Argies: Guantanamera geht auch punkig
Argentinische Independance-Formation Argies rockt die Rampe.
Krefeld. In Zeiten seichter Musik mit seichten „Superstars“ kommen sie herrlich frisch ’rüber — die vier Argies um Frontmann David. Das haben Veranstalter in bislang 33 Ländern gemerkt, die die Argentinier in den vergangenen zwölf Jahren abgeklappert haben.
Der Tourplan der Jungs ist prall gefüllt: Zwei Tage nach dem Gig in Jakarta stehen sie in Turin auf der Bühne. Man spielt auf Festivals in Brasilien, Polen, Österreich oder Deutschland und war schon siebenmal die Vorband der Toten Hosen, mit denen die Argies seit Jahren befreundet sind.
Markus „Pille“ Peerlings hat die Argies schon vor Jahren entdeckt. Dienstagabend spielte die Independance-Formation zum vierten Mal auf der Kulturrampe. Vier Dutzend Besucher ließen in der Schwüle des kleinen Saales auf dem Großmarkt Schweiß ab und hatten zunehmend Spaß an den „Punkern“ aus Buenos Aires, wo derzeit winterliche Kühle herrscht.
„In Indonesien haben wir bei gefühlten 50 Grad gespielt“: Die 40 Grad im Rampenlicht scheinen David, Manu, Tobi und Hooli nicht zu beeindrucken: Eindreiviertel Stunden lang geben sie Gas ohne Pause. Es wirkt, als spielten sie sich den Frust über ihr instabiles Heimatland von der Seele.
Die beiden Gitarren, E-Bass und Schlagzeug sind mit ausgezeichneten Musikern besetzt. Der Set besteht fast ausschließlich aus Eigenkompositionen in argentinischem Spanisch, zum Ende hin allerdings wird auch gecovert:
„Psychokiller“ von Talking Heads, La Bamba und eine lebendige Guantanamera-Version mit virtuosen Gitarrenriffs, die ahnen lassen, dass David und Hooli alles spielen können, und den Tango sowieso. Aber der ist in Deutschland derzeit populärer als in Argentinien.
Man darf fast sicher sein: Irgendwann kommen die Argies wieder nach Krefeld. Vielleicht kommen dann mehr Leute. Verdient haben sie’s.