Ateliergemeinschaft: Die Künstler vom Pausenhof
Ateliergemeinschaft hatte erstmals am Wochenende geöffnet.
Krefeld. Eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt: Wenn man von der belebten Marktstraße in Höhe der Hausnummer 161 über einen Flur auf den Innenhof mit den alten Kastanien kommt, empfängt einen angenehme Stille. Das war nicht immer so, denn der jetzt so idyllische Ort war ursprünglich der Pausenhof einer Volksschule. In dem charmanten Gebäude haben seit 2006 sieben Künstler ihre Ateliers eingerichtet, die sie jetzt erstmals ein Wochenende lang für Besucher öffneten.
Im Flur hängen zum Auftakt Arbeiten von allen Beteiligten. Hier grenzt das ehemalige Lehrerzimmer an, in dem Ulrich Helbig gerade Kaffee kocht. Nebenan ist sein Atelier, in dem er auch unterrichtet. 1995 hat der gelernte Grafiker eine eigene Malschule gegründet. „Talente zu fördern und etwas weiterzugeben ist fester Bestandteil meiner Arbeit“ sagt Helbig.
Er selbst arbeitet gerne zyklisch. Dazu gehört eine Serie von Collagen, denen Blattbemalungen zugrunde liegen, oder aktuell Porträts von Paaren, die er vor einer schwarzen Wand fotografiert. Es sind Menschen aus seinem Alltag oder Besucher seines Ateliers. Das Ergebnis sieht man auf dem Flur im Großformat. Es sind bewusst nicht inszenierte Bilder, die eher dokumentarischen Charakter haben.
Der Weg zu den anderen Ateliers führt über den schönen Pausenhof. Im ersten Stock hat die Malerin Christine Prause einen wunderbaren Raum zum Arbeiten. „Hier war vorher alles dunkel und schmutzig“, sagt die Künstlerin. In den großzügigen Dimensionen des ehemaligen Klassenzimmers können sich Prauses farbenprächtige Bilder gut entfalten. Mit dem Spachtel zieht sie die Farben über die Leinwand, ohne sie vorher zu mischen. Die streifenartigen Strukturen führen zu Bildern, die geschickt zwischen Gegenstand und Abstraktion changieren. „Die Farben mischen sich erst auf der Leinwand, dadurch leuchten sie noch stärker“, so Prause.
Einen starken Kontrast dazu bilden die Arbeiten von Frank Bernemann, die im Erdgeschoss zu sehen sind. In glatte monochrome Flächen hat der Künstler Figuren und andere Elemente mit unglaublicher Präzision hineingefräst und wie ein Feinmechaniker bearbeitet. Seine Grundlage sind Holzplatten, die für ihn zur Leinwand der besonderen Art werden.
Die Einschnitte verleihen dem Ganzen einen plastischen Charakter, den er an verschiedenen Stellen wieder aufhebt. Ein faszinierendes Wechselspiel aus Fläche und Relief entsteht, farblich reduziert in Weiß und Silbergrau. Thematisch baut Bernemann die Bilder aus verschiedenen Elementen zusammen, meist zeigt er einzelne Figuren, die im Spannungsfeld eines sie umgebenden Raums stehen.
Mit Arbeiten auf diesem Niveau wird die Ateliergemeinschaft Pausenhof, zu der noch Inken Horn, Hans-Jörg Buschmeier, Ivo Lucas und Peter Schmitz zählen, wohl noch öfter von sich reden machen.