A-Gang. Keramikerin Karin Habermann dreht in Linn ihr eigenes Ding

Ihre zeitlos schönen Schalen und Schüsseln zeigt Karin Habermann derzeit beim A-Gang.

Krefeld. Hinter dem Allerweltsnamen verbirgt sich etwas Besonderes: „Keramikatelier“ hat Karin Habermann ihre Arbeitsstätte genannt. Zu finden ist sie an der Rheinbabenstraße 183 in Linn, am Ende der Altstadt, wo die Häuser nicht mehr ganz so malerisch aussehen.

Über einen Hof erreicht man den Eingang. Das Quaken eines Plastikfrosches kündigt jeden Besucher an. Ein schräger Kontrast zu den Keramikobjekten, die im vorderen kleinen Raum ausgestellt sind. Über einen schmalen Gang und einige Stufen erreicht man das Atelier — ein großer hoher Raum, der trotzdem eine warme Atmosphäre verbreitet.

Hier arbeitet die gebürtige Krefelderin meistens allein. Seit 2002 ist die Keramikermeisterin in Linn tätig. Zuvor hatte sie fast 20 Jahre lang das Gartenhaus der Häuser Esters und Lange als Atelier.

Als sie sich 1980 beim damaligen Museumsdirektor Gerhard Storck vorstellte, bemerkte dieser: „Lieber ein guter Handwerker als ein schlechter Künstler.“ Als 1999 die Restaurierung der Mies-Villen anstand, war für Habermann Schluss. „Als ich erfuhr, dass ich gehen muss, hatte ich Tränen in den Augen“ erinnert sie sich.

Inzwischen ist sie in Linn fest etabliert und bekommt vor allem bei den halbjährlichen Atelier-Rundgängen viel Besuch. Den A-Gang hat sie mitbegründet.

Ihre Vorliebe gilt seit Jahren Schalen und Schüsseln, die durch ihre eher klassische Formgebung ins Auge fallen. Verschiedene Glasurtechniken beleben die zeitlos schlichten Formen. Sonniges Gelb, zartes Grün oder gebrochenes Weiß sind derzeit bei ihren Gefäßen zu finden.

Auch nach fast 30 Jahren ist die Künstlerin auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und liebt es zu experimentieren. Dafür ist leider nicht immer Zeit. Für einen Weihnachtsmarkt muss Habermann noch 500 Becher anfertigen. „Das Drehen so vieler Becher hat auch was Meditatives, dabei kann man gut seinen Gedanken nachhängen“ sagt sie. Vielleicht entstehen dabei auch Ideen für neue Dinge.

A-Gang. Sonntag, 11-18 Uhr.