äußerte sich Dörner selbst zu Auswahl Jaghous unter insgesamt 23 vorgeschlagenen Kandidaten.
Diskussion über die
Höhe des Gehalts
An der Gehaltshöhe gestoßen hat sich nach GA-Informationen der Bürger Bund Bonn. Von dieser Fraktion sei offenbar die einzige Gegenstimme im Betriebsausschuss gekommen, ohne dass man die fachliche Qualifikation Jaghous in Abrede gestellt habe. Auch in den Sozialen Netzwerken in Bonn gab es Kritik an der Gehaltshöhe.
Wie auch immer: Für Krefeld ist der Weggang Jaghous auf jeden Fall ein herber Verlust. Als ZGM-Betriebsleiter sind alle Großprojekte der vergangenen Jahre über seinen Schreibtisch gegangen, angefangen von der neuen Eissporthalle über den Neubau einer Veranstaltungshalle am Kesselhaus bis hin zur Grotenburg-Sanierung und der Wiederbelebung des Stadtbads Neusser Straße. In Bonn kam dem Vernehmen nach deshalb auch gut an, dass der 43-Jährige Erfahrungen mit der Vergabe von Großprojekten an Generalunternehmer gesammelt hat.
Seit 2017 ist Rachid Jaghou bei der Stadt Krefeld. Geholt wurde der ruhige, besonnene Mann aus Düsseldorf als Leiter des Fachbereiches Zentrales Gebäudemanagement, der ab 1. Januar 2020 als Eigenbetrieb mit circa 200 Mitarbeitenden, 1000 Gebäuden und einem Budget von circa 200 Millionen Euro pro Jahr ausgelagert worden ist. Jaghou hat das ZGM nach seinen Vorstellungen aufgebaut und geformt – als einzige Schwäche wird ihm in Krefeld nachgesagt, dass alle Entscheidungen auf seine Person zugeschnitten sind. Was sich mit seinem Weggang als besonders fatal erweisen könnte. Wann genau dieser erfolgen wird, muss zwischen den Städten Krefeld und Bonn noch geklärt werden.
Das Städtische Gebäudemanagement in Bonn ist deutlich größer als das ZGM: Für ähnlich viele Gebäude ist ein Stab von knapp 600 Frauen und Männer zuständig. Doch auch in der Bundesstadt warten auf den 43-Jährigen schwierige Großprojekte: Stadthaus, Beethovenhalle und Oper werden als große Sanierungsfälle genannt. Der SGB sei „krisengeschüttelt“, schreibt der Generalanzeiger, seit Jahren werde dort um eine effiziente Organisation gerungen, Jaghous Vorgänger sei „geschasst“ worden.