Gedenken Schüler gedenken an NS-Deportationen

Krefeld · Das Krefelder Hannah-Arendt-Gymnasium gestaltet Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in einem Film zu Stolpersteinen.

Dieser Stolperstein erinnert an der Köigstraße 45 an Peter Jöcken.

Foto: Röhrscheid

Am Mittwoch führte das Hannah-Arendt-Gymnasium eine schöne Tradition in Krefeld fort: Jedes Jahr am 27. Januar gestaltet eine Schule den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Coronabedingt fand das am Mittwoch „nur“ online statt – gelang aber eindrucksvoll.

In dem Videofilm, der auf dem Youtubekanal der Stadt Krefeld zu sehen ist, sprechen zunächst OB Frank Meyer, Sandra Franz von der Krefelder NS-Dokumentationsstelle und Michael Gilad von der Jüdischen Gemeinde Grußworte. Dann stellen Schüler aus der Jahrgangsstufe 10 vor, was sie im Religionsunterricht und bei Spaziergängen rund um die beiden Dependancen des Gymnasiums an der Dionysios- und an der Lindenstraße buchstäblich auf der Straße gefunden haben: die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, also die kleinen in die Gehwege gepflasterten Gedenktafeln. Sie erinnern in ganz Europa an deportierte Mitbürger in der NS-Zeit, in Krefeld gibt es mittlerweile 174. Acht von ihnen stellen die Hannah-Arendt-Schüler vor, um die Erinnerung an sie wachzuhalten. Und, wie es ein Schüler formuliert, als Mahnung, standhaft zu bleiben gegen jede Ausgrenzung und Herabwürdigung von Menschen auch in Gegenwart und Zukunft. Es sind: Die Jüdin Else Müller, die an der Roßstraße 242 wohnte und im September 44 deportiert wurde, das KZ Theresienstadt überlebte, doch dann an Typhus starb. Paul Prison, Ritterstraße 221, fiel unter die Kategorie „Asozial“ der Nazis und starb 1942 im KZ Groß-Rosen. Clementine Frank, deren Haus an der Breite Straße 5 zum „Judenhaus“ gemacht wurde, starb 1942 in Theresienstadt. Moritz Frank, Lewerenzstraße 21, musste in der Judenkolonne Forstwald arbeiten und starb 1942. Heinrich Plum, Lohstraße 58, KPD-Mitglied, überlebte Buchenwald, starb aber an 1950 an den Haftfolgen. Karl Henning, Oberbruchstraße 49, Zeuge Jehovas, ermordet 1938 in Buchenwald. Peter Jöcken, Königstraße 45, wurde 1942 in Sachsenhausen ermordet. Josefa Flock, Geldernsche Straße 147, ermordet 1943 in der Heilanstalt Hadamar.