Auftritt: Ein echter Minetti gibt in Krefeld den Othello

Er trägt im neuen Ensemble den größten Namen. Dabei fand Daniel Minetti die Schauspielerei zunächst langweilig.

Krefeld. Daniel Minetti trägt einen großen Namen. Danach möchte man ihn zuerst fragen. Doch dann erzählt der Schauspieler, Jahrgang 1958, davon, dass er zunächst ein Appartement "für den Übergang" gefunden hat, schon ein paar Mal ins Hülser Bruch geradelt ist und dass der Westen Deutschlands für ihn etwas ganz Neues sei: "Die Landschaft ist wunderschön!"

Daniel Minetti, Spross einer bekannten Schauspielerfamilie, gehört jetzt zum Ensemble des Stadttheaters. Er ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen, hat lauter Lachfältchen um kluge Augen. Der neue Schauspieldirektor Matthias Gehrt hat ihn aus Dresden geholt. Hier wird Minetti zuerst in den "Buddenbrooks" die Rolle des Grünlich vom Kollegen Ralf Beckord übernehmen. Das findet er spannend. Auch in "experiment" wird Minetti einen Kollegen ersetzen. Klassisch wird es mit Shakespeares "Othello" - Minetti spielt die Hauptrolle.

Das Angebot, nach Krefeld zu kommen, hat er gerne angenommen. Denn hier wird er viel spielen können, Platz haben. "Das Engagement ist vielleicht eine Antwort auf die Frage: Wo können wir bedeutend sein?", sagt er. Seinem Großvater Bernhard Minetti ist das seinerzeit vor allem in Berlin gelungen, auch seine Eltern und die Tante Jennifer Minetti waren Schauspieler. Seinen berühmten Großvater hat er erst nach der Wende so richtig kennengelernt. "Er kam früher manchmal mit Matchbox-Autos nach Ost-Berlin, aber viel geredet haben wir erst nach 1989."

Da hatte Daniel Minetti schon als Schauspieler angefangen. Er kam als Schüler auf die Bühne, obwohl er Schauspiel bis dahin langweilig fand: "In der elften Klasse haben wir dann im Unterricht angefangen, Stücke zu spielen", erzählt er. Und stellte fest: "Hey, das macht Spaß".

Daraus hat sich längst mehr entwickelt: "Die Bühne ist ein Feld für Lebenserfahrung", sagt Minetti. Da fügt er sich auch gerne in die Vorstellung eines Regisseurs: "Jemand sieht etwas im Bereich meiner Möglichkeiten - dem folge ich gern. Auf die Bühne zu gehen, das hat etwas Existenzielles." Daniel Minetti ist offen, aber in manchem hat er feste Vorstellungen: "Ich kann auch stur sein", sagt er.

Seine Erfahrungen hat Minetti an verschiedenen Bühnen gemacht. Neben Dresden hat er in Berlin am Maxim-Gorki-Theater und an der Volksbühne gespielt. Auch Film und Fernsehen hatten Rollen für ihn. Er trat in den Serien "Liebling Kreuzberg" und "Doppelter Einsatz" oder im Film "Nikolaikirche" nach Erich Loest auf. Der vielseitige Minetti - er arbeitet auch als Sprecher und stemmt Literaturprojekte - hat außerdem Erfahrung als Regisseur. Am Stadttheater wird er zunächst lediglich auf der Bühne agieren. Am besten geht das nach seiner Meinung über offene Strukturen: "Und mit Mut."