Architekturwerkstatt: Farbkonzept statt Serienmöbel

Gestalter erläutern die Mediothek-Räume.

Krefeld. Am Anfang stand die Bestandsaufnahme: Was tut man hier eigentlich, nach welchem Ordnungsprinzip gehen sie vor, und wie sehen die einzelnen Elemente aus? Die Rede ist von der Stadtbücherei, die nach ihrem Umzug Mediothek heißt. Für die Gestaltung der neuen Räume wurden nämlich Innenarchitekten beauftragt. Bei der 3. Architekturwerkstatt der Vereinigung freischaffender Architekten (VFA) stellten Jochen Usinger und Martin Klein-Wiele ihre Arbeit vor. Natürlich in der Mediothek.

Im ersten Teil des Vortrags "Innenarchitektur statt Serienmöbel" ging Usinger zunächst auf den Arbeitsbereich von Innenarchitekten ein. "Wir sind keine Dekorateure", erklärte er dem Publikum. An historischen Beispielen zeigte er, in welchem Maß Gestaltung das Wohnen prägen kann. In einer Villa von Josef Hoffmann etwa reicht die Handschrift vom Kantstein über Deckenfriese und Möbel bis zum Springbrunnen im Garten. Martin Kleine-Wiele ging dann in seinem Part auf die gestalterische Arbeit für die Mediothek ein. Bei ihrer Bestandsaufnahme war dem Büro vor allem die Uneinheitlichkeit der Aufbewahrung von Medien aufgefallen. Sowohl farblich wie auch im Bereich Material.

Ein weiteres Problem: Was ist wo? Wer hilft wie? Auch hierzu machten sich die Innenarchitekten Gedanken. Dabei mussten sie auch bestimmte Vorgaben in ihre Planung einbeziehen: Viele Elektro-Leitungen waren schon unter dem Estrich. Und auch die dominierende Farbe - der rote Fußboden - war schon ausgesucht. Also entwickelten sie ein System, das den Anforderungen der Nutzer gerecht wird.

Alle Medien stehen nun in Regalen, die nach hinten und am Kopf geschlossen sind. Außerdem sind die Holzböden dick und mit einer Kunsttoffschicht überzogen - wegen der Abnutzung. Die Medien sind in diesem Rahmen gut aufgehoben: "Damit schaffen wir Klarheit", sagt Klein-Wiele. Man hatte übrigens am Anfang an Regale in einem Rot-Ton gedacht, aber dann wäre der ganze Raum zu dunkel geworden. Jetzt sind sie außen grau und innen hellrot. Auch der Servicebereich ist mit diesem hellen Rotorange ausgestattet. Und grün bedeutet Sitzen oder Lümmeln: Auf einer langen Bank und in der Kinderabteilung. Die nächste Architekturwerkstatt am 26. August befasst sich mit der Architektur von Mies van der Rohe.