OB Frank Meyer über Wirtschaftsdezernent Eckart Preen „Er ist kein Stabsmitarbeiter bei mir“

Erster offizieller Auftritt von Krefelds Wirtschaftsdezernent Eckart Preen.

Wollen gute Bedingungen für Arbeitsplätze in Krefeld: OB Frank Meyer (links) und Wirtschaftsdezernent Eckart Preen.

Foto: Stadt Krefeld

Kritik an den veränderten Strukturen in der Verwaltung gab und gibt es reichlich. Insbesondere CDU und FDP hätten sich ein eigenständiges Wirtschaftsdezernat gewünscht. Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) hat sich anders entschieden und die neue Position des Wirtschaftsdezernenten in seinem Geschäftsbereich angesiedelt. Ausgefüllt wird die Aufgabe von Eckart Preen, der auch Chef der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) ist und bleibt.

„Er ist kein Stabsmitarbeiter bei mir“, sagte Meyer mit Blick auf Preen, der am Donnerstag im Rathaus seinen ersten offiziellen Termin in neuer Funktion hatte. Der neue Dezernent, der am Von-der-Leyen-Platz über ein Büro und zwei Referenten verfügt, stellte die Ergebnisse einer Befragung vor: Was erwarten die Unternehmen vom Wirtschaftsstandort Krefeld? 1801 Firmen wurden im August (also mit den Erfahrungen der Corona-Krise) angeschrieben, 269 von ihnen gaben Antworten.

Stadt bietet flexible Schreibtische an: Coworking Space

Eine zentrale Erkenntnis: Mit Blick auf die Verkehrsinfrastruktur halten die Firmen zwar eine direkte Autobahnanbindung nach wie vor für sehr wichtig. Aber innerstädtische Radwege legen in ihrer Bedeutung ebenso zu wie die Anbindung an Bus, Bahn und den Zugverkehr.

Überraschend: Fast die Hälfte der Betriebe, die wachsen wollen, setzen auf Bestandsgebäude oder Flächen, die bereits gewerblich genutzt wurden. Nur gut ein Fünftel sucht unbebaute Grundstücke. Trotzdem halten Meyer und Preen zusätzliche Flächen (Uerdingen Nord 2 und das Gewerbegebiet mit Meerbusch an der A44) für unverzichtbar, um neue Unternehmen nach Krefeld zu holen.

Parallel dazu soll die Wirtschaftsförderung anders ausgerichtet werden. Die Revitalisierung von Brachflächen wird wichtiger. „Das können wir nicht nur dem Markt überlassen. Nicht der höchste Preis entscheidet bei unserer Vermarktung, sondern die Schaffung von Arbeitsplätzen“, so Meyer.

Zusammen mit der IHK will die Stadt ungenutzte Gewerbe- und Industrieflächen prüfen lassen. Für die fünf Flächen mit der besten Aussicht auf eine erfolgreiche Transformation soll ein konkreter Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Damit nicht genug: Ein Brachflächen-Kataster wird erarbeitet und ständig aktualisiert.

Auf der Agenda steht zudem ein Gründerzentrum in öffentlicher Trägerschaft. Zum Standort wollte Preen sich noch nicht äußern. Unscharf bleibt auch noch die Aufgabe „Sonderimmobilien“. Der Plan ist, dass Krefelds Wirtschaftsförderer sich aktiv einmischen, wenn Gewerbeobjekte durch dauerhaften Leerstand und Verfall auffallen. Beispiele wollten Meyer und Preen nicht nennen.

Sehr konkret ist dagegen das Projekt, im Urbanum über dem Restaurant Mamma’s An der alten Synagoge flexible Büros anzubieten – auf neudeutsch ein Coworking Space. Betreiber ist die städtische Grundstücksgesellschaft, die ebenfalls von Preen geführt wird. Spätestens mit Beginn des nächsten Jahres werden auf 570 Quadratmetern Schreibtische mit Vollausstattung bereit stehen.

Laut Meyer ist das Ganze mit der Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio vergleichbar. „Man hat das Recht, dort zu arbeiten, aber es gibt keinen festen Platz.“

Um die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung zu steigern, streben Meyer und Preen schließlich noch das RAL-Gütezeichen an. Die Messlatte liegt hoch: Unter anderem müssen Rechnungen dann von der Stadt binnen 15 Arbeitstagen bezahlt und vollständige Anträge auf Baugenehmigungen binnen 40 Arbeitstagen bearbeitet werden. Gibt es Beschwerden, muss die Stadt binnen drei Arbeitstagen reagieren.