Beim Scheidungsanwalt gibt’s Abwrackprämie
Kabarett und Karneval passen nicht zusammen? Von wegen...
Krefeld. Um es gleich vorweg zu nehmen: Kabarett und Karneval passen zusammen. Auch wenn Moderator Volker Diefes zu Beginn noch zweifelte und Schwanenmarkt-Managerin Regine Votteler vor Aufregung nicht richtig schlafen konnte: Rund 300 Besucher feierten und jubelten am Sonntag bei "Kabarett trifft Karneval" den Künstlern aus der Region zu.
Zu Recht, denn Diefes hatte geschickt ein kabarettbetontes Programm zusammengestellt, dem es an karnevalistischer Auflockerung nicht mangelte.
Den Auftakt macht das Hülser Prinzenpaar mit Gefolge und seinen drei Kindern. Sie berichten, wie turbulent es in einem Prinzenhaushalt zugeht. Ein Damentanz von acht Mädels in knallbuntem Outfit bringt Schwung unter die Narren, wie auch die Hülser Band Kuddelmuddel, die den musikalischen Part bestreitet.
Rüdiger Höfken ist es vorbehalten, als erster Kabarettist aufzutreten. Er macht sich über das Älterwerden lustig. Es nahe die Zeit, da man erst mit 88 in Rente geht. "Dann humpeln 86-jährige Soldaten per Rollator durch den Hindukusch." Auch Ehescheidungen nimmt er aufs Korn: "Es kommen immer mehr Frauen zum Scheidungsanwalt und fragen nach der Abwrackprämie."
Urkomisch auch Thilo Seibel aus Colonia, der die Ansagewut des Dienstleisters Deutsche Bahn anprangert. Zu betonen, dass man im Bordrestaurant etwas zu essen und zu trinken bekomme, sei etwa so sinnig wie die Aussage: "An unseren Wagen befinden sich heute vier Räder, die sich durchgehend für Sie drehen."
Im Wechsel zwischen sorgloser Unterhaltung mit Bauchredner Schnulli, Stimmungsliedern mit den Krähenfeldern und Kabarett geht es weiter. Jens Neutag fordert zu mehr Anarchie auf. Es genüge, den Müll einen Tag früher rauszustellen - schon haben die Nachbarn was zu reden. Schön, wenn so viel Frohsinn mit Tiefgang einem guten Zweck dient - Tafel und Kindertafel.