Hilfe bei Suchtproblemen Krefelder Suchtberater arbeiten mit Video-Chat im Lockdown

Krefeld · Die Caritas-Beratungsstelle geht neue Wege. Im Lockdown sind alle Angebote wie das Café Pause und die Notschlafstelle geöffnet. Dennoch setzt das Team zunehmend auf digitale Medien.

 Ute Kaber ist Leiterin der Alkohol- und Drogenhilfe.

Ute Kaber ist Leiterin der Alkohol- und Drogenhilfe.

Foto: Caritas

Ute Kaber und ihr Team der Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenfragen der Caritas berät, betreut und behandelt Menschen mit Suchtproblemen und ihre Angehörigen. Das ist nicht einfach in Zeiten von Corona. Bei der Arbeit komme es auch auf Nähe, auf kurze Wege und schnelle Erreichbarkeit an. Menschen in solchen Situationen haben nicht monatelang Zeit, wenn sie Unterstützung suchen und brauchen. Ungewöhnliche Zeiten bringen auch ungewöhnliche Lösungsvorschläge hervor. Während im ersten Lockdown alles geschlossen war, arbeitet die Alkohol- und Drogenhilfe im zweiten harten Lockdown ganz normal weiter. Dazu hat sie sich einiges einfallen lassen.

Viele Bewohner der Innenstadt haben noch die Bilder aus dem ersten Lockdown vor Augen, als die illegal Drogen konsumierende Szene vom Theaterplatz vertrieben wurde und sich Nischenplätze suchte. „Sie wussten nicht wohin, wurden teils immer aggressiver aufgrund ihrer Hilflosigkeit“, erklärt Ute Kaber deren Situation. Denn auch Anlaufstellen wie das Café Pause, wo sie sich treffen, aufwärmen, Wäsche waschen oder sich duschen konnten, war geschlossen. Ebenso wie die Beratungsstelle. Als einziges hatte noch die Notschlafstelle geöffnet, für weniger Personen als vor Corona wegen der Abstandsregel. Auch die inzwischen wieder auf zwei Stellen aufgestockten Streetworker hatten es schwer, ihr Klientel zu finden und zu erreichen.

„Wir haben damals mitten im ersten Lockdown überlegt, wie wir mit ihnen in Kontakt bleiben können“, berichtet Ute Kaber. In einer Reha halten die Mitarbeiter ja auch über das Telefon Kontakt zu demjenigen. Und da die Deutsche Caritas seit einigen Jahren schon eine Online-Beratung anbietet, ist die Idee auch für Krefeld übernommen worden.

„Wir haben dann auch eine passende Plattform im Internet für geschützte Video-Beratungen gefunden“, erklärt Ute Kaber. Das ist das Portal Red Connect, das von der Landesstelle Suchtberatung empfohlen wird. Das Angebot wird gut angenommen. Zwei Termine in der Woche bietet die Beratungsstelle an. „Klienten können anrufen, wenn sie teilnehmen möchten. Dann kriegen sie einen Link zugeschickt, können sich einwählen, warten im virtuellen Wartezimmer und werden dann reingenommen ins Gespräch“, sagt Ute Kaber. Aber auch die Beratung von Angesicht zu Angesicht ist unter Einhaltung der Sicherheitsregeln weiter möglich.

Allerdings weiterhin ein großes Problem ist die Situation, dass ihre Klienten im Lockdown keinen Zugang zu Ämtern, Meldestelle oder Jobcenter haben. Die Möglichkeit, digital Kontakt aufzunehmen, hätten die meisten nicht. Über die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände werde derzeit nach praktikablen Lösungen gemeinsam gesucht.

Gleichzeitig hat sich die Beratungsstelle bei der Stiftung Wohlfahrtspflege für ein digitales Förderprojekt beworben. Mit Erfolg. Ab April hofft Kaber, auch Suchtmittelabhängige im Umgang mit digitalen Medien schulen zu können.