Krefelder Samstag: Eine Innenstadt voller Kultur

Mit einer „Mischung aus Niveau und einer bestimmten Lässigkeit“ sind die Händler vom Erfolg überzeugt.

Krefeld. „Trotz monegassischer Hochzeit freuen wir uns über einen sehr erfolgreichen Tag“, zieht Hajo Greve von der Krefelder Werbegemeinschaft am Abend des Krefelder Kultursamstags Bilanz. Von 11 bis 20 Uhr hatten die Besucher Gelegenheit, Einkaufs- und Kulturerlebnis zu verbinden.

Auf dem Platz an der Alten Kirche packten die Musiker dann gegen gegen 23 Uhr ihre Instrumente ein. Niederrheinische Sinfoniker und Schüler der Musikschule ließen den Tag mit Jazz und Klassik ausklingen.

Es ist die „Mischung aus Niveau und einer bestimmten Lässigkeit“, der Greve den Erfolg zuschreibt. Und natürlich ist die Gastronomie nicht ganz unbeteiligt an der „fröhlichen Entspanntheit“ der Besucher, die sich gerne von Komödianten, Musikern und Malern aufhalten lassen.

Auf der Rheinstraße zum Beispiel wurden sie auf Weltreise geschickt mit Onkel Sam und zwei hübschen Trapper-Mädchen, die fleißig Prospekte verteilten. Ein Blickfang: das schrille Outfit Leonie Motzkachels.

Nur schwer zu durchblicken war das Krefelder-Klüngel-Projekt von Gabriele Leihgraf auf der Königstraße. Ein paar Schritte weiter stellte Udo Steneberg aus. Allerdings schmälerte der oft zum Stillstand kommende Verkehr den Kulturgenuss. Und das nahmen nicht nur die Künstler wahr. Auch die Besucher beschwerten sich über die vielen Auto-Abgase.

Der Bildhauer und Saxophonist Armin Küpper hatte es da leichter. Er stellte aus und spielte im Haus Greve-Moden. Vor dem Geschäft lockte Rainer Weiss mit lockeren Sprüchen die Besucher an seinen weißen Bechstein-Flügel aus dem Jahre 1886.

Einen romantischen Platz für ihre Lesung fand Ulrike Renk am Schwanenbrunnen. Dem Motto des Samstags „Kultur findet Stadt(t)“ wurden die Krefelder Kunstschaffenden durchaus gerecht. Mit „Lott ens schwaade!“ am Benisch-Haus gab’s Livetalk über Kultur und Unkultur. Man traf auf Kresch-Akteure beim Theaterspaziergang. Im Schwanenmarkt erinnerte das Haus der Seidenkultur an die weberische Vergangenheit der Samt-und Seidenstadt. Nicht zu vergessen die kulinarischen Köstlichkeiten: Mediterrane neben asiatischer Küche und Grillspezialitäten.

Am Abend das klassische Highlight auf dem Platz an der Alten Kirche. Graham Jackson dirigierte die Niederrheinischen Sinfoniker gemeinsam mit Schülern der Musikschule. Von den zahlreichen Besuchern ernteten sie stürmischen Applaus und kamen um eine Zugabe nicht herum. Michael Grosse, Intendant der Städtischen Bühnen, moderierte.

Als er den „krönenden Abschluss“, Ravels Bolero, ankündigte, verabschiedete er sich mit den Worten: Auf ein Wiedersehen. Kultur findet statt in Krefeld, nicht nur heute.