Kommentar zu Weltrekorden Das neue Wir-Gefühl
Meinung | Krefeld · Ein rekordverdächtiges Wochenende im Rahmen von 650-Jahre-Krefeld steht vor der Tür. Doch egal, ob der „Größte Brunch der Welt“, das „Größte Gin-Tasting“ oder der Stadtradel-Rekord klappt, die Sieger stehen jetzt schon fest
Ein rekordverdächtiges Wochenende liegt vor den Krefeldern. Am Sonntag wollen auf den vier Wällen als „Festi-Wall“ zahlreiche Akteure den größten Brunch der Welt und – gut gestärkt durch das gemeinsame, lange und üppige Frühstück – das größte Gin-Tasting der Welt gewinnen. Und die mittags angefutterten überschüssigen Kalorien können beim Versuch, den Stadtradel-Rekord zu knacken, auch noch abgestrampelt werden.
Es ist großartig, was sich die Stadtgesellschaft zum 650-Jährigen so alles hat einfallen lassen: Der 24-stündige Leserausch im Theater war schon grandios und einzigartig, das Tangotanzen unter freiem Himmel auf den Plätzen der Innenstadt ein ganz neuer Hingucker. An diesem Samstag geht’s weiter mit dem Rudelsingen auf dem Westwall; eine willkommenere „Geräuschkulisse“ als der übliche innerstädtische Motorenlärm. Ebenso großartig ist die Verwandlung des südlichen Westwalls durch die Ideenschmiede „Transurban“. Es bewegt sich viel.
Und nun noch die drei Weltrekorde, die angesteuert werden, und in der Woche darauf „Krefeld Pur“ mit Verleihung der Goldenen Seidenschleife und einem 120 Meter(!) langen Laufsteg – als Hommage an die „Größte Straßenmodenschau der Welt“ in den 1990er-Jahren.
Bei all dem geht es nicht darum, die Probleme dieser Stadt zu negieren. Sondern sich auf ihre Stärken zu besinnen – und gemeinsam anzupacken. Ob am Ende ein neuer Titel dabei rauskommt, ist zweitrangig. Das neue Wir-Gefühl ist der größte Lohn.