Politik Kreisparteitag der CDU: Marc Blondin ist als Vorsitzender wiedergewählt
Der Kreisparteitag der CDU dauerte fünf Stunden. Der Traarer bekam 79 von 100 Stimmen.
Krefeld. Mammutprogramm und -sitzung bei der CDU. Länger als fünf Stunden dauerte ihr Kreisparteitag mit Vorstandswahlen, Bericht des Vorsitzenden, die Bearbeitung von Anträgen, bei der die Junge Union (JU) durch Engagement positiv auffiel, und dem Besuch von NRW-Spitzenkandidat Armin Laschet. Mit Marc Blondin ist der neue Kreisvorsitzende der alte. Er hatte die Christdemokraten vor der Wahl auf Zusammenhalt eingeschworen, „dass wir bei allen Differenzen doch eine Gemeinschaft sind“, auch schon im Hinblick auf die nächsten Kommunalwahlen: „Zeigen Sie, dass wir eine CDU-Familie sind, die den Willen hat, gestärkt aus diesem Parteitag herauszugehen und somit ein deutliches Zeichen setzt für die Zukunft, im Hinblick auch auf die Kommunalwahlen 2020.“
Mit 79 von 100 abgegebenen Stimmen wurde er in seinem Amt bestätigt. Knapp ein Viertel votierte nicht für ihn. Blondin: „Ich habe nicht erwartet, mit 100 Prozent gewählt zu werden. Es ist ein demokratisches Ergebnis, ich bin ganz entspannt und kann damit leben. Das hatten auch schon andere. Jetzt haben wir erst einmal Wahlkampf. Danach werde ich versuchen, auch die zu überzeugen, die mich nicht gewählt haben.“ Seine Stellvertreterin ist mit 81 Stimmen weiterhin Kerstin Radomski (MdB).
Stefan Galke wurde mit 75 Stimmen für Daniel Wingender gewählt, der sich mehr um seine junge Familie kümmern möchte. Mit großem Applaus wurde Anja Peters verabschiedet, die maßgeblich an der Aufarbeitung der Parteifinanzen beteiligt war. Für sie kommt Elona Hubrach-Verhasselt (89 Stimmen). Ihr Stellvertreter ist Timo Kühn (93). Erste Mitgliederbeauftragte überhaupt ist Angelika Brünsing (77).
Blondin erklärte in seiner Rede weiter: „Wir dürfen uns nicht nur mit uns selbst beschäftigen, sondern wir müssen den Dialog mit der Bürgerschaft suchen. Wir müssen wirklich auf die Leute hören, auf die Menschen ,draußen im Lande‘ oder besser: ,draußen in der Stadt‘, und es gilt, ihre Anliegen auch wirklich aufzugreifen.“ Die Frage der Verkehrsführung am Kaiser-Wilhelm-Museum etwa sei vorbildlich behandelt worden von Jürgen Wettingfeld und der CDU Mitte. „Dies ist eine Blaupause dafür, wie wir politische Themen angehen sollten. Dann werden wir auch wieder fit für 2020. Dann haben wir berechtigte Chancen, das Amt des Oberbürgermeisters für uns zurückzugewinnen.“ Der amtierende Oberbürgermeister zeichne sich durch Redegewandtheit aus, ducke sich aber bei Problemen weg und überlasse diese gerne in der öffentlichen Darstellung seinen Dezernenten, betont Blondin weiter.
Eine ausführliche Diskussion gab es schließlich zu einem JU-Antrag zur Einführung des Mitgliedersystems. Demnach wären alle CDU-Mitglieder im Kreisverband auf den Kreisparteitagen stimmberechtigt. Bisher werden in den Stadtbezirksverbänden und Vereinigungen von den Mitgliedern Delegierte zum Kreisparteitag gewählt. Argumente pro Mitgliedersystem waren laut Tobias Stümgens, JU-Kreisvorsitzender, unter anderem mehr Basisdemokratie, leichtere Werbung von Neumitgliedern, verbesserte Möglichkeiten, in der Partei aktiv zu werden.
Argumente pro Delegiertensystem waren: Parteigliederungen werden proportional vertreten; niedrigere Schwankungsbreite bei Teilnehmerzahlen, weniger Kosten für Veranstaltungsstätten. Der Parteitag lehnte den Antrag der JU auf Einführung des Mitgliedersystems in geheimer Wahl mit 24 Ja-Stimmen und 62 Nein-Stimmen ab.