Stadtgeflüster Von einer Hochzeit und Neuigkeiten in der Gastronomie

Stadtteile. Eine spezielle „Silber“-Hochzeit stand in dieser Woche in Krefeld an. Außerdem schaut sich der Stadtflüsterer in der Gastronomie um und stürzt sich in das Schul-Einkaufs-Chaos.

Sie bilden das Team im Café Petit Paris an der Marktstraße (v.l.): Thi Thanh Thi Dao, Sarah Wilms und Simon Krengel.

Foto: Andreas Bischof

Wellen heiratet seine Kim

Die Silber-Medaille bei den Olympischen Spielen in Paris gewonnen, das private Glück am Freitag zu Gold veredelt: Niklas Wellen und seine bisherige Freundin Kim Draisaitl haben sich im Stadtpalais gegenüber der Dionysiuskirche das Ja-Wort gegeben. Der Flüster gratuliert dem Ehepaar ganz herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft.

Klein-Paris an der Marktstraße

Nicht einmal eine Woche nach dem Ende der Olympischen Spiele in Paris wird es auch in Krefeld französisch: An der Marktstraße 56 eröffnet Detlef Krengel am Samstag 17. August, sein „Petit Café Paris“. Es ist mit gerade mal 22 Plätzen (davon zehn im Außenbereich) der kleine Ableger des Kultur-Cafés Paris zwischen Theater und Mediothek. Vor Corona betrieb Krengel an gleicher Stelle schon eine Baguetterie, die er aber nach dem Ende der Pandemie nicht wieder eröffnet hat. „Ich musste mich erst einmal um mein Hauptgeschäft am Theater konzentrieren, um wieder Geld zu verdienen.“ Nun aber wird das kleine Ladenlokal mit erweiterter Konzeption neu bespielt. Baguettes, Croissants, Flammkuchen, Quiche, Kuchen und belgische Waffeln zählen zum typischen Angebot eines Bistros. Croissants und Baguettes kommen laut Krengel original aus Frankreich, Flammkuchen und Quiches seien hausgemacht. Dafür sorgt die große Küche an der Marktstraße, über die der Gastronom auch seinen Catering-Service bestückt. Im „Petit Paris“ kümmert sich Sarah Wilms um die Gäste, unterstützt wird sie dabei anfangs von Simon Krengel. Die Kuchen backt die gebürtige Vietnamesin Thi Thanh Thi. Detlef Krengel hofft, mit der Eröffnung weiter zur Belebung der Marktstraße beitragen zu können. Diese habe sich zuletzt immer mehr zur Gastro-Meile entwickelt. Klein-Paris ist von montags bis samstags von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Bitterballen und Frikandel

Eine neue Perspektive scheint es in direkter Nachbarschaft an der Ecke Markt-/Breite Straße zu geben: In der ehemaligen Kaffeerösterei laufen Renovierungsarbeiten, dem Vernehmen nach will hier ein Imbiss mit typischen holländischen Spezialitäten – Pommes, Bitterballen, Frikandel – öffnen. Womit sich die Marktstraße weiter als internationale „Gastro-Meile“ von Krefeld etablieren würde. Denn zwischen Breite Straße und Neumarkt haben sich verschiedene Lokale und Imbisse mit Speisen aus aller Welt angesiedelt. Zu finden sind zum Beispiel Spezialitäten aus Griechenland („Geschmackssinn“), ein Restaurant aus Vietnam („Banh Mi Bay“), der Burger-Grill Peter Pane, das Bursa Kebap Evi mit türkischen Köstlichkeiten, das Café Extrablatt, die Kaffeebar „Espresso Perfetto“ und das italienische Eiscafé „Casa Del Gelato“. Wer möchte, kann die Aufzählung sogar bis zum Ostwall fortsetzen, denn auch das „Cafe In“, das „Mamma’s“ und der Asien-Spezialist „Taumi“ liegen noch an der Marktstraße.

Renovierung an vielen Orten

Von der Marktstraße aus geht es weiter durch die Innenstadt. Vielerorts wird fleißig gewerkelt. So laufen Renovierungsarbeiten in der Parfümerie Douglas an der Hochstraße (am 19. September ist Wiedereröffnung) und im Café SoMa im Schwanenmarkt (Wiedereröffnung ist am 19. August). Und bei New Yorker an der Hochstraße laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Unbeantwortet bleibt indes die Frage, wann die Neueröffnung sein wird: Die Zentrale der Modekette hat auf eine Anfrage nicht reagiert.

Mode für die Kleinsten

Keine Modekette, sondern ein waschechter inhabergeführter Modeladen hat sich neu in der Uerdinger Fußgängerzone angesiedelt: An der Oberstraße gibt es seit rund zwei Wochen Kinderkleidung vor allem aus Skandinavien und den Niederlanden zu kaufen und zwar für Kinder von null bis sechs Jahren. „Wir machen das zu dritt, meine Mutter, meine Schwester und ich“, berichtet Inhaberin Helena Haas. Das Uerdinger Dreigespann hat bereits eine Boutique in Bockum. „Aber wir wollten auch etwas in unserem Heimatdörfchen aufmachen.“ Und wie läuft das bisher so? „Super“, sagt Haas, „es kommt gut an, wir sind positiv überrascht.“

Materialsammlung

Apropos einkaufen: Der Flüsterer wollte sich neulich in der Mittagspause nur mal schnell ein Duschgel holen, aber bei Rossmann um die Ecke war es in dieser Woche ganz schön voll – in einem Gang besonders. Was brauchten die Leute denn alle so dringend? Sonnencreme? Keineswegs. Stifte, Hefte, Umschläge, alles was mit Schule zu tun hat, war gefragt. Kein Wunder: Am kommenden Mittwoch müssen die Tornister wieder fertig gepackt sein. Eltern strichen also an den Regalen mit ihren Kindern Listen ab, suchten nach Borstenpinseln einer ganz bestimmten Härte oder nach Schreibheften in Lineatur XY. Denn viele Lehrer haben ja was das Schulmaterial angeht heutzutage sehr spezielle Vorstellungen – und Vorgaben. Da wird der Einkauf für manche Eltern zur Beschäftigungstherapie, damit der Zweitklässler im Herbst auch ja mit dem korrekten Gerät und Rot-Ton den St. Martin aufs Papier malt. Der Flüsterer beneidete die schwitzenden Väter und Mütter jedenfalls nicht.

Laut geschossen

Ganz schön was auf die Ohren gab es am vergangenen Wochenende für viele Forstwalder: Eine Schreckschussanlage sorgte morgens ab 6 Uhr dafür, dass gemütliches Ausschlafen nicht mehr möglich war. Einer der Betroffenen hat sich darüber beim Flüsterer beklagt – und der erfuhr im Rathaus, dass besagte Anlage ausnahmsweise an diesem einen Tag betrieben worden sei. „Der Beschwerdeführer hat unsere Kontaktdaten und wird sich bei Bedarf melden.“ Ganz grundsätzlich würden diese „Vergrämungsgeräte“ vorwiegend in der Landwirtschaft, im Obst- und Gemüseanbau eingesetzt und dienten zur Vertreibung von Vögeln – und nicht etwa von Forstwaldern. Eine Genehmigung für den Betrieb sei nicht erforderlich, betrieben werden dürfen sie zwischen 6 und 22 Uhr.

Express-Lieferung

Scheinbar leicht vertan hat sich Autor und Slam-Poet Johannes Flöhr in dieser Woche bei seiner Essensbestellung. Der Krefelder, der inzwischen in seiner Wahl-Heimat Hamburg lebt, hatte offenbar irrtümlicherweise bei einem Krefelder Restaurant bestellt und im Folgenden einen Screenshot von der App, mit der er bestellt hatte, im Sozialen Netzwerk Facebook geteilt. Mit 29 Minuten war die Lieferzeit angesichts der Strecke von Krefeld nach Hamburg doch recht kurz angegeben, sodass in den Kommentaren schnell darüber gerätselt wurde, ob vielleicht mit einem Flugzeug geliefert würde. Nach einiger Zeit folgte das Fazit: „Update: Nudeln bisschen kalt, aber kostenlose Pizzabrötchen bekommen.“ Spätestens da war auch dem Flüsterer klar, dass sich Flöhr einen Spaß mit seinem Publikum erlaubt hatte. Lustig war’s trotzdem.

Grünschnitt

Manche Botschaften erreichen den Adressaten schnell und werden auch zügig umgesetzt. So zügig allerdings, dass selbst der Flüsterer aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Am Montag hatte er dem Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) gemeldet, dass eine Hecke zu schneiden sei – auch wegen der nicht mehr gegebenem Verkehrspflicht, der die Stadt nachkommen muss. Der KBK hat dafür die Plattform „Maak et“ entwickelt, zur Meldung von Problemen im Stadtbild. Am Montagmorgen hat der KBK ein Foto der Hecke an der Nordtangente zwischen Kliedbruchstraße und Krüllsdyk erhalten, die den Rad- und Fußgängerweg bis zur Hälfte verkleinert hatte. Am Nachmittag erhielt der Flüsterer die Vollzugmeldung mit dem Hinweis – erledigt. Keine fünf Stunden waren vergangen – solcherlei prompte Erledigung ist zumindest beachtlich.

Warten auf den Gärtner

Einige Zeit länger muss bisher nach eigenen Angaben eine Anwohnerin der Grotenburgstraße in Bockum warten. Seit zwei Jahren stoße sie beim Kommunalbetrieb auf „taube Ohren“. Das Problem: Im Bereich zum Kreisverkehr mit der Germaniastraße würde der Grünwuchs Verkehrsschilder verdecken, zudem gebe es nur eine eingeschränkte Einsicht in den Kreisverkehr und einen mangelnden Überblick auf dem Gehweg.

Die Unfallgefahr mit Blick auf den Schulbeginn sei hoch, befürchtet die Anwohnerin. Zuletzt habe ein Unfall mit einem Kind nur durch einen couragierten Radfahrer verhindert werden können, der in den Kreisverkehr geeilt sei, um einen Autofahrer vor dem drohenden Zusammenstoß zu warnen.

Doch jetzt könnte es noch mit dem Schulbeginn eine Besserung geben. Auf Nachfrage des Flüsterers erklärte eine Sprecherin des KBK, dass noch in der nächsten Woche die entsprechenden Pflanzen zurückgeschnitten und die Verkehrsschilder vom Grün befreit werden sollen. Zudem solle geprüft werden, welche Meldungen zu dem Bereich vorliegen und warum eine Reaktion möglicherweise ausblieb. „Wir bedauern den Eindruck und die Erfahrung der Anwohnerin sehr“, so die Sprecherin des KBK weiter. Ende gut, alles gut.