Stromsperre Keine Stromsperren an Wochenenden
Krefeld · Das Ökumenische Arbeitslosenzentrum will mit seinem Antrag im Ausschuss für Soziales, Arbeit und Wohnen die Not von säumigen Zahlern mindern.
Strom, Wasser und Heizung sowie ein Dach über dem Kopf sind lebenswichtig. Doch immer wieder kommen Krefelder in die Situation, dass sie eins davon oder gar alles kurzfristig verlieren. Das Ökumenische Arbeitslosenzentrum (ALZ) startet mit einem Bürgerantrag nun den Versuch, dass zumindest Energieliefersperren durch die Stadtwerke Krefeld (SWK) nur von montags bis donnerstags durchgeführt werden. Ein entsprechender Antrag sollte Dienstag im Sozialausschuss vorgelegt werden, doch der wurde kurzfristig wegen der steigenden Inzidenz abgesagt.
Der Hauptausschuss hatte in seiner Dezember-Sitzung den Antrag des ALZ in die erste Sitzung des Fachausschusses verwiesen. Laut der Mitarbeiter des ALZ haben sich die Stromkosten in den vergangenen 20 Jahren für private Haushalte verdoppelt. Besonders für Empfänger von Leistungen aus dem Sozialgesetzbuch reiche schon jetzt der Stromkostenanteil im Regelfall nicht aus, die tatsächlichen Stromkosten zu decken. Die Folge sei, dass immer mehr Haushalte in Deutschland von Energieliefersperren bedroht sind. „Wir haben in Krefeld üblicherweise gut 13 000 Sperrankündigungen im Jahr, von denen dann knapp 3300 am Ende tatsächlich durchgeführt werden“, sagte SWK-Sprecher Dirk Höstermann noch im Januar. Die Verwaltungsvorlage nennt eine Zahl zwischen 2600 und 2900 Sperrungen.
Stadtwerke lehnen Vorschlag aus organisatorischen Gründen ab
Dass es überhaupt so weit kommt, hängt laut Arbeitslosenzentrum auch an den betroffenen Bewohnern, die sich erst im letzten Moment an Hilfsstellen wegen einer Liefersperre, die dann oft auch noch auf ein Wochenende falle, wenden.
Die Verwaltung weist in ihrer Vorlage zum Thema darauf hin, dass die SWK bereits vieles im Vorfeld tue, um das allerletzte Mittel, eine Energieliefersperre, zu verhindern. Unter dem Motto „Stromschulden? Das muss nicht sein!“ arbeiten die SWK mit verschiedenen Partnern von der Verbraucherberatung über Jobcenter und Diakonie zusammen und bieten durch Beratung Aufklärung an. Des Weiteren würden nach Verhandlungen mit den Kunden Ratenpläne und Stundungen vereinbart. Laut SWK gebe es im Jahr über 14 000 Zahlungserleichterungen.
Die SWK lehnen aus organisatorischen Gründen die nur auf Montag bis Donnerstag vorgeschlagene Lieferunterbrechung ab. Aus Sicht der Stadt könne aber bei einer vorab den Beratungseinrichtungen gemeldeten angedrohten Liefersperre diese dann möglicherweise noch abgewendet werden.