Kürzung bei Laternen erhöht die Kosten für alle

Stadt investiert in diesem Jahr 3,2 Millionen Euro weniger in neue Lampen. Für die Bürger wird’s nun teurer.

Krefeld. Wenn auf Krefelds Straßen und Plätzen die Lichter angehen, wird’s teuer. Bei jährlich anfallenden Mehrkosten von 632 000 Euro durch rund 15 000 stromschluckende, veraltete Straßenlaternen besteht Handlungsbedarf für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung. Jede zweite Laterne ist über als 30 Jahre alt. Da sind sich sogar einmal alle Fraktionen einig.

Im Krefelder Stadtgebiet sollten bis 2017 Straßenlaternen im Wert von 37,5 Millionen Euro erneuert werden. Das Ziel: Ab 2018 zehn Prozent der Energie gegenüber dem Verbrauch des Jahres 2009 einsparen. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, scheint nun fraglich.

Schon in diesem Jahr war der erste Austausch von Lampen für fünf Millionen Euro geplant. Doch nun hat Kämmerer Ulrich Cyprian den Rotstift angesetzt: 3,2 Millionen werden weniger ausgegeben, um die Auflagen der Bezirksregierung zum Haushalt zu erfüllen. Der Rat hat dem zugestimmt. Die Folge: Das ganze Projekt wird teurer.

Der Pferdefuß laut Beigeordnetem Thomas Visser: Die volle Ersparnis sei nur möglich, wenn alle Leuchten mit einem Schlag saniert würden, wobei Gesamtkosten von 50 Millionen Euro zu finanzieren wären.

Weil das Geld im Stadtsäckel fehlt, wäre dieser Vorschlag dann ebenso wenig umsetzbar wie der ursprüngliche, die Straßenlaternen schrittweise bis 2017 zu ersetzen. Wegen der möglichen hohen Ersparnis hatten die Politiker die Verwaltung beauftragt, bis Jahresende ein sogenanntes Contracting-Modell gemeinsam mit den Stadtwerken Krefeld (SWK) zu erarbeiten. Die SWK könnte das Projekt vorfinanzieren, die Stadt das Geld in Raten zurückzahlen.

Schließlich müssten per Wirtschaftlichkeitsrechnung die Zinsen für das Bereitstellen der Gelder über die Laufzeit berechnet und mit der Ersparnis verrechnet werden.

Doch hier erwartet die Anwohner der betroffenen Straßen noch eine dicke Überraschung: Sie sollen sich an den Kosten mit bis zu 60 Prozent beteiligen — was gesetzlich zulässig ist.

Auf diese Weise sollen 15 Millionen Euro an die Stadt zurückfließen. Ratsherr Wilfried Lattrich stieß mit seinem Vorschlag auf wenig Gegenliebe, mit Hilfe des ersparten Geldes die Anwohner von ihrem Obolus zu entlasten.

In welcher Höhe tatsächlich Kosten auf die Bürger zukommen, mag die Stadt noch nicht sagen. Die Erhebung von Beiträgen sei stark vom Einzelfall und verschiedenen Faktoren abhängig, so die Antwort.

So müsse der ermittelte Aufwand auf die erschlossenen Grundstücke und auf unterschiedliche Geschossflächen verteilt werden.

Außerdem seien Abgeltungen nach älteren Rechtsvereinbarungen zu berücksichtigen. Deshalb seien kein einheitliches Schema für die Beitragsabrechnung und keine einheitliche Aussage zur Ermittlung der Kosten möglich.

Den Bürgern bleibt daher vorerst nur eine eigene Schätzung der Höhe ihrer Beteiligung übrig. Da die Sparbeschlüsse des Kämmerers greifen und das Contracting-Modell vermutlich nicht zum Zuge kommt, ist mit einer hohen Belastung der Anwohner zu rechnen.