Andreas Fellner: „Glücksfall“ für das Theater
Der 32-jährige Dirigent bekommt am Freitagabend den Fontheim-Preis.
Krefeld. Manchmal produziert selbst ein hervorragender Dirigent schiefe Töne. Wenn der freche Kobold Kiko kurzerhand die Noten umverteilt, klingt Mozart plötzlich nach Katzenmusik — und Andreas Fellner muss in der Orchesterwerkstatt für Ordnung sorgen.
Unter anderem durch diese selbstironischen Auftritte an Kikos Seite hat sich der 32-jährige Wiener in die Herzen des Krefelder Publikums gespielt. Auch die Jury des alle zwei Jahre verliehenen Fontheim-Preises hat er überzeugt. Fellner erhält die Auszeichnung für den künstlerischen Nachwuchs des Theaters am Freitag nach der Aufführung der Oper „Manon“.
Seit 2009 ist Fellner am Haus, er ist seither „fast ein halber Niederrheiner“ geworden, wie er sagt. „Lernen und wachsen“ wollte er in Krefeld — und hatte bald Gelegenheit dazu. Als 2. Kapellmeister engagiert, musste er mit der schweren Erkrankung des damaligen Generalmusikdirektors Graham Jackson schnell eine Unmenge an Aufgaben übernehmen, selbst Dirigate von Operetten und Musicals. „Er hat das nicht karrieresüchtig getan, sondern um dem Orchester zu dienen“, sagt Intendant Michael Grosse. Andreas Fellner sei „ein Glücksfall für das Theater“.
„Das zu hören, tut sehr gut“, sagt der so Gelobte bescheiden und betont immer wieder „das gute Umfeld“, das er hier vorgefunden hat. Die große Zukunft, die man ihm prophezeit, lässt er gelassen auf sich zukommen: „Ich will jeden Morgen und jeden Abend gute Arbeit abliefern und vertraue darauf, dass alles Weitere sich entwickeln wird.“
Der Fontheim-Preis, gestiftet vom früheren Intendanten und verliehen von der Sparkassen-Kulturstiftung, ist mit 5000 Euro dotiert. „Joachim Fontheim hat immer eingefordert, sich für den künstlerischen Nachwuchs zu engagieren“, sagt Kulturdezernent Gregor Micus. Das tut übrigens auch der Preisträger, selbst Sohn einer Musiklehrerin: „Ich hatte die Freiheit, die Instrumente zu lernen, die ich wollte. Die Freude an klassischer Musik möchte ich weitergeben.“ Gerne auch mit Hilfe eines Kobolds.