Karneval Krefelder Narren feiern mit Konfetti und Küsschen

Superstimmung gab’s bei den Sitzungen der Gesellschaften Oraniendorf und Uzvögel, Parlament 1857 und der Nette stölle Jonges.

Foto: Andreas Bischof/Dirk Jochmann

Krefeld. Ein Saal voller fantasievoll kostümierter Narren: Gemeinsam sind sie stark, die beiden Krefelder Traditionsgesellschaften GKG Oraniendorf und GKG Uzvögel. Am Samstagabend waren sie im dritten Jahr gemeinsam Veranstalter einer gehaltvollen Sitzung bei Gietz in Fischeln. Die Jecken folgten dem bunt gemischten Programm — und geizten nicht mit Beifall.

Präsident Manfred Albers von den Uzvögeln hieß zu Beginn den schmucken Inrather Fanfarenzug willkommen, der gemeinsam mit der Tanzgarde Stahldorf aufzog. Für den erkrankten Michael Wimmers von den Oraniendorfern sprang Renate Kupke ein. Sieben Mädchen unter dem Namen „Stratumer Funken“ tanzten gekonnt ihr Ballett und leiteten über zum ersten Vortrag.

Der Karneval am Wochenende
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Hinter dem Künstlernamen „Die Erdnuss“ verbarg sich der TV-bekannte Stefan van den Eertwegh aus Nettetal. Er kam ohne Zugabe nicht davon. Das gut gemischte Programm bot danach eine Kölner Gruppe, die Flöhe, und weitere Reden. Und schon stand das Krefelder Prinzenpaar vor der Tür.

Die Narrenherrscher wurden begeistert begrüßt und fühlten sich sichtlich wohl bei den vereinigten Jecken. Kurz vor Mitternacht, nachdem die Rhienstädter ihren Beitrag geleistet hatten, endete der Abend mit Showtanz und Playbackshow.

Bedächtig schreiten die zehn „Trinas“ in ihren schwarzen Mönchsgewändern auf die Bühne im „Goldenen Hirsch“. Ruck zuck verwandeln sich die Frauen in eine flottes Play-Back-Ensemble, imitierten Pur oder Wolfgang Petry. Einen eigenen Michael Jackson, nämlich Frank Colling, hatten sie auch im Schlepptau.

Die Trinas war nur ein Clou von vielen, als die Hülser Gesellschaft Nette Stölle Jonges jetzt ihre erste Karnevalssitzung durchführte, eine zweite folgt am 6. Februar. Stark, denn die Gesellschaft hat etwa 90 Mitglieder. Und rund 60 Aktive dürften es gewesen sein, die das größtenteils kostümierte Publikum mit auf die Tournee nahmen.

Die Gesellschaft hat sogar einen „Azubi“: den 25-jährigen Tim Pelzer, der gerade bei den Stölle Jonges sein Schnupperjahr macht und sogar in die Bütt stieg. Egal, ob die „Crazy Girls“, die tanzenden Männer, die „Dancing Queens“ oder die singenden Frauen und Männer der „Breetlooksvrönde“: da war wohl für jeden Geschmack etwas dabei.

Mit Heinz Croonenbrock im Duo „Dopp und Depp“ mit Dieter May, seinem Sohn Christian und den Enkelkindern Kilian und Isabel unterhielten drei Generationen die Narren auf der Bühne. Dieter May gehört wie Heinz Schütz seit fünf Jahrzehnten der Gesellschaft an — eine verschworene und fröhliche Gemeinschaft.

Gerade noch brachte ein Bus aus Hückelhoven die letzten Gäste ins Bockumer Stadtwaldhaus. Dort amüsierten sich gut 250 Narren bei der Sitzung der Gesellschaft Parlament. „Labbes un Drickes“, die Band der „Rhienstädter“ oder die akrobatischen 1878-er aus Krefeld kamen auch kurz vorbei.

Länger blieb Präsident Jürgen Fischer, der einmal mehr aus seinem Heimatort Uslar aus dem südlichen Niedersachsen angereist war und dazu auch das Gladbecker Prinzenpaar, Udo I. und Sabrina I., eingeladen hatte. Die Stimmung war bombig. Dafür sorgten unter anderem Rheingazellen oder das hundertköpfige Bonner Stadtsoldatencorps.

Zu vorgerückter Stunde bekam auch der erste Vorsitzende der Gesellschaft, Uwe Arndt, mit der Willicher Prinzengarde viel Beifall. Uwe I. ist nämlich der amtierende Stadtprinz in Willich, und der brachte auch gleich seine Freunde mit: zehn Dudelsackspieler und fünf Drummer der Süchtelner Formation „White Hackle Pipes and Drums“. Das Krefelder Prinzenpaar durfte nicht fehlen — gemeinsam schwangen die Jecken im Foyer des Stadtwaldhauses das Tanzbein.