Krefelder Arbeitsmarkt im April Corona-Krise treibt Arbeitslosenzahl nach oben

Krefeld · Die Corona-Krise macht sich auf dem Krefelder Arbeitsmarkt massiv bemerkbar: Gegenüber dem März gab es im April 1973 Arbeitslose mehr. Das entspricht einem Anstieg um 9,5 Prozent. „Diese Entwicklung wird sich in den Folgemonaten fortsetzen.

Dr. Bettina Rademacher-Bensing leitet die Agentur für Arbeit in Krefeld.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wichtige Gründe für den Anstieg arbeitslos gemeldeter Menschen sind die gestiegenen Zugangszahlen und das Ausbleiben der Frühjahrsbelebung“, äußert sich Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld.

Gegenüber dem April 2019 liegt die Arbeitslosigkeit um 2058 Personen höher. Die Arbeitslosenquote ist im Agenturbezirk auf 8,0 Prozent angestiegen (März: 7,3 %; Vorjahr: 7,3%).

Insgesamt waren in Krefeld und im Kreis Viersen im April 22 829 Männer und Frauen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt in der Stadt Krefeld mit 13 321 Menschen ohne Arbeit bei 10,9 Prozent (10,0% im Vormonat, 10,0 % im April 2019).

Nach zunächst vorsichtigen Schätzungen liegen jetzt erste belastbare Zahlen vor, wie stark die Unternehmen das Instrument der Kurzarbeit nutzen, um in der Krise ihre Mitarbeiter zu binden. 4494 neue Anzeigen sind bei der Agentur für Arbeit Krefeld im März und April eingegangen. „Es ist eine gute Botschaft, dass viele Unternehmen in der Region dieses Angebot nutzen und damit verhindern, dass Menschen arbeitslos werden“, sagt Rademacher-Bensing.

Von der Kurzarbeit waren insgesamt 61 063 Personen betroffen. In der Stadt Krefeld waren dies 1968 Anzeigen und 26 365 Personen, im Kreis Viersen 2526 Anzeigen und 34 698 Personen.

„Ohne die Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld und die verschiedenen staatlichen Hilfen wäre der Anstieg weitaus dramatischer ausgefallen.“ Mit diesen Worten hat Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die aktuellen Zahlen kommentiert. Dennoch sähen viele Unternehmer keine andere Möglichkeit als Stellen abzubauen.

Steinmetz wirbt um Verständnis: „In einer ganzen Reihe von Branchen herrscht Verzweiflung, 21 Prozent der von uns befragten Unternehmen sind von der Insolvenz bedroht.“ Neueinstellungen seien derzeit nicht zu erwarten. Vor diesem Hintergrund gehe die IHK davon aus, dass Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, nun länger nach einer neuen Stelle suchen müssen.