Krefelds Wald geht’s schlecht
Nur noch elf Prozent der untersuchten Bäume weisen keine Schäden auf. Innerhalb eines Jahres hat sich die Lage verschärft.
Krefeld. Von einer „extrem dramatischen Situation“ spricht Grünen-Ratsherr Christoph Bönders bei der Diskussion im Umweltausschuss über den Waldzustandsbericht für das Jahr 2011 und die Häufung von Kastanienkrankheiten. „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen als verantwortlicher Ausschuss handeln“, fordert er auf. Aber sein Antrag, dem Rat zu empfehlen, nach mehr Mitteln für Stadt- und Waldgrün zu suchen, findet durch die Gegenstimmen von CDU und FDP keine Mehrheit im Ausschuss.
Unterstützung erhält Bönders von der SPD. Deren Sprecher Jürgen Hengst unterstreicht, dass „die Bilanz Krefelds als grüne Stadt erhalten werden muss.“ Heino Thies, Abteilungsleiter im Fachbereich Grünflächen, hatte in seinem Bericht zur Lage der Krefelder Wälder darauf verwiesen, dass nur noch elf Prozent der untersuchten Bäume keine Schäden hätten.
Thies: „Dieses Ergebnis ist außergewöhnlich ungünstig und wurde in den bisherigen Untersuchungen noch nie ermittelt.“ Noch im vergangenen Jahr wurden 32 Prozent der Bäume als gesund eingestuft. Vor zehn Jahren waren es noch 59 Prozent. Auch in der Landesbilanz sei ein drastischer Rückgang der gesunden Gehölze von 32 auf 24 Prozent zu verzeichnen. Thies: „Das bisher positive Abschneiden der Stadt gegenüber dem Landesdurchschnitt wird jetzt teilweise angeglichen.“
Das Fazit bei den Eichen ist ernüchternd: „Eichen ohne Schadmerkmale sind in Krefeld nicht zu finden, in NRW liegt deren Anzahl bei 18 Prozent und hat sich leicht verbessert.“
Bei den Roteichen habe sich der Anteil von deutlichen Schäden von elf auf 22 Prozent erhöht. Insbesondere die 100 bis 120 Jahre alten Eichen sind „in einem schlechten Zustand und weisen keine Rekonvaleszenz auf“, heißt es in dem Bericht der Verwaltung.
Ähnlich die Tendenz bei den Buchen. Nur noch 15 Prozent seien als gesund einzustufen, während es 2010 noch 69 Prozent waren. Relativiert wird der Zustand der Buchen im Bericht der Verwaltung damit, dass bei 80 Prozent der Gehölze nur „leichte Schäden“ festgestellt wurden.
Bei den Ursachen verweist Thies neben verschiedenen Krankheiten unter anderem auf die ungewöhnlich lange Trockenperiode ohne Niederschlag im April/Mai vergangenen Jahres. Aber auch Belastungen in Luft und Boden und der Klimawandel machten es notwendig, über alternative Nachpflanzungen nachzudenken. Gedacht sei zum Beispiel an Eschen als Ersatz für die Eichen.