Mordkommission ermittelt Messerstiche in Krefelder Flüchtlingsunterkunft: Mann (28) tot
Krefeld · In Krefeld ist ein 28-Jähriger mit einem Messer tödlich verletzt worden. Eine Mordkommission ermittelt. Was wir bisher wissen.
Das Wichtigste in Kürze:
- In einer Flüchtlingsunterkunft an der Westparkstraße in Krefeld ist ein 28-Jähriger so schwer mit einem Messer verletzt worden, dass er in der Folge starb.
- Eine Mordkommission ermittelt, ein Tatverdächtiger wurde noch am Montag festgenommen. Der Hintergrund blieb zunächst noch unklar.
In einer Unterkunft für Geflüchtete an der Westparkstraße in Krefeld ist ein 28 Jahre alter Bewohner tödlich mit einem Messer verletzt worden. Er starb kurz darauf in einem Krankenhaus. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. Das teilten Krefelder Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit.
Bluttat in Flüchtlingsunterkunft in Krefeld: Tatverdächtiger soll mehrfach auf 28-Jährigen eingestochen haben
Ein noch am Montag vor Ort festgenommener Tatverdächtiger, ebenfalls 28 Jahre alt und Bewohner der kommunalen Unterkunft für Geflüchtete, wurde am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.
Der Mann aus Afghanistan werde „dringend verdächtigt“, auf seinen Mitbewohner „eingestochen zu haben“, teilten die Behörden am Dienstagnachmittag mit. Eine Obduktion des Leichnams ergab nach den Angaben der Ermittler, „dass die Stichverletzungen ursächlich für seinen Tod waren“. Der getötete 28-Jährige stamme ebenfalls aus Afghanistan.
Zu dem tödlichen Vorfall war es nach den Angaben am Montagmittag gekommen. Ein Mitarbeiter der Unterkunft hatte die Polizei gerufen, erklärte Polizeisprecher Andreas Séché unserer Redaktion. Nach den Angaben der Beamten soll es sich um die Unterkunft in einem ehemaligen Seniorenheim an der Westparkstraße handeln. Betreuende der Unterkunft werden „bedarfsweise mit einem Gesprächsangebot über den Sozialpsychiatrischen Dienst“ unterstützt, erklärte Stadtsprecher Leon Weiß unserer Redaktion. Bewohner können sich nach den Angaben an Sozialarbeiter in der Unterkunft wenden. Bereits am Montag sei eine Notfallseelsorge über die Polizei veranlasst worden.
Wie es zu dem Vorfall gekommen war, ob es einen Streit oder eine Auseinandersetzung gab, blieb zunächst noch völlig unklar. Die Ermittler seien „mittendrin“ in der Klärung, so Polizeisprecher Andreas Séché weiter. Einen Zusammenhang zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung im nahe gelegenen Kaiser-Wilhelm-Park gibt es laut Angaben der Polizei nicht. Ende Mai erlitten dort zwei junge Männer Schnittverletzungen. Die Polizei nahm in der Folge insgesamt neun Tatverdächtige fest. Es handele sich jedoch um völlig unterschiedliche Fälle, machte der Pressesprecher der Polizei am Dienstag klar.
Die betroffene Gemeinschaftsunterkunft an der Westparkstraße verfügt laut Angaben der Stadt über eine Gesamtkapazität von 240 Plätzen, wovon – nach aktuellem Stand - 193 belegt sind. Die dort untergebrachten Menschen stammen aus über 20 verschiedenen Ländern.
In der Gemeinschaftsunterkunft arbeiten insgesamt 16 städtische Betreuende im Schichtbetrieb. Eine Präsenz des Personals mit vier Mitarbeitenden pro Schicht sei rund um die Uhr gewährleistet. Auch Sozialarbeiter betreuen die in Gemeinschaftsunterkünften untergebrachten Personen regelmäßig, so die Stadt weiter. „Konflikte in einer Unterkunft können in der Regel vor Ort von den Mitarbeitenden gelöst werden, situationsabhängig wird die Polizei hinzugezogen“, hieß es auf Anfrage unserer Redaktion weiter.
Rund 2100 Geflüchtete sind in Krefeld laut Stadtangaben in unterschiedlichen Einrichtungen untergebracht. Neu eingerichtet wurde zuletzt ein ehemaliges Studierendenwohnheim an der Gladbacher Straße/Obergath, das Platz für bis zu 170 Flüchtlinge bietet.
Ab dem 8. Juli sollen die ersten geflüchteten Menschen in eine neu errichtete zentrale Flüchtlingsunterkunft des Landes Nordrhein-Westfalen im Forstwald untergebracht werden, in der nach Landesangaben insgesamt 400 Menschen untergebracht werden können.