Nachruf „Der andere Buchladen“ in Krefeld: Heinz Hüwe-Schweers ist tot
Krefeld · Es ist ein schwerer Verlust für die Krefelder Literatur. Buchhändler Heinz Hüwe-Schweers ist tot. Ein Nachruf.
Er war „der letzte Mohikaner der Gründungscrew“, so steht es auf der Teamseite des „Anderen Buchladens“ im Internet. Heinz Hüwe-Schweers, für viele seiner Kunden einfach nur „der Heinz“, gründete im Mai 1978 mit 12 weiteren Männern und Frauen, die sich als Kollektiv verstanden, diesen Buchladen, der zunächst „Buchladen am Schinkenplatz“ hieß.
Seit dem Umzug auf die Dionysiusstraße im Jahr 1982 heißt die Buchhandlung „Der Andere Buchladen“. Lange hat Hüwe-Schweers das Geschäft mit Joachim Kurschat (1953–2016) und Wolfgang Behl betrieben. Auf dieses Betreiber-Trio war das Kollektiv nach der Gründungsphase irgendwann geschrumpft. Behl, inzwischen 75 Jahre alt, hilft nur noch ganz selten aus, Hüwe-Schweers war bis zuletzt Geschäftsführer.
Hüwe-Schweers war ein sprichwörtlicher Westfale, ein eher ruhiger Mensch. Aber dann war er auch ein Buchhändler alter Schule. Auf jeden Titel des literarisch anspruchsvollen Sortiments seines Ladens konnte man ihn ansprechen. Dann war er gar nicht zurückhaltend. Er wusste, was er da verkaufte, und beriet einen immer verlässlich.
Über 300 Lesungen hat der Andere Buchladen in seinem über 40-jährigen Bestehen bisher organisiert, dabei meist mit städtischen Einrichtungen kooperiert. Und da stand Hüwe-Schweers dann oft am Büchertisch, war auch für Menschen, die den „Anderen Buchladen“ noch nie betreten hatten, das Gesicht dieses tatsächlich anderen Buchladens. Am vergangenen Wochenende sah man ihn noch auf dem zweiten Poesie-Festival des Niederrheinischen Literaturhauses bei den Freischwimmern im alten Stadtbad.
Der „Andere Buchladen“ wurde 2015, 2018 und 2022 beim Deutschen Buchhandlungspreis, vergeben von der Bundesregierung, mit dem Gütesiegel „hervorragende Buchhandlung“ bedacht. Das war nicht zuletzt ein Verdienst von Hüwe-Schweers.
Jetzt ist der 1956 geborene Heinz Hüwe-Schweers im Alter von 68 Jahren plötzlich verstorben. Er hinterlässt seine Frau Ursa Engelen und zwei bereits erwachsene Söhne aus einer vorangegangenen Ehe. Sein Buchladen-Team – seine Frau Ursa, deren Tochter Maike Engelen und weitere Mitarbeiterinnen – vermisst die „Seele des Anderen Buchladens“.
Für die Krefelder Literaturszene ist sein Tod ein schwerer Verlust.